Close Menu
Meilleur en Suisse
  • Finanzen
  • Panorama
  • Reisen
  • Scheinwerfer
  • Schweiz
  • Sport
  • Technologie
  • Welt
  • Wirtschaft
  • Wissenschaft
  • Zürich
Im Trend

Eine langfristige Besetzung des Gazastreifens schadet Israel

Mai 9, 2025

Alain Sutter ist der neue Sportchef der Grasshoppers, doch ist ein neuer Sportchef, was der Klub im Moment braucht?

Mai 9, 2025

Das neue Album von Stahlberger: auf der Autobahn in die Entfremdung

Mai 9, 2025
Facebook X (Twitter) Instagram
Trendthemen:
  • Feuilleton
  • Gesellschaft
  • Mobilität
  • Panorama
  • Pressemitteilung
  • Scheinwerfer
  • Gaza-Krieg
Login
Facebook X (Twitter) Instagram
Freitag, Mai 9
Meilleur en Suisse
Abonnieren Verbinden
  • Finanzen
  • Panorama
  • Reisen
  • Scheinwerfer
  • Schweiz
  • Sport
  • Technologie
  • Welt
  • Wirtschaft
  • Wissenschaft
  • Zürich
Meilleur en Suisse
Startseite » Der Mann, der die Üetlibergbahn baute, war ein Phantast: Er übernahm sich, liess sein eigenes Hotel abfackeln und endete im Zuchthaus
Zürich

Der Mann, der die Üetlibergbahn baute, war ein Phantast: Er übernahm sich, liess sein eigenes Hotel abfackeln und endete im Zuchthaus

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 9, 2025
Aktie Facebook Twitter Pinterest LinkedIn Telegram Email WhatsApp Copy Link

Ohne Caspar Fürst gäbe es die Bahn auf den Zürcher Hausberg nicht.

Wie es zum Streit gekommen ist, ist nicht überliefert, aber für den jungen Mann ist er ein Geschenk des Himmels. In aller Öffentlichkeit zofft sich Emil Frohn mit einer Gruppe Italiener im Grand-Hotel Üetliberg. Er ist sich sicher: Die Gäste haben den Streit mitbekommen.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Am Abend des nächsten Tags, dem 4. November 1878, betritt Frohn, Pächter des Hotelrestaurants auf dem Üetliberg, den Dachstock des Gebäudes. Er zündet eine Kerze an und stellt sie zwischen zwei Strohsäcke. Dann verlässt er den säulenbewehrten Prunkbau.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau nimmt er den kurzen Abstieg zur Bahnstation unter die Füsse. Er setzt sich in die abfahrbereite Üetlibergbahn Richtung Stadt. Die Bahn gibt es zu diesem Zeitpunkt seit drei Jahren. Erbaut hat sie, ebenso wie das Hotel, Frohns Schwiegervater, Caspar Fürst.

«Splendid!» Werbeplakate für Bahn und Hotel, vor und nach der Jahrhundertwende.

Während die Flammen an den Balken züngeln, setzt sich der Zug in Bewegung. Beim Bahnhof Selnau, damals die Endstation, steigen die beiden aus. In der Stadt besucht das Ehepaar eine Theateraufführung. Oben auf dem Berg lodern die Flammen.

Frohn hat sein Alibi. Und mit der Gruppe Italiener die naheliegenden Verdächtigen.

Die Versicherungen zahlen. 240 000 Franken fliessen von der Basler Feuerversicherung Helvetia und der Zürcher Leihkasse in die Taschen des Hotelbesitzers Carl Fürst. Es scheint, als könnte der hochverschuldete Fürst nochmals den Kopf aus der Schlinge ziehen.

Der verklärte «Berg»

Fürst wird in den 1870er Jahren in Zürich stadtbekannt. Es ist eine Zeit, in der die Sehnsucht nach Berg und Natur in ganz Europa aufkommt – als Gegenbewegung zu Industrialisierung und Verstädterung. Bergbahnen gibt es aber erst wenige, und der Weg ins Gebirge ist von der Stadt Zürich aus meist schlecht erschlossen. Der nahe Üetliberg, eigentlich eher Höhenzug als Berg, wird von den Städtern zum alpinen Ausflugsziel verklärt. Immerhin bietet er Alpensicht.

Fürst ist in Zürich aufgewachsen, aber er hat die letzten Jahre in Wien verbracht. Von dort reist er nun an, den Kopf voller Eindrücke von der Weltausstellung von 1873. Und voller Fortschrittsglaube.

Schon in Wien hat er eine Bahn auf einen Aussichtsberg bauen lassen. In Zürich findet er einen nur mässig beliebten Hausberg vor. Nach oben gelang man entweder zu Fuss oder auf den Rücken von Eseln. Im Gast- und Kurhaus Üetliberg wird Eselmilch serviert, damals ein beliebtes Getränk. Die Besucherschar hält sich in Grenzen.

Fürst dagegen denkt gross. Bahn- und Hotelbetrieb gehören für ihn zusammen. Er wird zur treibenden Kraft hinter der Üetlibergbahn und kauft fast zeitgleich das Gasthaus. Zudem plant er auf dem Höhenzug Chalets für wohlhabende Stadtzürcher.

Bald wird man in europäischen Metropolen Tickets direkt bis auf den Üetliberg kaufen können. Fürst belehrt die Zweifler eines Besseren, die nicht glauben wollen, dass sich der steile Aufstieg entlang der Üetlibergflanke – bis zu 79 Promille Steigung – ohne Zahnradbahn bewältigen lässt. Bei der Eröffnungsfahrt im Mai 1875, also vor genau 150 Jahren, zieht die Dampflock zwei Waggons mit je vierzig Plätzen auf den Gipfel.

«Wir dürfen auch die ängstlichsten Frauengemüther einladen»

Die NZZ schreibt über die erste Fahrt: «Damit auch der Einfluss des Wetters untersucht werden könne, liess der Himmel zur Auffahrt die Sonne scheinen, zur Niederfahrt aber die Schienen mit einem scheusslichen Regen durchnässen und alles in einen undurchdringlichen Nebel einhüllen. Es half aber nichts: Ruhig und sicher gingen beide Fahrten vor sich, und wir dürfen aus eigener Erfahrung auch die ängstlichsten Frauengemüther einladen, sich ohne Scheu und Schrecken der Üetlibergbahn anzuvertrauen.»

Pünktlich mit der Fertigstellung der Bahn kann Fürst auch sein neues, umgebautes Hotel auf der Bergspitze einweihen, eine planerische Meisterleistung. In einer Jubiläumsschrift des Zürcher Hotellerie-Vereins von 2005 wird der Bau so beschrieben: «Er baut das pittoreske Berghaus in einen für damalige Verhältnisse gigantischen vierstöckigen Kasten mit allem Komfort um: 150 Fremdenzimmer, Aussichtsbalkone, Konversations-, Damen-, Billard- und Lesesaal, Bibliothek, Kegelbahn, eigene Briefstation, Telegrafenzimmer und täglich sechsmaliger Postverkehr.»

Am 12. Mai trifft sich tout Zürich zur Eröffnung. Fürst steht auf dem Höhepunkt. Doch bald beginnt sein Abstieg.

Als die Sommersaison endet, erfährt Fürst schmerzhaft, wie sprunghaft der Freizeitverkehr ist. In den nassen Wintermonaten bleiben die Gäste aus. Seine Investitionen waren enorm, die Schuldenlast ist es ebenso. Drei Jahre hält Fürst durch. Dann überredet er seinen Schwiegersohn zum Versicherungsbetrug.

Das Grand-Hotel Üetliberg brennt 1878 bis auf die Grundmauern nieder. An Löschen ist nicht zu denken, die ausgerückten Feuerwehrleute beschränken sich darauf, einen Waldbrand zu verhindern.

Die Brandstiftung durch die Besitzerfamilie bleibt unentdeckt. Doch dann folgt eine Szene wie aus einem Gotthelf-Roman: Emil Frohn betrinkt sich auf einer Familienfeier und klagt lauthals seinen Schwiegervater an, der ihn zum Brandstifter gemacht habe.

Der Prozess, der folgt, sorgt für viel Aufsehen. Er setzt Fürst auch physisch zu, wie die NZZ im Jahr 1881 beobachtet. Fürst wird zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, sein Schwiegersohn zu deren fünf. Es ist das Ende der phantastischen Pläne hoch über Zürich.

Aber nicht für lange. Bald wird das Hotel von neuen Investoren wieder aufgebaut. Nur will es auch ihnen und ihren etlichen Nachfolgern nicht gelingen, über längere Zeit gut zu geschäften. Das ändert sich erst, als die Schweizerische Bankgesellschaft die Liegenschaft kauft und 1983 an einen jungen Koch aus dem Bündnerland verpachtet. Es ist Giusep Fry, bekannt als streitbarer, legendärer Üetliberg-Wirt, der vor zwei Jahren verstorben ist.

Die Üetlibergbahn ihrerseits überlebt die Wirren nach dem Hotelbrand. Doch auch für ihre Betreiber gestaltet sich ein kostendeckender Freizeitbetrieb schwierig.

Nebelfrei ist der Üetliberg selten

Die Statistiker werden später ausrechnen, dass der Üetliberg mit seinen 870 Metern keineswegs ein sicherer Wert für nebelfreie Aussicht ist. Zwischen Oktober und Februar kommen auf jeden Sonnentag sechs Nebeltage. Da nützt es auch nicht viel, dass die Zürcher Tramchauffeure während Jahrzehnten das Schild «Üetliberg Hell» an ihren Fahrzeugen montieren, um den Passagieren die Fahrt nach ganz oben schmackhaft zu machen.

In der Krisenzeit des Ersten Weltkriegs brechen die Passagierzahlen ein. 1920 geht die Bahn in Konkurs. Zwei Jahre lang rollt kein Zug Richtung Gipfel.

Dann legen Zürcher Bürger Geld zusammen für einen Neuanfang. Die Bahn fährt fortan elektrifiziert. Zusätzliche Haltestellen in Stadtnähe – Schweighof oder Friesenberg etwa – bringen immerhin regelmässige Einkünfte durch Pendelpassagiere. Im Jahr 1973 fusioniert die Üetlibergbahn dann mit der Sihltalbahn zur Sihltal-Zürich-Üetlibergbahn, bekannt unter dem Kürzel SZU, und rettet sich unter das sichere Dach des Staates.

Zuvor hat sie noch eine letzte Heldentat vollbracht und mit politischem Lobbying erfolgreich ein Konkurrenzangebot verhindert. Der Migros-Genossenschafts-Bund hatte eine Luftseilbahn vom Albisgütli zum Üetliberg-Gipfel bauen wollen, doch die Politik verwehrte die Konzession.

Von Caspar Fürst bleiben die Namen auf dem Üetliberg: Uto Kulm und Uto Staffel. Fürst hatte sie der Rigi entlehnt. Dort war 1871 die erste Bergbahn Europas eröffnet worden, sie war Fürsts grosses Vorbild.

Zu seinem Erbe gehört aber auch das Hotel auf dem Berggipfel, das die Zürcherinnen und Zürcher bis in die Gegenwart bewegt. Und es bleibt eine Zugstrecke, die Schlittler, Wanderinnen und Touristen bis heute schätzen.

Es gäbe sie nicht ohne Fürst, den Phantasten.

Jubiläumsfeier am Samstag, 10. Mai 2025, von 10 bis 18 Uhr im Bahnhof Selnau sowie im benachbarten Kraftwerk.

Weiter Lesen

Achtzig Jahre nach Kriegsende: Am rechten Seeufer läuten die Kirchenglocken, in der Stadt Zürich schweigen sie – bis zur frohen Kunde aus Rom

Kampf gegen den Velo-Wildwuchs rund um den Hauptbahnhof: Künftig dürfen Fahrräder nur noch 48 Stunden lang abgestellt werden

Die Schweiz sperrte «Liederliche» und «Geistesschwache» während Jahrzehnten ein, sterilisierte sie, nahm ihnen die Kinder. Wie war das möglich?

Der Stadtrat will Zürichs Flickenteppich an Fernwärmenetzen ausbauen und zusammenführen

Polizei-News aus Zürich: Ein angeblicher Ermittler von Europol setzt eine Frau in einem sechsstündigen Telefonat unter Druck – er entwendet 50 000 Franken

Die Zürcher Stimmbevölkerung soll zwei Milliarden Franken für Fernwärme bewilligen

Redakteurfavoriten

Alain Sutter ist der neue Sportchef der Grasshoppers, doch ist ein neuer Sportchef, was der Klub im Moment braucht?

Mai 9, 2025

Das neue Album von Stahlberger: auf der Autobahn in die Entfremdung

Mai 9, 2025

Prominente Schweizer Katholiken sehen in Papst Leo XIV. einen Glücksfall – doch nicht alle sind begeistert

Mai 9, 2025

Nie war Freiburg so erfolgreich wie in der ersten Saison ohne die Kultfigur Christian Streich – der Klub ist auf dem Weg in die Champions League

Mai 9, 2025

Die Nato muss sich entscheiden: Wenn sie Putin nicht bezwingen kann, ist es Zeit für eine Verständigung

Mai 9, 2025

Neueste Nachrichten

Zuger Kantonsgericht bestätigt: Die Nord Stream 2 AG wendet den Konkurs ab

Mai 9, 2025

Die Leidensfähigkeit der Chinesen ist legendär – doch die Zeiten heroisch- revolutionärer Entschlossenheit sind vorbei

Mai 9, 2025

Achtzig Jahre nach Kriegsende: Am rechten Seeufer läuten die Kirchenglocken, in der Stadt Zürich schweigen sie – bis zur frohen Kunde aus Rom

Mai 9, 2025
Facebook X (Twitter) Pinterest TikTok Instagram
© 2025 Meilleur en Suisse. Alle Rechte vorbehalten.
  • Datenschutzrichtlinie
  • Nutzungsbedingungen
  • Kontakt

Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.

Sign In or Register

Welcome Back!

Login to your account below.

Lost password?