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Startseite » Der Zeichner Luz überlebte den Anschlag auf «Charlie Hebdo». In seiner neuen Graphic Novel geht es um Kunst, die vernichtet werden soll
Feuilleton

Der Zeichner Luz überlebte den Anschlag auf «Charlie Hebdo». In seiner neuen Graphic Novel geht es um Kunst, die vernichtet werden soll

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 21, 2025
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Der ehemalige Mitarbeiter der französischen Satirezeitung erzählt in «Zwei weibliche Halbakte» die Biografie eines Gemäldes.

1919 in einem Wald bei Berlin: Der expressionistische Maler Otto Mueller malt «Zwei weibliche Halbakte». Pinselstrich um Pinselstrich entsteht ein Bild – allerdings werden nicht, wie man erwarten könnte, die porträtierten Modelle sichtbar, sondern der Maler selbst, Bäume, schliesslich ein neugieriger Gaffer im Hintergrund.

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Das ist der Clou von Luz’ Graphic Novel «Zwei weibliche Halbakte»: Er schildert die Geschichte des Gemäldes aus der Perspektive des Bildes. Er zeichnet auf, was es scheinbar selber sieht und hört. Die Einschränkung ist eine visuelle und erzählerische Herausforderung, trägt aber viel zur beklemmenden Wirkung dieser Graphic Novel bei.

Halbakte und Hakenkreuze

Zehn Jahre lang steht das Bild in Muellers Atelier, ehe er es an den jüdischen Anwalt und Kunstsammler Ismar Littmann verkauft. Nach dem Verkauf flirtet Mueller mit Littmanns Tochter Ruth – er möchte sie überreden, für ihn Modell zu stehen. Im Hintergrund – sie sind durch das Fenster des gutbürgerlichen Wohnzimmers zu sehen – torkeln zwei besoffene Nazis durch die Strasse und pissen ein Hakenkreuz an das jüdische Geschäft gegenüber.

Das Bild zeigt den Aufstieg und Triumph des Nationalsozialismus; es beobachtet förmlich die wachsenden beruflichen Schwierigkeiten Littmanns, der sich, bedrängt von den Schikanen der Nazis, schliesslich das Leben nimmt.

Zur Finanzierung ihrer Flucht verkauft die Familie seine Sammlung und wird dabei über den Tisch gezogen. 1937 landet das Bild in der berüchtigten Ausstellung «Entartete Kunst», 1939 kommt es in Luzern an einer Versteigerung von NS-Raubkunst unter den Hammer, 1941 wird es von dem auch in der Schweiz wohlbekannten Kunsthändler Hildebrand Gurlitt zu einem Spottpreis erworben.

In der Laufbahn von «Zwei weibliche Halbakte» spiegeln sich wesentliche Momente des 20. Jahrhunderts – bis hin zu den gegenwärtigen Diskussionen um Raubkunst und Provenienzforschung: 1999 wird das Gemälde, das unterdessen im Museum Ludwig in Köln gelandet ist, Littmanns Erben restituiert.

Fragmentierte Wahrnehmung

Die ungewöhnliche Erzählperspektive entpuppt sich als brillantes Verfahren. Der Blickwinkel des Bilds ist naturgemäss beschränkt, es nimmt die Ereignisse nur fragmentiert wahr. So ist es am Leser, Zusammenhänge und Kontext mitzudenken. Diese aktive Lektüre führt zu einer nachhaltigen Auseinandersetzung mit der Geschichte.

Noch entscheidender ist, dass sich das Bild als passiver Protagonist erweist. Es kann nicht in die Handlung eingreifen, sondern hängt ohnmächtig an der Wand, ein Spielball der Ereignisse. An den politischen, kulturellen und menschlichen Verwerfungen trägt es keine Schuld – die Verantwortung liegt bei den Menschen.

Damit reflektiert Luz, der sich früher als Karikaturist in die Politik einmischte, metaphorisch die Rolle der Kunst. Sein Fazit wirkt ernüchternd: Die Kunst beobachtet das Geschehen, bestenfalls kommentiert und reflektiert sie es. Aber es ist zweifelhaft, ob sie verändernd auf Politik und Gesellschaft einwirken kann.

Warten auf Adolf Hitler

Die potenziellen Konflikte zwischen Kunst und Politik kennt Luz nur zu gut. 1972 als Rénald Luzier geboren, war er ab 1992 Redaktionsmitglied der Satirezeitschrift «Charlie Hebdo». Den islamistischen Terroranschlag vom Januar 2015 überlebte er nur, weil er an diesem Morgen verschlafen hatte: Der 7. Januar ist sein Geburtstag.

Ein paar Tage später zeichnete Luz das berühmte «Tout est pardonné»-Titelbild der ersten «Charlie Hebdo»-Ausgabe nach dem Anschlag, dann aber wandte er sich bald dem Comic zu. Im eindringlichen «Katharsis» (2015) verarbeitete er das Attentat, jüngst erschien auf Deutsch seine zweibändige Adaption von Virginie Despentes’ Bestseller «Vernon Subutex». Bis heute aber lebt Luz unter Polizeischutz.

In «Zwei weibliche Halbakte» thematisiert Luz auch die Ausstellung «Entartete Kunst», in der die Nazis 650 Kunstwerke der Moderne präsentierten, die dem arischen Weltbild widersprachen und angeblich Ausdruck eines kulturellen, moralischen und ethnischen Verfalls waren.

Zwar zeigt Luz die Szenerie im Museum auf nicht weniger als 25 Seiten aus der Perspektive des Bildes. Doch wirkt sie nie gleichförmig, da der Künstler das Geschehen dynamisch inszeniert hat. Der Reigen beginnt mit den Kuratoren und Handwerkern, dann kommen die Empfänge mit Reden, Adolf Hitler wird erwartet und taucht doch nicht auf.

Schliesslich drängt sich das Publikum durch die engen Räume, empörungswillige Nazis und Mitläufer reiben sich an Kunstliebhabern, die diese letzte Gelegenheit wahrnehmen, sich mit der avantgardistischen Kunst auseinanderzusetzen. Allein wie Luz die Besucher mit wenigen Strichen und Worten charakterisiert, karikiert, entlarvt, ist grandios. Auch sein expressiver, um nicht zu sagen: expressionistischer Strich trägt viel zur Lebendigkeit seines Comics bei.

Luz contra Le Pen

Die Geschichte des «Dritten Reichs» interessiert Luz schon lange. Noch mehr beschäftigt ihn der zeitgenössische Aufstieg des Rechtsextremismus. Bereits 1998 wurde er von Jean-Marie Le Pens Front national (heute: Rassemblement national) vor Gericht gezerrt, weil er ihn in «Charlie Hebdo» verspottet hatte. Ohne direkt angesprochen zu werden, schimmert in «Zwei weibliche Halbakte» auch die Gegenwart durch: der Vormarsch rechtsextremer Parteien und die Bemühungen autokratischer Regierungen, die Kultur zu instrumentalisieren.

«Zwei weibliche Halbakte» wirft so die Frage nach der Rolle, der Wirkung und der Verantwortung der Kunst und der Künstler auf. Das macht aus Luz’ Biografie eines Gemäldes eine hochaktuelle Graphic Novel, die nicht überraschend am Comic-Festival von Angoulême zum Comic des Jahres gekürt wurde.

Luz: Zwei weibliche Halbakte. Aus dem Französischen von Lilian Pithan (Reprodukt-Verlag, Zürich, 2025. 192 S., Fr. 42.–).

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