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Restaurant-Tipps
Viele Dorfbeizen haben in den letzten Jahren aufgeben müssen. Doch immer wieder übernehmen engagierte Wirte alteingesessene Betriebe. Wir stellen bewährte Beizen und solche mit neuem Konzept vor.
Machen wir uns nichts vor: Die traditionellen Dorfgasthöfe des Landes haben schwierige Jahre hinter sich und noch problematischere vor sich. Man muss bloss einmal bei Google die Begriffe Beiz und Schliessung eingeben und findet dann zahlreiche Beispiele von Betreibern, die in den letzten Monaten und Jahren die Schlüssel ihres Kleinstadt-Lokals abgegeben haben oder selbigen Schritt gerade ankündigen.
Tatsächlich ist die traditionelle Dorfbeiz aus vielen Gründen gefährdet. Die Ausgehquartiere der Grossstädte sind häufig nur ein paar S-Bahn-Minuten entfernt, und der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass kaum noch jemand auf dem Lande arbeiten möchte.
Doch es gibt Gründe zur Hoffnung: Wenn Gäste und Wirte an einem Strang ziehen, können alteingesessene Betriebe einen neuen Weg finden – mit ganz unterschiedlichen Konzepten. Wir stellen zehn davon vor.
1. «Wyberg» in Teufen
Eine Elektrotankstelle gleich nebenan? Ja, das ist nur eines von vielen Angeboten dieser Dorfbeiz von morgen. Martin Aeschlimann, der erfahrene Küchenchef und Inhaber, hat auch in kulinarischer Hinsicht eine Menge zu bieten – von hausgemachten Delikatessen zum Mitnehmen bis zum Gourmetlokal im ersten Stock. Hauptsache aber bleibt die Wirtsstube, in der Teufener Riesling-Sylvaner und Gitzi-Hackbraten auf den Tisch kommen. Und dies alles andere als teuer.
2. «La Maison du Village» in Saint-Aubin
Eine Dorfbeiz der gehobenen Art mit jeder Menge kulinarischer Attraktionen ist die «Maison du Village». Die Beiz ist unter Leitung von Marc Strebel aber keineswegs zu einer abgehobenen Gourmet-Attraktion geworden, sondern ein Treffpunkt der Einheimischen geblieben. Eine kleine Karte, heimische Weine, Fische und Käse – und ein unglaublich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
3. «Linde» in Roggwil
Manche kommen der Thurgauer Weine wegen, andere wollen sich die Fondue-Gondel anschauen. Der Wirt und Chefkoch Christian Tobler hat verstanden, dass eine Dorfbeiz etwas bieten muss. In der «Linde» gibt es hausgebrautes Bier oder Knusperli vom Zander, die natürlich nicht aus der Tiefkühltruhe stammen. Cordon bleu und Entrecôte mit der legendären Café-de-Paris-Butter sind zwar nicht die kreativsten Kreationen des Kantons, lösen bei den Stammgästen aber immer noch Zufriedenheit aus.
4. «Sternen» in Detligen
Für alle Ansprüche das Passende zu haben, ohne beliebig zu werden: Das ist wohl eine der Herausforderungen, die eine erfolgreiche Dorfbeiz bewältigen muss. Das Restaurant Sternen schafft es mit regionalen Waren (Zander aus dem Emmental), Offerten für Vegetarier (Ravioli) und saisonalen Menus. Gerade sind heimisches Lamm, Bärlauch und Rhabarber im Angebot. Zu Preisen, die Zürchern traumhaft scheinen.
5. «Rössli» in Zeglingen
Anfang Mai werden Claudia und Wädy Muntwyler das «Rössli» von Judith Gysin-Schaffner übernehmen. Den Gasthof, dessen Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückgeht, wollen die neuen Betreiber in die Zukunft führen – mit heimischer Küche und regionalen Produkten. Für Wein- und Käse-Events steht die Ex-Chefin allerdings auch weiterhin auf Anfrage zur Verfügung.
6. «Kreuz» in Herzogenbuchsee
Seit dem frühen 17. Jahrhundert ist dieses Etablissement nicht mehr wegzudenken aus der Gemeinde. Nicht nur wegen der hübschen Zimmer: Das Haus gehört mit Recht zu den schönsten Betrieben der Swiss Historic Hotels. Seit eh und je ist die Beiz Treffpunkt der Herzogenbuchseer, die auch der hausgemachten Beilagen – Haselnussgnocchi oder Kroketten – wegen kommen. Das Tagesmenu ist für unter 50 Franken zu haben!
7. «Kreuz» in Oberdorf (SO)
Gute Gastronomie kann so einfach sein. Anna Kaeser und Ron Rehmann betreiben die mir von gleich mehreren Basler Freunden wärmstens empfohlene Dorfbeiz der modernen Art. Die Metzgete ist zwar nun beendet, aber Rösti, Schweinsbraten, Saucisson oder die Angebote für vegane Esser dürfte es auch weiterhin geben. In nur wenigen Beizen der Schweiz wird das Prinzip des lokalen Einkaufs so konsequent verfolgt: bei den Zutaten für die Küche wie bei den Weinen.
8. «Dörfli» in Uitikon
So muss eine Dorfbeiz aussehen: unkompliziert, einladend, herzlich und abwechslungsreich. Warum nicht mal rumänische Spezialitäten anbieten, ohne Rindstatar und Kalbsbratwurst zu verdrängen? Zu den Spezialitäten im «Dörfli», die nicht so schnell von der Karte verschwinden dürfen, gehören die Huuspastetli.
9. «Oxen» in Küsnacht
Noch hat sie nicht geöffnet, die neugestaltete Dorfbeiz von Küsnacht. Doch das Quartett aus gleich vier engagierten Branchenprofis und Quereinsteigern, unter ihnen Marc Wegenstein von der Binz Gastro AG und der Stilexperte Tyler Brûlé, hat einiges vor. Am 3. April geht es los, nachdem das Ende des letzten Jahres gestartete Pop-up bereits ein Erfolg war. Die sieben Hotelzimmer laden zum Übernachten inmitten von Küsnacht ein.
10. «Ochsen» in Malans
Die Malanser Dorfbeiz der Weinfamilie Donatsch ist zuallererst ein Treffpunkt all derer, die gern Bündner der bestmöglichen Art trinken. Completer oder Pinot noir sind immer zu empfehlen, aber es hat auch reichlich reife Bordeaux der trockenen und der süssen Art – das Fragen lohnt sich! Was man essen soll in diesem Treffpunkt der Einheimischen und der Zugereisten? Gerstensuppe, Wähe, Spiegelei.