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Startseite » Die Geschichte des Leistungssports ist auch eine Geschichte der Ausgrenzung
Feuilleton

Die Geschichte des Leistungssports ist auch eine Geschichte der Ausgrenzung

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 26, 2024
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Fussball-EM, Olympische Spiele: ein Sommer voller Sport. Martin Krauss legt die dazu notwendige Erinnerungsarbeit vor. Im Buch «Dabei sein wäre alles» erzählt er von Athletinnen und Athleten, die sich ihre Teilhabe hart erkämpfen mussten.

Jesse Owens ist ein Held der Sportgeschichte. Der amerikanische Leichtathlet sicherte sich mehrere Weltrekorde. So auch, und das gleich vierfach, bei den Olympischen Sommerspielen 1936, ausgetragen in Nazi-Deutschland. Der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels notierte dazu verächtlich: «Die weisse Menschheit müsste sich schämen.» Medaillen und Siegertreppchen waren gemäss seiner rassistischen Ideologie ausschliesslich für weisse Herrenmenschen vorgesehen – und Owens’ Hautfarbe war schwarz.

Auch Judith Deutsch hätte das Hitler-Regime keinesfalls auf einem der ersten Plätze sehen wollen. Die 17-Jährige galt in den 1930er Jahren als Österreichs beste Schwimmerin und hätte an der Olympiade in Berlin gute Chancen gehabt. Doch sie trat gar nicht erst an. Und das aus eigenem Entschluss. Deutsch war Jüdin. Die schriftliche Absage ihrer geplanten Teilnahme begründete sie so: «Weil mir das mein Gewissen verbietet.»

Zwei Ausgegrenzte, die unterschiedliche Entscheidungen trafen. Auch Owens hatte zunächst damit gerungen, ob er bei einer Olympiade ins Rennen gehen wolle, die von Nationalsozialisten ausgerichtet wurde. Heute hat er seinen Platz in der Geschichte des Sports, die einst so erfolgreiche Schwimmerin ist vergessen. Zumindest fast. Der Berliner Sportjournalist Martin Krauss widmet ihr im Buch «Dabei sein wäre alles» ein eigenes Kapitel. Die umfassend recherchierte Darstellung gilt all jenen, die in der Welt des Leistungssports Aussenseiter waren und sind.

Adlige Gentlemen

Es sind keine Einzelfälle. Krauss zeigt, präzis in der Sache und erzählerisch versiert, wie viele Sportlerinnen und Sportler seit weit über hundert Jahren um ihre Teilhabe kämpfen mussten: Arbeiter, Frauen, Juden, Muslime, Sinti und Roma, Queere, Menschen mit Behinderungen, schwarze Menschen und andere People of Color. Dabei fällt auf, dass die Ausgrenzung immer dann einsetzte, wenn diese Gruppen zu erfolgreich wurden, also etwa die Schwarzen die Weissen überflügelten.

Arbeiter wurden von den Wettkämpfen vertrieben, weil der moderne Leistungssport zunächst nur für adelige Gentlemen vorgesehen war. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er von einer weissen männlichen Elite institutionalisiert. Und die patriarchalen Verteidigungsreflexe sind noch längst nicht überwunden. «Bis heute bekommen Menschen mitgeteilt, dass sie nicht zu einem Wettkampf antreten dürfen, weil sie das falsche Geschlecht haben, weil ihnen ein Bein fehlt oder weil sie zu viel Testosteron im Körper haben», schreibt Krauss.

Ist das von den Verantwortlichen der Olympischen Spiele tatsächlich so gewollt? Gerade sie verbreiten ja den Mythos der Weltoffenheit. Mit der Losung «Dabei sein ist alles» wird suggeriert, dass es nicht ums Siegen gehe. Sondern einzig um die Bereitschaft, sich athletisch zu verausgaben. Zugangsberechtigt wären demnach alle, die bereit sind, im Wettbewerb mit anderen alles zu geben, wie viel Schweiss es auch kosten mag.

Das Können, der Wille, mehr brauche es nicht, so geht die Legende. Alles andere, Herkunft, Religion, Geschlecht, Hautfarbe, soll keine Rolle spielen. Das hat durchaus utopischen Charakter. Als böte wenigstens der Sport das, wonach sich Menschen, gerade im Dickicht der Polykrisen, sehnen: eine Welt ohne Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Zumal der Athlet geradezu Sinnbild dessen ist, dass sich alle Schranken überwinden lassen, wenn man sich nur genug anstrengt.

Richtig erinnern

Doch so gross der Erlösungshunger auch sein mag, er wird nie gestillt werden können, schon gar nicht durch den Leistungssport. Natürlich, man kennt die Skandale, von Doping über Missbrauch bis Korruption, die das Bild trüben. Und doch ist da, leider, noch so viel mehr, das seine Schatten wirft. Man könnte Martin Krauss einen grossen Desillusionisten nennen. Er identifiziert kollektive, aber weitgehend unerkannte Vorstellungen vom Sport als Trugbilder.

Dabei räumt er auch mit weiteren gängigen Erzählungen auf: zum Beispiel mit dem Mythos, Spitzensport sei unpolitisch. Allerdings verfällt Krauss nie in bittere Anklagen und pflegt keinen billigen Populismus. Er, der früher selbst Leistungsschwimmer war, ist so etwas wie ein in seiner Liebe Enttäuschter, der nicht zusehen mag, wie die von ihm dargelegten Missstände weiter wuchern. Und er ist überzeugt davon, dass der Sport «noch mehr» könnte.

Einzelne Kapitel des Buches lesen sich wie ein feministisches Plädoyer, denn gerade das Potenzial der Frauen ist alles andere als ausgeschöpft. Waren sie in frühen Formen des Sports noch ganz selbstverständlich dabei, etablierte sich in der jüngeren Geschichte nicht nur eine Geschlechtertrennung wie in der katholischen Kirche.

Auch hier läuft es reflexhaft ab, nach dem Muster: «Sind Frauen zu gut, wird ihnen die Ausübung ihres Sports erschwert oder gleich ganz verboten.» Und doch gab und gibt es immer wieder solche, die – ob beim Schwimmen, Fechten oder Schiessen, aber auch beim Triathlon – besser als die besten Männer abschneiden. Auch ihre Namen ruft Krauss ins Gedächtnis. Damit wir uns erinnern. Richtig erinnern.

Martin Krauss: Dabei sein wäre alles. Verlag C. Bertelsmann, München 2024. 448 S., Fr. 41.90.

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