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Startseite » Die Juden kämpften gegen die Nazis und leisteten Widerstand, wo sie nur konnten
Feuilleton

Die Juden kämpften gegen die Nazis und leisteten Widerstand, wo sie nur konnten

MitarbeiterVon MitarbeiterJuli 28, 2025
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Der Historiker Stephan Lehnstaedt gibt erstmals einen Überblick zum jüdischen Kampf gegen den Holocaust. Das Bild der wehrlosen Opfer muss revidiert werden.

Sechs Millionen Menschen – erschossen, vergast, verbrannt. Der Holocaust, ein Völkermord, ist unvergleichlich in seiner systematischen Planung und Durchführung: Tötung als Maschinerie – gnadenlos, stumpf, menschenverachtend. Hätte er verhindert werden können? Und falls ja, von wem? Hätten die Alliierten die Infrastruktur des Tötens – die Lager, die Züge und Bahnlinien – zerstören können? Darüber wird bis heute gestritten.

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Die Überlebenden des Holocaust wurden schliesslich durch Sowjets, Amerikaner, Briten und Franzosen befreit. Aber dies geschah im Zuge der allgemeinen Rückeroberung des von den Deutschen besetzten Europas und der darauffolgenden Invasion und Okkupation Deutschlands. Doch bereits vorher gab es Widerstand – und dies auch von den Opfern selbst. Am bekanntesten wurde der Aufstand im Warschauer Ghetto 1943. Weniger bekannt sind die Revolten in den Vernichtungslagern Sobibor und Auschwitz-Birkenau.

Umso grösser ist das Verdienst von Stephan Lehnstaedt, erstmals einen Überblick zu den verschiedenen Formen des jüdischen Widerstands zu geben. Der Professor für Holocaust-Studien an der Touro University Berlin definiert Widerstand in seinem Buch von den Folgen der Handlungen her: «Widerstand möchte die Macht des Unterdrückers mindern.»

Mythos der Passivität wird korrigiert

Die Wirkung des Widerstands lässt sich selbstverständlich nicht immer klar bestimmen. Aber das sei auch nicht nötig, hält Lehnstaedt fest. Ob es nun um bewaffneten Kampf gehe oder um Anstrengungen zu Rettung und Flucht. Bereits deren blosse Existenz sei von kaum zu unterschätzender Bedeutung für die Moral der Verfolgten gewesen.

Damit entwirft Lehnstaedt ein Bild der Schreckenszeit des Holocaust, das einen Mythos korrigieren möchte: Durch diesen Völkermord unfassbaren Ausmasses seien nur allzu leicht Vorstellungen einer überwältigenden, unausweichlichen Totalität des Genozids entstanden, hält er fest. Der Fokus auf die Täter und ihre Gewaltmethoden habe zusätzlich den Eindruck paralysierter Opfer verstärkt, die lediglich Objekte in den Händen der Mörder dargestellt hätten. Es sei der Mythos angeblicher jüdischer Passivität, der bis in biblische Zeiten zurückreiche.

Lehnstaedt zitiert die oft missverstandene Stelle aus dem Buch Jesaja in der Übersetzung von Martin Luther, die in Wirklichkeit von heroischer Glaubensstärke handele – von einem Märtyrer, der trotz allen Qualen Gott nicht lästere und nicht abschwöre: «Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.»

Umso wichtiger scheint es Lehnstaedt, die Wahrnehmung des jüdischen Verhaltens im Angesicht der Vernichtung zu korrigieren. Um vor Augen zu führen, dass die Opfer des Holocaust ihr Schicksal nicht passiv und hilflos ertrugen, verweist er auf unzählige Berichte, die den Widerstand der Verfolgten belegen. Sie bezeugen nicht zuletzt den unbedingten Willen und die Fähigkeit der Überlebenden, die eigene Existenz selbst unter der Gewalt der deutschen Vernichtungsmaschinerie zu behaupten. Darüber hinaus schildert Lehnstaedt zahlreiche Beispiele, die wenig bis gar nicht bekannt sein dürften.

Eine Ausnahme benennt Lehnstaedt selbst: die Verfilmung der Geschichte der jüdischen Partisanen der Bielski-Brüder in «Unbeugsam – Defiance» mit dem James-Bond-Schauspieler Daniel Craig aus dem Jahr 2008. Bei dieser Gelegenheit weist er auf die selektive Erinnerung hin. Denn kaum jemand kenne die Geschichte von Oswald Rufeisen, die sich kaum dreissig Kilometer von den Bielskis entfernt abspielte.

Rufeisen war ein polnischer Jude, der nach dem deutschen Einmarsch in seine Heimat 1939 erst nach Wilna, dem heutigen Vilnius, floh und 1941 bis nach Mir im heutigen Weissrussland kam. Dort gab er sich als sogenannter Volksdeutscher aus und verdingte sich beim lokalen deutschen Polizeiposten als Übersetzer. Als im August 1942 das Ghetto mit etwa 300 Gefangenen hätte liquidiert werden sollen, warnte Rufeisen die Menschen. Und mehr noch, er führte die Deutschen auf eine falsche Spur auf der Suche nach angeblichen Widerstandskämpfern. Damit ermöglichte er den Ghetto-Insassen überhaupt erst die Flucht.

Ebenso unbekannt dürften die Auswirkungen sein, die dieser Widerstand auf die Mörder hatte: Sie zeigten sich durchaus beeindruckt, wie Lehnstaedt ebenfalls an Beispielen verdeutlicht, etwa nach zwei Angriffen jüdischer Untergrundkämpferinnen und Untergrundkämpfer im besetzten Krakau am 22. Dezember 1942. Heinz Doering von der Regierung des deutschen Generalgouvernements habe an seine Familie geschrieben: «Dass auch viele Juden bei den Banden sind, ist natürlich selbstverständlich. Es gibt unter den Juden auch eine ganze Menge schneidiger Hunde! Gerade von ihnen hört man tolle Geschichten von äusserster Verwegenheit.»

Lehnstaedt erkennt darin ein ähnliches Verhaltensmuster, das sich schon beim SS-Gruppenführer Jürgen Stroop in seinem Bericht über die Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto gezeigt hatte. Die weiblichen Mitglieder der Jugendbewegung Hechaluz habe er als besonders niederträchtig diffamiert. Die Handlungen dieser Jüdinnen hätten der von den Tätern so gerne gepflegten Vorstellung von passiven Opfern widersprochen. Zugleich aber hätten sie in ihren Augen die Propagandalüge bestätigt, wonach jede Untergrundaktivität letztlich von «den Juden» orchestriert gewesen sei. Und offensichtlich hätten sie den jüdischen Widerstand für illegitim gehalten – wie jegliche Auflehnung gegen ihre Herrschaft.

Vergleich mit nationalen Widerstandskämpfern

Erhellend ist darüber hinaus Lehnstaedts Einordnung des jüdischen Kampfs gegen den Holocaust in den allgemeinen Widerstand während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft in Europa. Hier grenzt er sich ab zu dem amerikanischen Historiker und Holocaust-Forscher Raul Hilberg und dessen Standardwerk über «Die Vernichtung der europäischen Juden» aus dem Jahr 1961. Darin sei die Sichtweise eines im Grunde nicht existierenden jüdischen Widerstands gefestigt worden, worauf sich wiederum Hannah Arendt bezogen habe. Beide hätten die Totalität des Genozids betont, vor dem es kein Entkommen gegeben hätte.

Lehnstaedt wendet hier ein, Widerstand ausschliesslich von dessen Erfolg her zu denken, verkenne die Asymmetrie der Machtverhältnisse zwischen Unterdrückten und Unterdrückern. Mit ihrem Waffenarsenal hätten die Nazis eine umfassende staatliche Kontrolle ausgeübt und mit ihrer mörderischen Ideologie eine bis dahin unbekannte Vernichtung ins Werk gesetzt.

Das Ausmass dieses Missverhältnisses führt Lehnstaedt vor Augen, indem er in jedem von den Deutschen besetzten Land den aktiven nationalen Untergrundbewegungen die Truppenstärke der Besatzer gegenüberstellt. Eine Selbstbefreiung oder Überwindung der Deutschen gelang nirgendwo. Selbst räumlich und zeitlich begrenzte Revolten deutlich besser bewaffneter Aufständischer seien niedergeschlagen worden, so das ernüchternde Fazit von Lehnstaedt.

Umso berechtigter erscheint der von ihm in Erinnerung gerufene Hinweis von Elie Wiesel vor mehr als sechzig Jahren: «Die Frage ist nicht, warum all die Juden nicht kämpften, sondern wie so viele von ihnen es taten. Gequält, geschlagen, ausgehungert – woher nahmen sie die geistige und körperliche Kraft zum Widerstand?» Darauf gibt Stephan Lehnstaedt nun eine Antwort mit seiner wegweisenden Gesamtdarstellung des jüdischen Kampfs gegen den Holocaust.

Stephan Lehnstaedt: Der vergessene Widerstand. Jüdinnen und Juden im Kampf gegen den Holocaust. Verlag C. H. Beck, München 2025. 383 S., Fr. 39.90.

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