Die Opfer waren an abgelegenen Orten erniedrigt, attackiert und beraubt worden. Bisher sind 17 Betroffene bekannt.
(dpa) Eine Gruppe von Männern und Frauen soll nach Polizeiangaben in Österreich Homosexuelle gezielt erniedrigt, beraubt und misshandelt haben. In einem Fall steht sogar der Verdacht des Mordversuchs im Raum. Im Zuge einer Polizeiaktion in mehreren Bundesländern wurden 15 Personen wegen des Verdachts von Hassverbrechen festgenommen.
Nach Angaben der Ermittler unterstellten die mutmasslichen Täter ihren Opfern fälschlicherweise, pädosexuell zu sein. Aber: «Keines der Opfer ist entgegen anderslautenden Meldungen pädophil», sagte der stellvertretende Polizeichef des Bundeslandes Steiermark, Joachim Huber, in Graz.
Waffen und NS-Devotionalien sichergestellt
Die verdächtigten 12 Männer und 3 Frauen sollen mit gefälschten Identitäten in sozialen Netzwerken mindestens 17 überwiegend männliche Homosexuelle an abgelegene Orte gelockt haben, berichtete der Kriminalist Michael Lohnegger in Graz. Dort hätten dann mehrere maskierte Personen auf die Opfer gewartet. Die Taten seien gefilmt und in Online-Gruppen im Internet hochgeladen worden.
Die Täter gingen laut der Polizei immer brutaler vor. Die Ermittler gehen von einer hohen Dunkelziffer bei der Zahl der Betroffenen aus. Bei Hausdurchsuchungen fanden sie nicht nur Waffen, sondern auch NS-Devotionalien. Berichte, wonach die Verdächtigen der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind, bestätigte die Polizei nicht. Die Verdächtigen sind zwischen 14 und 26 Jahre alt. Neben elf Österreichern wurden ein Deutscher, ein Kroate, ein Rumäne und ein Slowake festgenommen. Die Polizei gab keine näheren Informationen zu ihnen bekannt.