Der Verein, der für die Organisation verantwortlich war, befindet sich in der Nachlassstundung.
Der Verein «Rad- und Para-Cycling-WM Zürich 2024» hat ein Gesuch um provisorische Nachlassstundung gestellt. Dies teilte der Verein am Freitag mit. Damit bestätigt sich, was sich abzeichnete: Dem Verein ist das Geld ausgegangen. Und die öffentliche Hand wird das Loch stopfen müssen, das durch die Rad-WM in Zürich im letzten September entstanden ist.
Das «Eventdefizit» der Rad-WM beträgt 4,5 Millionen Franken. Der Verein schreibt: «Mit dem Ziel, sämtliche offenen Forderungen der Gläubiger begleichen zu können, beantragt der Verein finanzielle Unterstützung bei der Stadt.»
Nachlassstundung gewährt
Der Regierungsrat habe dem Verein gegenüber bereits erklärt, dass er keine Forderung auf Rückzahlung des gewährten Überbrückungsbeitrags erheben werde. Dieser liegt bei rund zwei Millionen Franken. Die Nachlassstundung wurde dem Verein vom Bezirksgericht gewährt.
Die Einnahmen betragen rund 19 Millionen Franken, die Ausgaben 23,5 Millionen Franken. So kommt das Defizit von 4,5 Millionen Franken zustande.
Was sich ebenfalls abzeichnet: Stadt und Kanton werden den Betrag zu mehr oder weniger gleichen Teilen unter sich aufteilen müssen.
Gründe seien einerseits verschiedene Mehrkosten, insbesondere Anpassungen bei der Streckensicherung oder kurzfristig erforderliche Massnahmen nach einem Stromausfall sowie die Behebung von Wetterschäden.
Gleichzeitig fielen die Einnahmen geringer aus als erwartet, «so aufgrund der teilweise wetterbedingt tiefen Umsatzzahlen in den Bereichen Catering, Merchandising und Ticketing», heisst es in der Mitteilung. «Negativ wirkte sich auch die medial ausgetragene Kontroverse rund um die Strassensperrungen aus, die bei potenziellen Sponsoren für grosse Zurückhaltung gesorgt hatte.»
Hinzu seien die kurzfristigen Absagen von Events aufgrund des bedauerlichen Todesfalls der Schweizer Juniorin Muriel Furrer gekommen.
Anteil der Stadt dürfte mehr als zwei Millionen Franken betragen
Der Stadtrat ist «gewillt, Unterstützung zu leisten», wie er am Freitag schreibt. «Der für die Sanierung des Vereins notwendige finanzielle Betrag liegt aber in der Zuständigkeit des Gemeinderats.»
Damit ist auch gesagt, dass der Anteil der Stadt mehr als zwei Millionen Franken betragen wird– ab diesem Betrag ist gemäss Gemeindeordnung nämlich das Stadtparlament zuständig. Dieses muss abschliessend entscheiden.
Der Regierungsrat hingegen kommt um den Gang in den Kantonsrat herum. Er kann einmalige Ausgaben bis 4 Millionen Franken in Eigenregie beschliessen.
Mittels einer externen Untersuchung lässt der Stadtrat nun den finanziellen Bedarf zur Sanierung des Vereins Rad-WM 2024 bestimmen. Der Stadtrat schreibt, er wolle dem Verein ermöglichen, offene Forderungen privater Gläubiger vollständig zu begleichen. Schon vor Wochen schrieb die Online-Plattform «Inside Paradeplatz», dass mehrere Gewerbetreibende auf ihr Geld warteten.
Andreas Herren, Sprecher des Vereins, sagt auf Anfrage der NZZ: «Wir gehen davon aus, dass wir alle Gläubiger entschädigen können.»
Update folgt.