Was jahrzehntelang kein Problem war, ist seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine zum Politikum geworden: Im Osten Lettlands leben vor allem ethnische Russinnen und Russen. Daran stört sich die Regierung und hat nun gezielte Massnahmen getroffen.
«NZZ Akzent»: Lettland: Raus, wer kein Lettisch kann
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In dieser Podcast-Episode:
Anfang Dezember richtet sich der russische Präsident Putin in einer Ansprache wieder einmal an den Westen. Er spricht über russische Minderheiten in europäischen Ländern und droht sogleich: «Wenn ihr sie weiterhin wie Schweine behandelt, dann werden wir mit euch genauso umgehen.» Insbesondere erwähnt er die lettische Regierung in Riga.
Die Bevölkerung im Osten Lettlands ist stark von Russland geprägt, sprachlich und kulturell. Um sich stärker vom russischen Einfluss abzugrenzen, hat die Regierung Massnahmen «zur Stärkung der nationalen Sicherheit» beschlossen. So soll die russische Sprache weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwinden – auch die Schulen sollen komplett auf Lettisch umgestellt werden.
Lettisch ist die einzige offizielle Sprache des Baltikum-Staates, aber 37 Prozent sprechen als Muttersprache Russisch. Auch das soll sich ändern: Dieses Jahr haben 25 000 Einwohnerinnen und Einwohner einen Brief vom Migrationsamt bekommen, der sie zum Sprachtest aufbietet. Wer das erforderliche Niveau A2 nicht erreicht und keinen lettischen Pass besitzt, soll künftig ausgeschafft werden können.
Und die Regierung in Riga macht Ernst. Fast 4000 Menschen mit russischem Pass hätten nun schon die Aufenthaltserlaubnis entzogen bekommen, erklärt Korrespondentin Linda Koponen in der neuen Folge von «NZZ Akzent». Wie viele am Ende wirklich ausgeschafft würden, sei aber noch unklar.
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