Olympia 2024
Die «Swiss Olympic Team Collection Paris 2024» von On feiert mit markantem Farbverlauf und ungebleichten Stoffen die Zwischentöne.
Anno 1924 fanden die Olympischen Sommerspiele in Paris statt. Damals holte die Schweizer Delegation nicht weniger als 24 Medaillen nach Hause. Nun, hundert Jahre später, erhoffen wir uns diesen Sommer Ähnliches von unseren Olympioniken. Die gestern präsentierte «Swiss Olympic Team Collection Paris 2024» soll schon einmal für einen ersten grossen Motivationsschub sorgen.
In den On Labs in Zürich, dem Hauptsitz der Schweizer Sportmarke On, wurde die neue Sportausrüstung für Olympia Paris 2024 am Mittwochmorgen zusammen mit dem Schweizer Sporthändler Ochsner Sport erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. On ist seit 2020 und für acht Jahre Ausrüstungspartner des Schweizer Olympiateams.
Schweizerkreuz im Rot mit Farbverlauf
An den Outfits für die 22 Schweizer Athletinnen und Athleten wurde rund zwei Jahre lang getüftelt. Hauptaugenmerk ist die Farbpalette: Für einmal stehen nicht die Nationalfarben Rot-Weiss im Zentrum, sondern sie vermischen sich zu einem regenbogenartigen Farbverlauf, in dessen Zentrum aber das leuchtende Rot mit weissem Kreuz steht. Das Design basiert auf der Vermischung der 26 Schweizer Kantonswappen, analog zum Thema der Kollektion: «United4Excellence – gemeinsam zu Höchstleistungen».
Für die Kollektion setzte sich Thilo Alex Brunner, Head of Design bei On, ein ehrgeiziges Ziel: die coolsten Olympia-Outfits zu kreieren, die das Schweizer Olympiateam je getragen hat. «Dieses Spektrum steht für die Vielfalt der Kulturen, die 26 Kantone und gleichzeitig auch für die Sportverbände, die gemeinsam im Schweizer Team Höchstleistungen erbringen.» Die Kollektion solle den Athletinnen und Athleten helfen, «den Stolz auf die Vielfalt und die Kultur ihres Landes zu spüren und zu versprühen», so Brunner. Beim Design seien die auf Athleten-Feedbacks gestützte Funktionalität und ein innovativer Ansatz im Fokus gestanden.
Die Designs und Farbkombinationen gibt es in einer breiten Palette, die auch neutrale Optionen in Weiss und einem fast schwarzen «Ink»-Blau umfasst. Das Konzept könnte aufgehen: Die Publikumskollektion passt farblich auch zu anstehenden Sommeranlässen ausserhalb des Sportzirkus, etwa den queeren Pride-Anlässen im Juni und natürlich den unzähligen Open-Air-Festivals.
Jacke aus Recycling-Plastik aus Zürcher Flüssen und ungebleichte Weisstöne
Vorzeigestück ist wohl die «Ceremony Jacket», eine leichte Bomberjacke im sanften Oversize-Schnitt. Interessant ist auch deren Basismaterial von der Zürcher Marke Round Rivers: rezykliertes Plastik aus Schweizer Flüssen, zu Garn verarbeitet. Genäht wird die Jacke dann in Portugal, gleich wie ein Grossteil der Gesamtkollektion. Ausgerechnet die coole Jacke ist – wohl aus Gründen der Kapazität – nicht für Fans erhältlich und wird nur von den Sportlern getragen.
Ein weiteres produktionstechnisches Detail ist die Tatsache, dass für alle weissen Materialien auf wasser- und energieaufwendige Technologien wie Bleichen und Färben verzichtet wurde – eine Praxis, die On für einen Grossteil der Produkte seit einer Weile pflegt. Je nach Material können deshalb die resultierenden Weisstöne in unterschiedlichen Nuancen ausfallen.
Ein Anliegen des Vertriebspartners Ochsner Sport wie auch von On selbst war, dass die Kollektion hochwertig ist und keine billigen Merchandise-Abwandlungen für Fans in den Verkauf kommen. Fans können somit die gleichen Teile tragen wie die Sportler – mit der kleinen Ausnahme, dass die der Sportlerinnen und Athleten jeweils mit einem zusätzlichen Schweizer Signet versehen sind.
Entsprechend ist die Kollektion kompakt ausgefallen. Sie umfasst 24 Stücke, die vielseitig kombinierbar sind und in vier Kategorien aufgeteilt werden: Kleider für die Eröffnungszeremonie, für den Alltag im olympischen Dorf, fürs Training und für die Medaillenvergabe auf dem Podium. Nebst Bekleidung und Schuhen bietet die Kollektion auch Accessoires wie Trainings- und Reisetaschen sowie Caps und Socken.
Bunter Nino Schurter und schlichter Roger Federer
Wie die Kollektion getragen werden kann, zeigten der Mountainbiker Nino Schurter und der pensionierte Tennisspieler (und On-Aktionär) Roger Federer gleich bei einer Fragerunde nach der Präsentation. Während der 38-jährige Bündner Mountainbiker (Olympiasieger 2016, zehnfacher Weltmeister) eine sportive Kombi aus weissem Langarmtop, dunklen Shorts und buntem Cap zu weissen Socken und Sneakers trug, verzichtete Federer (42 und Olympiasieger im Tennis-Herrendoppel 2008 mit Stanislas Wawrinka) auf knallige Farben in seinem Outfit: dunkelblaues Hemd über weissem Top zur beigen Chino-Hose. Einziger Farbtupfer: ein Klecks des Farbverlaufs mit On-Logo auf den weissen Sneakers.
«Schlicht und trotzdem mutig», so das Urteil von Nino Schurter zu den Olympia-Outfits – man fühle sich in diesen Kleidern nicht wie ein Papagei. Eine etwas banale, aber doch typisch schweizerische Antwort: Es gibt für alle etwas, und auch bunte Vögel können sich mit den eidgenössischen Olympia-Looks identifizieren.
Hopp Schwiiz: Höchstleistungen mit buntem Dégradé
Mode-Insider fühlen sich beim Anblick der neuen Olympiakollektion von On an die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2014 des Zürcher Modedesigners Julian Zigerli erinnert: In Kollaboration mit der Künstlerin Katharina Grosse entstanden damals Kleider mit ganz ähnlich bunten Farbdégradés.
Eine Designspielerei, die On aber bereits seit vergangenem Sommer ausspielt – etwa für On-Athletinnen und -Athleten wie die derzeitige Nummer eins im Frauentennis, die Polin Iga Swiatek. Im Outfit mit blau-rot-weissem Verlauf stach sie am Mittwochabend die in Schwarz gekleidete Naomi Osaka in der zweiten Runde von Roland-Garros aus. Den On-Farbverlauf trug sie bereits 2023 in verschiedenen Versionen in den Vorrunden von Turnieren, die sie später in Weiss gewann. Ein gutes Vorzeichen für die Schweizer Delegation in Paris?