Das Geschäft der Grossbank hat trotz fortschreitender CS-Integration weiterhin Schwung, doch die Wachstumsaussichten trüben sich ein.
Das Marktumfeld war im zweiten Quartal anspruchsvoll. Die UBS konnte aber den positiven Trend von Anfang Jahr fortsetzen. In den Monaten April, Mai und Juni erwirtschaftete die Grossbank einen Reingewinn von 1,1 Milliarden Dollar, vor Steuern von 1,5 Milliarden.
Das ist deutlich weniger als in den ersten drei Monaten des Jahres, aber mehr als die Analysten erwartet haben. Es ist auch massiv weniger als die 29 Milliarden Dollar aus der Vorjahresperiode. Damals verzerrte ein ausserordentlicher buchhalterischer Gewinn aus der CS-Übernahme, so genannter negativer Goodwill, das Ergebnis.
UBS-Chef Sergio Ermotti zeigt sich in einer Mitteilung zufrieden mit den Finanzzahlen: «Unsere Ergebnisse für das erste Halbjahr widerspiegeln die bedeutenden Fortschritte, die wir seit Abschluss der Übernahme gemacht haben». Die UBS trete nun in die nächste Phase der Integration ein. Diese werde entscheidend sein, um weitere Kosten-, Kapital-, Refinanzierungs- und Steuervorteile zu erzielen.
Weitere Kundengelder angezogen
Im Kerngeschäft, der globalen Vermögensverwaltung, konnte die UBS weiterhin neue Kundengelder anziehen. Im zweiten Quartal zog das Global Wealth Management gleich viel Neugeld an wie im ersten, 27 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr musste die UBS wegen dem schlechten Zustand der einverleibten Credit Suisse noch bedeutende Vermögensabflüsse verbuchen. In der Berichtsperiode war auch die Investmentbank erfolgreich. Sie erzielte einen Vorsteuergewinn von 477 Millionen Dollar.
Die UBS ist auch mit den Sparbemühungen gut unterwegs. Bis Ende März hatte die Bank ihre Kostenbasis bereits um 5 Milliarden Dollar verkleinert. Die UBS hat im zweiten Quartal zusätzliche Kosteneinsparungen von 900 Millionen Dollar erzielt. Gegenüber dem Geschäftsjahr 2022 betragen die jährlichen Kosteneinsparungen 6 Milliarden Franken. Das langfristige Sparziel bis ins Jahr 2026 von 13 Milliarden Dollar bleibt bestehen, ein grosser Teil dieser Kosten soll beim Personal eingespart werden.
Anfang Juli hat die UBS früher als geplant die rechtliche Fusion mit der CS abgeschlossen. Damit wird die Bank die Integrationsarbeiten noch konkreter angehen können und auch mit dem Stellenabbau voranschreiten Gemäss früheren Aussagen Ermottis sind erste Entlassungen aber erst gegen Ende Jahr zu erwarten, sowie in den Jahren 2025 und 2026. Am Ende des ersten Quartals im März hatte die UBS einen Stellenbestand von 111 549 Vollzeitstellen.
Erholung der UBS-Aktien?
Die Hoffnung war im Vorfeld der Publikation, dass die Quartalszahlen den Aktien der Grossbank helfen könnten ihre Verluste wieder wettzumachen. Bei den Börsenturbulenzen von Anfang August gerieten die UBS-Titel stark unter Druck, weil Bankaktien als besonders konjunkturabhängig gelten.
Der kurzzeitige Börseneinbruch wurde mitunter durch konjunkturelle Sorgen in den USA ausgelöst. Vom deutlichen Kurssturz von zeitweise einem Zehntel hatten sich die Aktien bis vor kurzem noch nicht erholt. Die UBS-Führung geht denn auch angesichts der anhaltenden Unsicherheiten von höheren Kursschwankungen aus.
Und auch wenn die Integration nach Plan verläuft, Ungemach droht der UBS weiterhin aus Bern. Der Bund und die Finma könnten mittelfristig eine deutliche Aufstockung der Eigenkapitalpolster verlangen, um die Bank sicherer zu machen und nicht in eine Notsituation wie bei der Credit Suisse zu geraten. Die Rede ist von möglichem zusätzlichen Kapital von 15 bis 25 Milliarden Franken.
Mehr folgt.