Seit Monaten wird ein neues Gesetz zur Mobilisierung von Soldaten blockiert. Genau diese werde für die Ukraine aber zur Schicksalsfrage, sagt der Korrespondent Ivo Mijnssen.
«NZZ Akzent»: Die Ukraine sucht verzweifelt Soldaten
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In dieser Podcast-Episode:
Wolodimir Selenski sieht müde aus, als sich die Kameras auf ihn richten. Zum zweiten Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine stellt sich der ukrainische Präsident den Fragen der anwesenden Journalistinnen und Journalisten. Er gibt ein bis anhin gut gehütetes Geheimnis preis: die Zahl der Toten unter seinen Soldaten. Insgesamt 31 000 seien gefallen, räumt Selenski ein. Als ein ausländischer Journalist ihn fragt, ob die geplante Reform des Gesetzes über die Mobilisierung dafür ausreichen werde, genügend neue Soldaten an die Front zu schicken, reagiert Selenski ungehalten.
«Genau diese Frage ist im Moment sein grösstes Problem», sagt dazu unser Korrespondent Ivo Mijnssen in der neusten Folge von «NZZ Akzent». Laut dem ukrainischen Verteidigungsministerium benötigt die Armee schnellstmöglich 500 000 Soldaten, um Verluste zu kompensieren und um die Kriegsmüden zu ersetzen. Viele sind seit fast zwei Jahren im Einsatz.
Doch die Gesetzesreform steckt seit Monaten fest. Sie würde das Mindestalter für Rekruten von 27 auf 25 Jahre senken und strengere Strafen erlauben, wenn sich jemand dem Dienst verweigert. Gegen das Gesetz formiert sich Widerstand von verschiedenen Seiten, während die russischen Truppen stetig vorrücken. «Die Leute würden sich schon freiwillig melden», glaubt Ivo Mijnssen, «aber Umfragen zeigen, dass viele Angst haben.» Angst vor dem Tod – und ganz besonders vor einem endlosen Dienst unter einem womöglich unfähigen Kommandanten.
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