An den Füssen werden diesen Frühling und Sommer kleine Feste gefeiert. Die Schuhe auf dem Laufsteg sind bald geschnürt, bald gehäkelt, bald federbesetzt – und nur langweilig, wenn Sie es wirklich wollen.
Achtung, Glätte! Schilder mit einer solchen Warnung hätten für Frühjahr/Sommer 2025 auf so manchem Laufsteg stehen können, denn für die Saison sehen zahlreiche Designerinnen und Designer aalglatte Schuhe vor. Ihr weiches Leder in neutralen Farben sieht fast KI-generiert aus, so makellos ist es; ihre Form ähnelt eher einer Kinderzeichnung eines Schuhs als einem wirklichen Schuh. Das alles ergibt eine absolute Schlichtheit, die jeden noch so abgehobenen Look zu erden vermag.
Schnürsenkel sind für gewöhnlich ein Mittel zum Zweck. Labels von Prada bis Dries Van Noten stilisieren sie in ihren Sommerkollektionen aber zu einer Hauptsache hoch: Sie kommen in Kontrastfarben daher oder doppelt gemoppelt, winden sich durch Ösen und dann auch noch am Bein hoch. Je nach Breite, Material und Farbe kann das sexy wirken oder überraschend adrett.
Manche Schuhe auf den gegenwärtigen Laufstegen laufen so spitz zu, dass man damit beim Security-Check am Flughafen Probleme bekommen könnte. Ein Glück, sind sie ohnehin nicht für weite Strecken gedacht. Eher sind sie wie Schmuckstücke, die man sich für besondere Anlässe aufhebt und danach wieder in einen Tresor schliesst. Bis zum nächsten Mal.
Ein Ballerina und ein Wanderschuh! Ein Stiefel und ein Kitten-Heel! Ein Derby und eine Sandale! Ein Gummistiefel und ein Pumps! Ungleiche Schuhpaare verschmelzen immer häufiger zu neuen Kombinationen. Manche Ergebnisse sind harmonischer als andere, aber unterhaltsam sind sie allemal. Und wer weiss, was sie erwartet: Selbst der Snoafer (ein Sneaker und ein Loafer) ist dank New Balance derzeit auf dem besten Weg dazu, so etwas wie gewöhnlich zu werden.
Ob tief geschnitten oder High Top spielt bei den aktuellen Sneakers keine Rolle – Hauptsache, sie haben eine flache Sohle und sehen vage nach einer anderen Zeit aus. Graben Sportartikelfirmen bevorzugt in ihren Archiven nach Retro-Modellen, entwickeln Modelabels ihre eigenen Versionen: Manche haben Fransen, andere sind bunt, aber alle sehen sie so aus, als gäbe es sie schon seit den siebziger oder zumindest den neunziger Jahren.
Es gibt jede Saison Schuhe, die den Laufsteg – abgesehen von Ausflügen auf den roten Teppich – vermutlich selten verlassen werden. Zu unpraktisch sind sie, zu unbequem, zu verträumt, zu schräg – und gerade deswegen gut. In den Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2025 kamen sie oft metallisch glänzend daher: So konnte man sich umso besser auf die ungewöhnlichen Texturen und Formen konzentrieren, von gehäkelt bis nietenverziert.