Am Sonntag wurde in einem kleinen Dorf im Westerwald in Rheinland-Pfalz eine ganze Familie getötet. Die Polizei fahndet nach einem Mann aus dem Nachbardorf. Dieser ist vorbestraft.
Es müssen schlimme Tage sein für die Menschen im deutschen Westerwald. In der Nacht auf Sonntag kam es in dem kleinen Dorf Weitefeld in der Nähe von Koblenz zu einem Dreifachmord: Eine 44-jährige Frau, ihr 47-jähriger Partner und deren 16-jähriger Sohn wurden in ihrem Zuhause, einem Einfamilienhaus, tot aufgefunden.
Um 3 Uhr 45 Uhr in der Nacht hatte eine schreiende Frau den Notruf alarmiert. Als die Polizei eintraf, konnte sie nur noch den Tod der drei Personen feststellen. Nach ersten Erkenntnissen wurden sie mit einem Messer sowie einer Schusswaffe getötet.
Als die Polizei am Tatort eintraf, habe sie einen Mann flüchten sehen, teilte das Polizeipräsidium Koblenz später mit. Der Täter ist auch fünf Tage nach dem Mord noch auf der Flucht.
So mischen sich in dem Dorf mit 2300 Einwohnerinnen und Einwohnern in Rheinland-Pfalz Trauer und Angst. Am Mittwochabend fand dort eine Trauerfeier für die getötete Familie statt. Mit einem Polizeiaufgebot versuchen die Behörden, den Menschen im Dorf ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Autos, die das Dorf verlassen oder in das Dorf hineinfahren wollen, werden kontrolliert.
Ein Täter aus dem Nachbardorf?
Am Montag, einen Tag nach der Tat, veröffentlichte die Polizei erste Informationen über den mutmasslichen Täter. Am Tatort habe man DNA-Spuren eines Mannes namens Alexander Meisner gefunden, hiess es von der Polizei. Die Staatsanwaltschaft hat einen internationalen Haftbefehl wegen Verdachts auf dreifachen Mord gegen den Mann erwirkt. Hinweise, dass sich der Täter im Ausland befinde, lägen bis jetzt aber keine vor.
Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums sagte am Donnerstagmorgen: «Wir haben schon über 500 Hinweise aus der Bevölkerung erhalten.»
Alexander Meisner ist 61 Jahre alt und lebte laut Angaben der Polizei in einem Nachbarort von Weitefeld. Auf seinem linken Handrücken hat er ein Tattoo; in kyrillischer Schrift hat er sich dort den Namen «Katja» tätowieren lassen.
Ob Meisner seine Opfer kannte, ist nicht bekannt. Auch über das Motiv lässt sich laut jetzigem Stand der Ermittlungen nur spekulieren.
Mutmasslicher Täter ist vorbestraft
Meisner ist vorbestraft, wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilte. Im Jahr 2011 griff er seine damalige Frau in der gemeinsamen Wohnung in Elkenroth, einem Nachbardorf von Weitefeld, an. Das Gericht verurteilte ihn wegen versuchten Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten. Zwei Drittel davon sass er in Haft, danach kam er auf Bewährung frei.
Die «Rhein-Zeitung» hatte damals ausführlich über den Fall berichtet. Er hatte seine Frau mit dem Küchenmesser angegriffen und in den Rücken gestochen, wie die Zeitung schreibt. Im Prozess attestierte ein psychiatrischer Gutachter Meisner psychische Probleme.
Im Jahr 2018 kam es zu einem weiteren Vorfall. Ein Gericht verurteilte Meisner zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe wegen Bedrohung, ebenfalls gegenüber seiner damaligen Ehefrau. Laut der «Rhein-Zeitung» fiel Meisner ausserdem im vergangenen Oktober auf, weil er in Elkenroth eine Passantin sexuell belästigt haben soll. Ein Ermittlungsverfahren läuft.