Zürichs Goldküsten-Globus eröffnet am 15. November mit einem neuen Konzept.
Noch muss man sich die Exklusivität dieser Adresse denken. In einem Monat wird der Globus am Bellevue wieder eröffnen, derzeit ist die Filiale eine Baustelle. Doch Franco Savastano ist entspannt. «Wir werden rechtzeitig fertig», sagt der Globus-CEO.
Am Donnerstag hat die Warenhauskette wenige Journalistinnen und viele Influencerinnen zu einer Baustellenbesichtigung eingeladen, auf dass sie die frohe Botschaft kundtun mögen: Der Umbau des Goldküsten-Globus ist bald abgeschlossen, am 15. November ist Eröffnung.
Vom «alten» Globus wird dann nicht mehr viel übrig sein, und ein eigentliches Warenhaus ist er auch nicht mehr. In der neuen Filiale am Bellevue setzt man ganz auf Gourmet. Die Haushaltsabteilung verschwindet, und mit ihr auch die erste Etage. Globus ist nur noch auf zwei Stockwerken eingemietet: mit der Delicatessa im Untergeschoss und verschiedenen Gastro-Angeboten im Parterre. Im ersten Stock zieht ein Ableger von Activ Fitness ein.
Ein Verlust sei der Wegfall der oberen Etage nicht, sagt der CEO Savastano. Mit dem bisherigen Konzept war er nicht recht glücklich. Die Kundschaft von Globus sei anspruchsvoll und verlange in den verschiedenen Abteilungen ein breites Sortiment. Doch am Bellevue habe man dies nicht bieten können. Ein bisschen Parfum, eine Ecke mit Schmuck, ein paar Reihen Geschirr und Pfannen – das habe schlecht funktioniert.
Deshalb soll sich im neuen Globus am Bellevue künftig alles um Essen und Lebensmittel drehen. Ähnlich wie bisher wird es im Parterre verschiedene Gastrokonzepte geben mit italienischer, orientalischer und asiatischer Küche. Dazu kommen zwei Bars sowie ein Ableger der Genfer Bäckerei Maison Desplanches. Auch die Zürcher Strudel-Manufaktur Poushe wird vertreten sein.
Der Werbeslogan der Ersteröffnung im Jahr 2003 gilt auch heute noch: «Fast Food für die Goldküste».
Allein auf die Bewohner des Zürichbergs und des rechten Zürichseeufers will Globus aber nicht setzen. 250 000 Personen passieren die Theaterstrasse jeden Tag – alles potenzielle Kundinnen und Kunden. Deshalb soll die Globus-Gastronomie zu einem Treffpunkt fast rund um die Uhr werden. Früher hätten die Leute vor allem am Mittag und abends konsumiert, sagt CEO Savastano. Das sei heute anders: Sie möchten auch am frühen Nachmittag oder spätabends noch etwas essen.
Diesen Bedürfnissen will man sich anpassen. Künftig wird der Globus ab 7 Uhr offen sein, am Freitag und Samstag bis 2 Uhr, am Sonntag den ganzen Tag.
Die Weinabteilung hat sich emanzipiert
Die Delicatessa im Untergeschoss wird sich anders präsentieren als diejenige an der Bahnhofstrasse. «Unsere Kundschaft soll sehen, wie wir die Lebensmittel aufbewahren», sagt der Chefeinkäufer Daniel Kunz. Ein eigentliches Lager gibt es am Bellevue nicht mehr. Deshalb werden Früchte und Gemüse in einem Humidor ausgestellt.
Speziell ist auch die Käseauslage: Die klassische Theke weicht einer «Käse-Bibliothek» an der Wand, um die Produkte zugänglicher zu machen. Hinzu kommen eine Metzgerei mitsamt Charcuterie, eine Fischtheke, eine eigene Abteilung für Trüffel, ein kleiner Blumenmarkt – und natürlich viel Platz für Wein, Spirituosen und Champagner.
Ein Bereich, der sich in der neuen Delicatessa quasi emanzipiert. Früher sei dieser vor allem auf ein Kundenprofil ausgelegt gewesen, sagt der Chefeinkäufer Kunz: männlich, 60 Jahre alt. Ein Fehler, denn fast 80 Prozent der Kundschaft ist weiblich. Deshalb stehen die Weinflaschen nicht mehr in dunklen, schweren Regalen, sondern in einer Auslage aus hellem Holz.
Wenn Daniel Kunz die vielen Lebensmittel in der Delicatessa aufzählt, kommt er gar nicht mehr heraus aus dem Schwärmen: Bio-Kaviar! Pasta aus dem Puschlav! Wagyu-Beef aus dem Emmental!
Eine Spezialität verzückt die jungen Influencerinnen aber besonders: Am Bellevue wird es Dubai-Schokolade zu kaufen geben. Eine sehr süsse Schokolade, die 99 Prozent der Menschheit kein Begriff ist, in den sozialen Netzwerken aber der letzte Schrei: gefüllt mit Pistazien und knusprigen dünnen Teigfäden, wie sie in Baklava verwendet werden. Das Original kommt, wie der Name sagt, aus Dubai.
Reverenz an die neue Besitzerfamilie
Mit der Neueröffnung schliesst das kleine Globus-Provisorium im Seefeld am 9. November. Auf die Frage, wie gut dieses frequentiert gewesen sei, antwortet Franco Savastano, es sei um die Sichtbarkeit gegangen – dass der Globus also nicht in Vergessenheit gerate. Auch ein Teil der Mitarbeitenden konnte so weiterbeschäftigt werden.
Fast zwei Jahre lang wurde die Filiale am Bellevue erneuert. Der Umbau fiel in eine schwierige Zeit. Ende des letzten Jahres wurde bekannt, dass die Signa-Gruppe von Investor René Benko – ihr gehörte 50 Prozent von Globus – pleite ist. Lange war unklar, was das für die Zukunft der Warenhäuser bedeutet.
Erst im September stand schliesslich fest, dass die thailändische Central-Group Globus vollständig übernimmt. Die Warenhauskette hatte ihr zuvor schon zur Hälfte gehört. Diese Gewissheit sei eine grosse Erleichterung, sagt der CEO Savastano, vor allem für die Mitarbeitenden. Der Globus hat eine Zukunft.
Ein Produkt im Sortiment ist deshalb der neuen Eigentümerfamilie Chirathivat mit Sitz in Bangkok gewidmet: ein Panettone mit Mango-Füllung.