BESUCHEN UND BESORGEN
Der Bentley unter den Socken, ein Ritt durchs Paradies und eine Lampe, die wie eine Blume aussieht: Dinge, die das Leben bereichern.
1. Soeder lanciert eine neue, günstigere Linie
Soeder steht für Naturseifen in schönen Glasflaschen, die eine Karriere als Statussymbol hingelegt haben. Mit «SO natürlich» lanciert die Marke eine neue, nachhaltige Produktlinie, die mit der unoriginellen Verpackung eher in die Werte- als die Design-Liga kommt. Und halb so teuer ist.
2. Die Lederboots von Bottega Veneta sind der Bentley der Socken
Zum Preis von 3660 Franken sind dies vermutlich die derzeit teuersten Socken der Welt. Und auch nicht irgendwelche; Gestrickt aus feinstem Kalbsleder, stammen sie von Bottega Veneta, dem Haus, das Lederverarbeitung zur Kunstform erhoben hat.
3. In Gold We Trust: ein Pariser Schmucklabel, rüstet auf
Ritter sind von Gestern. Menschen, die sich hinter Maschinen und Screens verstecken, überzeugen heute schliesslich kaum noch mit Tugenden wie Tapferkeit, Heeresführung und Mut. Auch auf Hochglanz polierte, dreissig Kilo schwere Rüstungen tönen nur noch nach Mittelalter-Pomp. In Gold We Trust, ein Pariser Schmucklabel, behängt Männer und Frauen Jahrhunderte später nun aber doch wieder mit Kettenhemden. Das kann man als Schmuck oder Appell an ritterliche Werte lesen. Auf jeden Fall als Aufrüstung.
4. Tracey Roses provokanter Ritt durchs Paradies
Tracey Rose hinterfragt Denkmuster und Traditionen auf gewagte, aber amüsante Weise. So erzählt die südafrikanische Künstlerin die Schöpfungsgeschichte neu: mit Adam und Eva als queerem Paar und der Vertreibung aus dem Paradies als karnevaleskem Ritt durch die Wildnis. Das Kunstmuseum Bern zeigt jetzt die Retrospektive «Shooting Down Babylon».
5. Blumen verbinden In Common With und Sophie Lou Jacobsen
Das New Yorker Lichtdesign-Studio In Common With steht eigentlich für zweckmässige, klare Formen. Für die «Flora»-Kollektion spannte das Studio mit der Gestalterin Sophie Lou Jacobsen zusammen, ihres Zeichens eher für verspielte Glaskreationen bekannt. In der eleganten Blütenform einer Engelstrompete liegt nun der schöne Kompromiss.
6. Erdem und Barbour machen den Cordkragen noch britischer
England versteht es, das Etikett «very british» immer wieder mit neuem Leben zu füllen. So interpretiert das in London ansässige Label Erdem gerade die pure Verstofflichung des Landes neu, die Barbour-Jacke. Die Inspiration dazu gab Deborah Cavendish, die exzentrische, 2014 verstorbene Herzogin von Devonshire. Das Innenfutter mit lieblichem Rosenmuster stammt hingegen von alten Gardinen.
7. Anonymes und poetisches Kommen
Der Kollektivroman «Wir kommen» ist eine Collage aus der Feder von 18 deutschsprachigen Autorinnen. Auf Initiative des feministischen Literaturkollektivs «Liquid Center» unterzogen sie sich einem Experiment: Sechs Wochen lang arbeiteten sie gemeinsam, aber anonym an diesem Textdokument. Nur die Themen weibliches Begehren, Sex und Alter waren gesetzt.