Die Glarner Landsgemeinde beschliesst für das beliebte Naherholungsgebiet verkehrsberuhigende Massnahmen.
Der Klöntalersee gilt als schönster See der Glarner Alpen. Er sei «reich an Naturschönheiten und berühmt für traumhafte Spiegelungen», heisst es auf dem Tourismusportal des Glarnerlandes. «Baden, Surfen, Fischen, Eistauchen – der Klöntalersee ist ein Freizeitparadies sondergleichen.»
Aber das Paradies ist bedroht. Für die Einwohner der Nachbarkantone ist der See ein beliebtes Naherholungsgebiet. Vor allem im Sommer reisen viele Touristen mit dem Auto an – zu viele, wenn es nach den Anwohnern geht. Regelmässig kommt es zu Staus, Parkplätze sind überfüllt.
Am Sonntag hat die Glarner Landsgemeinde für die Region deshalb verkehrsberuhigende Massnahmen beschlossen. Ab dem 1. Januar 2026 wird es im Klöntal drei autofreie Sonntage pro Jahr geben. Am jeweils letzten Sonntag der Monate Juni, Juli und August herrscht von 7 bis 19 Uhr ein Fahrverbot für Motorfahrzeuge. Nur Wanderer und Velofahrer sollen an den See gelangen können.
Schon 2020 hatten die Jungen Grünen und die Grünen des Kantons Glarus «Slow Sundays im Klöntal» gefordert. Sie verlangten, dass gesetzliche Grundlagen geschaffen würden, um autofreie Sonntage einzuführen. Damals forderten die Grünen sogar, dass das Tal an mindestens acht Sonntagen im Jahr von Autos und Motorrädern freigehalten werde.
Das Glarner Stimmvolk nahm den Antrag 2022 an – allerdings in abgeschwächter Form. Es wurde allgemein beschlossen, dass das Klöntal an einzelnen Sonntagen im Sommer für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden solle. Die Vorlage, die die etwa 6000 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nun am vergangenen Sonntag angenommen haben, setzt die Forderung um und legt drei konkrete autofreie Sonntage fest. Das Busangebot soll an den betroffenen Sonntagen ausgebaut werden. Sind die Parkplätze im Klöntal besetzt, bleibt die Zufahrt weiterhin gesperrt.
Wirte und Campingplatzbetreiber hatten sich im Vorfeld gegen den Antrag ausgesprochen, da sie Umsatzeinbussen befürchten. Hannes Vögeli von der SVP Glarus plädierte an der Landsgemeinde für zwei autofreie Sonntage, an denen das Fahrverbot auch nur von 8 bis 18 Uhr gelten solle. Letztlich votierte das Stimmvolk aber klar für drei Sonntage.