Close Menu
Meilleur en Suisse
  • Finanzen
  • Panorama
  • Reisen
  • Scheinwerfer
  • Schweiz
  • Sport
  • Technologie
  • Welt
  • Wirtschaft
  • Wissenschaft
  • Zürich
Im Trend

«HD Läppli» widersetzte sich dem uniformen Zeitgeist – nach 80 Jahren kehrt die Schweizer Kultfigur an den Originalschauplatz zurück

Mai 13, 2025

Dank Börsenboom: 300 Pensionskassen zahlen Rentenboni – doch in einem Stressszenario würden die Reserven bei vielen Kassen nicht reichen

Mai 13, 2025

Die Seleção bekommt mit Carlo Ancelotti endlich den Nationaltrainer, den sie schon lange wollte

Mai 13, 2025
Facebook X (Twitter) Instagram
Trendthemen:
  • Feuilleton
  • Gesellschaft
  • Mobilität
  • Panorama
  • Pressemitteilung
  • Scheinwerfer
  • Gaza-Krieg
Login
Facebook X (Twitter) Instagram
Dienstag, Mai 13
Meilleur en Suisse
Abonnieren Verbinden
  • Finanzen
  • Panorama
  • Reisen
  • Scheinwerfer
  • Schweiz
  • Sport
  • Technologie
  • Welt
  • Wirtschaft
  • Wissenschaft
  • Zürich
Meilleur en Suisse
Startseite » Friedl Benedikt war die Geliebte und die Schülerin von Elias Canetti. Sie überflügelte ihn bald
Feuilleton

Friedl Benedikt war die Geliebte und die Schülerin von Elias Canetti. Sie überflügelte ihn bald

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 13, 2025
Aktie Facebook Twitter Pinterest LinkedIn Telegram Email WhatsApp Copy Link

Den berühmten Schriftsteller lernte sie in Wien kennen und suchte seine Nähe und Liebe. Nun sind die Aufzeichnungen von Friedl Benedikt erschienen.

Welche Geschichte der Friedl Benedikt soll man erzählen? Dass sie im Herbst 1916 fast unbemerkt auf die Welt kam? In einem Wiener Taxi. Dem Fahrer war das Ereignis nicht einmal aufgefallen. Dass sie als eine der wenigen deutschsprachigen Emigranten in England während des Krieges Schriftstellerkarriere machte? Dass sie die Geliebte Elias Canettis war?

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Es spricht nicht gegen die jung verstorbene Frau, dass ihr Werk bis heute wie eine Fussnote an der Biografie des Literaturnobelpreisträgers hängt. Es spricht gegen ihn. Aus dem in Zürich liegenden Nachlass Canettis wurde jetzt etwas geborgen, das man einen Schatz nennen kann. Friedl Benedikts Aufzeichnungen aus den Emigrationsjahren in England und über das Kriegsende hinaus, bis kurz vor ihrem Tod 1953.

Es sind funkelnde Miniaturen aus dem Gesellschaftsleben britischer Künstler und kosmopolitischer Exilanten. Fallstudien aus einem Irrenhaus namens Krieg. Und ganz leise zwischen den Zeilen steht die Geschichte einer Frau, die in jeder freien Minute literaturwürdige Szenen notiert, um dem grossen Meister Proben ihres Könnens zu liefern.

Halb bewundernd, halb gönnerhaft notiert Canetti in seinem autobiografischen Buch «Party im Blitz»: «Niemand bemerkte, wie sie mit ihren grünen Augen von allem Besitz ergriff und es dann in genauem Wortlaut, wie sie es (von mir) gelernt hatte, niederschrieb.» Canetti, das gefürchtete Grossmaul der Literatur, der kaum einen neben sich gelten liess, und der gähnende Rachen der Archive – beide haben im Fall Benedikt Schaden angerichtet. Der jetzt erschienene grossartige Band «Warte im Schnee vor Deiner Tür» mit Benedikts bisher unveröffentlichten Texten macht da vieles wieder gut.

Stalking steht manchmal am Ende der Liebe, hier war es umgekehrt. 1936 traf Friedl Benedikt den Schriftsteller Elias Canetti in der Wiener Liliput-Bar zum ersten Mal. Sie ist fasziniert von der Intelligenz des etwas rundlichen Dreissigjährigen mit dem Charakterkopf. Danach setzt sie alles daran, seine Wege wie zufällig zu kreuzen. Das ist nicht weiter schwer. Der Autor des gerade erschienenen Romans «Die Blendung», den die zwölf Jahre Jüngere mit Begeisterung gelesen hat, wohnt schräg gegenüber.

Geduldet von der Ehefrau

Frieda, Friedl genannt, ist die Enkelin des berühmten Herausgebers und Chefredaktors der «Neuen Freien Presse». Für Karl Kraus war Benedikt der Gipfel journalistischer Korruption. Weil Elias Canetti unbedingter Bewunderer von Kraus war, hielt er Abstand vom Treiben der Familie. Bis Friedl ziemlich wortwörtlich in sein Leben trat. Die Wiener Himmelstrasse, Adresse beider, wird zum Aufmarschgebiet einer zarten Anbahnung. Die junge Frau möchte selbst Schriftstellerin werden und etwas lernen. «Was als Abwehr der Liebe beginnt, bereitet ihr den Weg», notiert Elias Canetti später über seine gemischten Gefühle.

Canettis Ehefrau Veza reagiert mit souveräner Unerschütterlichkeit. Sie lässt die Affäre zu, weil sie glaubt, dass ihr Mann dadurch leichter über eine Kränkung hinwegkommt, die ihm Alma Mahler zugefügt hat. Friedl Benedikt ist das Gegenbild zur promisken Komponistenwitwe. Bis ans Ende ihres Lebens wird sie dem von ihr verehrten Schriftsteller zugetan sein und immer neue Namen für ihn erfinden. Sie nennt ihn «Ilja», «Thor von Yabasta», «Sternchen», «Orion». Ihr ersten beiden, noch im englischen Exil erschienenen Romane widmet sie «in Dankbarkeit und Bewunderung» Elias Canetti, «meinem grossen Meister».

Zur gleichen Zeit wie ihr Freund flieht Friedl Benedikt im Jahr 1938 nach England. Ihre Tante Heddie ist mit einem Ägyptologen verheiratet und hat in der Grafschaft Hampshire ein weitläufiges Landhaus, wo sich die Gäste abwechseln. Genug Anschauungsmaterial, um in den Aufzeichnungen einen Schreibstil zu entwickeln, bei dem der Witz ein Verfeinerungsinstrument der Psychologie ist. Canettis Idee von den «akustischen Masken» wird hier in der Praxis erprobt.

Schon in den Wiener Nachtcafés hat man sich gemeinsam im Zuhören geübt, hat Gespräche an den Nebentischen belauscht und Stimmen zu möglichen Romanhandlungen verwoben. In England macht Friedl Benedikt das ab dem Jahr 1939 auch. Sie schreibt, dann liefert sie an den Lehrer. Canetti macht seine Anmerkungen. Dadurch gibt es in den zwischen 1939 und 1952 entstandenen tagebuchartigen Aufzeichnungen zwei signifikante Leerstellen. Wo sollte bei dem, was da so abgründig perfekt vor einem steht, Hilfe von aussen notwendig gewesen sein? Die Dreiundzwanzigjährige schreibt in einem ganz eigenen Stil.

Die zweite Leerstelle: Canetti selbst kommt in den Texten selbst nicht vor, höchstens in der Anrede. Das Über-Ich muss Zeuge eines Emanzipationsprozesses geworden sein, einer literarischen Selbsterfindung, mit der die Schülerin den Lehrer im Exil bald selbst überflügelte. Während Canetti Material für «Masse und Macht» zusammentrug, erschienen 1944 unter dem Pseudonym Anna Sebastian Friedl Benedikts beide Romane «Let Thy Moon Arise» und «The Monster». In der einschlägigen Presse waren sie ein Erfolg, und es war daraufhin die Jungschriftstellerin, die ihrem Vorbild manche Türen im London der Künstler und Kunstliebhaber öffnen konnte.

Was Friedl Benedikt in ihren Aufzeichnungen macht und was sich schliesslich auch auf ihre Romane auswirkt: Sie sucht in menschlichen Begegnungen jenen Kern, der über das Ursprüngliche hinausweist. Etwas, aus dem eine Geschichte werden könnte. Die Passagen sind so miteinander verbunden, dass etwas fast Episches entsteht. Ein Zeitbild mit Charakterköpfen.

Bohème in Zeiten des Krieges

Wenn Canettis England-Buch «Party im Blitz» heisst, dann sind Benedikts Aufzeichnungen ein menschenfreundlicheres Äquivalent. Die Stroboskoplichter des Krieges, die Luftalarme und Bombenangriffe liegen über dem Londoner Stadtviertel Hampstead, wo die Schriftstellerin ab 1942 lebt. Man trifft sich in den Kneipen oder versucht das Leben im Kreis von Bohémiens weitergehen zu lassen.

Schriftsteller wie Dylan Thomas, Stephen Spender oder Peter Weiss tauchen in diesen literarischen Kaleidoskopen auf, aber auch Menschen von der Strasse und aus den Snackbars. Da ist der Kampfpilot, dessen Geliebte gestorben ist und der im Krieg dem Tod wie einem Freund begegnet: weil er sie an ebendiese Geliebte erinnert. Da gibt es die beiden taubstummen Männer, die in einer Ecke der Londoner Snackbar mit allem, was ihre Mimik hergibt, umeinander zu kämpfen scheinen. Sie sind ein Paar.

Friedl Benedikt begegnet einem Aphoristiker, der hofft, mit seinen frauenfeindlichen Gedankenblitzen einmal Karriere und viel Geld zu machen. Einem anderen ist das schon gelungen. Er schreibt Kriminalromane zu Dutzenden. Macht aus Zeitungsstorys eine Mischung aus Mord und Leidenschaft.

Leidenschaft ist auch bei der österreichischen Schriftstellerin ein grosses Thema. Ihre Texte sind pneumatisch, sprechen von «der erhobenen und exaltierten Luft», die man im Zustand der Liebe atmet. Die Sinnlichkeit, die sich Elias Canetti in seiner autobiografischen Literatur verbittet, ist bei Friedl immer da. Veza Canetti hat die respektierte Konkurrentin in ihrem Roman «Die Schildkröten» als junges Mädchen im Matrosenkleid verewigt: «Es ist, als wäre kein Kleid vorhanden, so selbstherrlich macht sich der Körper geltend.»

Quälende letzte Tage

Erst in den späteren Aufzeichnungen von Friedl Benedikt kann man ihre depressiven Schübe erkennen. Sie pendelt zwischen London und Stockholm. In ihren düsteren, von der welterfassenden Lebenslust verlassenen Phasen lebt sie in der Idee, jung sterben zu müssen. Das sollte sich in den frühen fünfziger Jahren bewahrheiten. Bei der Schriftstellerin wird Morbus Hodgkin diagnostiziert, eine Erkrankung des lymphatischen Systems.

Im American Hospital von Neuilly in Paris macht sie im November 1952 letzte Notizen. Die Tage im Krankenhaus sind quälend. «Wenn man den komischsten, wunderbarsten Roman daraus machen könnte, wäre das Leiden nicht umsonst gewesen.» Die Beziehung zwischen Friedl Benedikt und Elias Canetti war zu dieser Zeit schon beendet. Man hatte sich gestritten.

Die Trauer nach dem Begräbnis der Freundin riss Canetti dennoch in einen Abgrund. Er versuchte Haltung zu bewahren, und das hiess bei ihm immer: sich gegen Gefühle zu wehren. Wie im Selbstgespräch notiert Friedls «Ilja»: «Acht Wochen ohne sie haben genügt, um sie auf hundert Jahre in dir zu befestigen. Wer wirklich geliebt sein will, der braucht nur zu sterben.»

Friedl Benedikt: Warte im Schnee vor Deiner Tür. Tagebücher und Notizen für Elias Canetti. Herausgegeben von Fanny Esterházy und Ernst Strouhal. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien 2025. 336 S., Fr. 37.90.

Weiter Lesen

Sie gab schwarzer Kunst und Kultur ein Gesicht: zum Tod von Koyo Kouoh

Männer werden am Theater Basel von weiblichen Rachegeistern zerfetzt

Architektonische Geisterbahn in die Zukunft: die 19. Architekturbiennale in Venedig

Schöne Musik ist das nicht – zwei aufregende Debüts beim Tonhalle-Orchester Zürich

Zürich habe «nichts gebracht», sagt Cate Blanchett als Agentin in «Black Bag». Leider gilt das auch für den Thriller, der wegen einer Szene in der Schweiz nicht besser wird

Fast zu gross für die Schweiz – Michelle Hunziker wurde einst geraten, vor Kameras zu flüchten. Nun moderiert sie mit dem ESC die weltweit grösste Musikshow

Redakteurfavoriten

Dank Börsenboom: 300 Pensionskassen zahlen Rentenboni – doch in einem Stressszenario würden die Reserven bei vielen Kassen nicht reichen

Mai 13, 2025

Die Seleção bekommt mit Carlo Ancelotti endlich den Nationaltrainer, den sie schon lange wollte

Mai 13, 2025

Sie gab schwarzer Kunst und Kultur ein Gesicht: zum Tod von Koyo Kouoh

Mai 13, 2025

Die Tragödie von Berikon: Eine Vierzehnjährige soll ihre Teenager-Kollegin getötet haben – was ist an diesem Sonntag im Wald passiert?

Mai 13, 2025

Russische Propaganda unterstellt Merz, Macron und Starmer, im Zug zu koksen. Was das über die Desinformation von Russland aussagt

Mai 13, 2025

Neueste Nachrichten

Männer werden am Theater Basel von weiblichen Rachegeistern zerfetzt

Mai 13, 2025

Welche Sorten lassen sich am besten verschenken?

Mai 13, 2025

Realitäts-Check bei der EU: Schweizer Parlamentarier werden in Brüssel von einer Rumpfdelegation empfangen

Mai 13, 2025
Facebook X (Twitter) Pinterest TikTok Instagram
© 2025 Meilleur en Suisse. Alle Rechte vorbehalten.
  • Datenschutzrichtlinie
  • Nutzungsbedingungen
  • Kontakt

Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.

Sign In or Register

Welcome Back!

Login to your account below.

Lost password?