Der Rückzug der USA auf die eigene Einflusssphäre bringt die alte Weltordnung durcheinander. Alte Bande und Allianzen zerbrechen, und neue Bündnisse werden geschmiedet. Davon profitiert China, das sich als stabilen Anker inszenieren kann.
Für China ist Trumps Politik ein Segen
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In dieser Podcast-Episode:
Mit Nervosität war sie erwartet worden. Und sie war dann auch harte Kost für Europa: die Rede von US-Vizepräsident J. D. Vance an der Sicherheitskonferenz in München Mitte Februar. Da wurde klar, um die transatlantischen Beziehungen steht es schlecht unter Präsident Trump. Da wirkte die nächste Rede in München fast schon wie eine rhetorische Umarmung. Chinas Aussenminister Wang Yi startet eine Charmeoffensive. Zeigt Mitgefühl mit den Europäern und betont: China sehe in Europa einen Freund, keinen Rivalen, und einen verlässlichen Pfeiler in einer multipolaren Welt.
In Europa hätten die Worte gewirkt, sagt der China-Korrespondent Matthias Kamp in der neuen Folge von «NZZ Geopolitik». Sogar die China-kritische EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich plötzlich offen für eine Neugestaltung und eine Intensivierung der europäisch-chinesischen Beziehungen. «Die wirre Aussenpolitik Trumps ist ein strategisches Geschenk für China», sagt Kamp.
Das gilt nicht nur in Bezug zu Europa. Der amerikanische Rückzug auf die eigene Einflusssphäre wirke sich auch auf die Beziehungen mit den Ländern des globalen Südens aus. China beobachte das alles ganz genau, warte ab und stehe bereit, um die Lücken zu füllen, sagt Kamp.
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