Der aktivistische Investor Cevian hatte bei der Baloise Druck auf das Management ausgeübt. Nach der Ankündigung des Versicherers, mit Helvetia zu fusionieren, zieht er sich zurück. Baloise-Aktien geben stark nach.
Bei der am Dienstag angekündigten Fusion der beiden Versicherer Helvetia und Baloise schliessen sich die Reihen. Der Finanzinvestor Cevian hat seinen Anteil von 9,351 Prozent am Kapital der Baloise an die Patria Genossenschaft verkauft. Dies entspricht rund 4,3 Millionen Baloise-Aktien.
In der Folge standen der Aktienkurs von Baloise an der Schweizer Börse deutlich unter Druck. Bis 10:45 Uhr verloren die Titel des Versicherers 4,7 Prozent an Wert. Der Rückzug von Cevian sorgt für klare Verhältnisse und macht einen Bieterwettkampf, der den Kurs der Baloise-Titel treiben könnte, unwahrscheinlich. Der Einstieg des aktivistischen Finanzinvestors im Frühjahr 2024 hatte indessen zuvor für Kursphantasie gesorgt. Seit einem Jahr haben die Aktien des Basler Versicherers um 34 Prozent zugelegt.
Cevian hatte die Rentabilität von Baloise kritisiert und unter anderem den Rückzug des Unternehmens aus dem deutschen Markt gefordert. Mit der Ankündigung der Fusion von Baloise mit Helvetia wurde Cevian nun vor vollendete Tatsachen gestellt. Für das Fusionsvorhaben der beiden Versicherer ist der Rückzug des Finanzinvestors ein Schritt voran. Schliesslich hatte es zuvor Spekulationen gegeben, Cevian könne sich gegen die Fusion stellen.
Die Patria Genossenschaft werde an der ausserordentlichen Generalversammlung am 23. Mai mit den Aktien von Cevian abstimmen können, hiess es in einer Mitteilung von Baloise. Sie ist mit einem Anteil von 34,1 Prozent der grösste Aktionär bei Helvetia und hat bereits angekündigt, der Fusion der beiden Versicherer zuzustimmen.
Cevian dürfte sich unter anderem deshalb zurückgezogen, weil es in dem fusionierten Versicherungsunternehmen mit seinen Anteilen deutlich an Einfluss verloren hätte.
Als Folge des Rückzugs des Finanzinvestors werde sich auch Cevian-Vertreter Robert Schuchna an der am heutigen Freitag stattfindenden ordentlichen Generalversammlung der Baloise nicht wie ursprünglich vorgesehen zur Wahl stellen, hiess es weiter in der Mitteilung. Der Verwaltungsrat des fusionierten Unternehmens Helvetia Baloise Holding werde damit 13 statt wie zuvor geplant 14 Mitglieder umfassen. Baloise verzichtet auf ein siebtes Mitglied in dem Gremium. Nach Bekanntgabe der Fusion hatte es Kritik an den aufgeblähten Führungsgremien des fusionierten Versicherers gegeben.
Die Zürcher Kantonalbank wertete den Verkauf des Cevian-Aktienpakets als vorteilhaft. Damit werde es künftig nicht zu einem Verkaufsüberhang an Aktien von Baloise beziehungsweise später dann von der mit Helvetia fusionierten Gesellschaft kommen, falls Cevian den Ausstieg für später geplant hätte.