In Genf kürte am Mittwochabend eine internationale Fachjury die 20 besten Luxusuhren des Jahres. Marken der Richemont-Gruppe schnitten dabei besonders gut ab.
Nach der Uhrenmesse Watches and Wonders im April, den Geneva Watch Days im September und einer Reihe hochkarätiger Uhrenauktionen am jüngsten Wochenende stand Genf diesen Mittwoch einmal mehr im Fokus der Uhrenbranche. Anlass war die 24. Ausgabe des Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG), eines der renommiertesten Uhrenwettbewerbe der Welt, quasi der Oscar-Verleihung der Uhrenbranche.
Rund 1500 geladene Gäste – von Uhrmachern bis zu internationaler Presse – wohnten der rund zweistündigen Zeremonie im Théâtre du Léman bei. Die französische Schauspielerin und ehemalige Chanel-No.5-Botschafterin Carole Bouquet führte als Moderatorin durch den Abend.
Die GPHG-Akademie und die 30-köpfige Jury aus Uhrmachern, Fachleuten, Sammlerinnen und Journalisten aus aller Welt unter dem Jurypräsidenten Nick Foulkes würdigten mit der Vergabe von 21 Preisen die Dynamik, das Know-how und die Kreativität der zeitgenössischen Uhrmacherei. Dabei wurden sowohl weltbekannte Luxuslabels wie auch bei der Masse weniger bekannte Hersteller für Zeitmesser geehrt, deren Entwicklung zum Teil mehrere Jahre dauerte.
Während die LVMH-Uhrenmarken Bulgari, Chaumet und Louis Vuitton leer ausgingen, erhielt die jüngst durch die französische Luxusgruppe wiederbelebte Uhrenmarke Daniel Roth den Preis für den besten Tourbillon.
Fünf Preise für Richemont-Uhrenmarken
Gleich fünf der zwanzig Preise gingen hingegen an Marken der Richemont-Gruppe: Der Hauptpreis Aigiuille d’Or ging etwa an IWC Schaffhausen für die «Portugieser Eternal Calendar». Der ewige Kalender zeigt das korrekte Datum für vier Jahrhunderte an, aber auch die Doppelmondphase mit einer Genauigkeit, die über einen Zeitraum von 45,3 Millionen Jahren nur um einen Tag vom tatsächlichen Mondzyklus abweicht. Der IWC-Chef Christoph Grainger-Herr nahm den Preis sichtlich gerührt entgegen und bedankte sich beim Schöpfer der Uhr, dem 90-jährigen Uhrmacher Kurt Klaus, der seit 1957 für IWC arbeitet.
Piaget holte sich den Preis für die ikonischste Uhr: Ausgezeichnet wurde damit die goldene «Piaget Polo 79», eine Re-Edition von Yves Piaget. Eine weitere Richemont-Marke, Van Cleef & Arpels, wurde gar mit drei Auszeichnungen für ihre äusserst grazilen und doch mechanisch hoch komplexen Zeitmesser geehrt.
Es nehmen aber nicht alle Uhrenmarken am GPHG teil. Aus diversen Gründen bleiben etwa Marken wie jene der Swatch-Gruppe, Cartier, Vacheron Constantin, Rolex oder Patek Philippe der freiwilligen, aber kostenpflichtigen Teilnahme fern.
Von den wohl berühmtesten «Unabhängigen» durfte der Chopard-Präsident Karl-Friedrich Scheufele gleich zwei Trophäen entgegennehmen: für die opulente, reich verzierte «Laguna High-Jewellery Secret Watch» den Preis für die beste Schmuckuhr und den Eco-Innovation-Preis für die Pionierleistung in der Verwendung von möglichst nachhaltigem Gold und Metall.
In weiteren Kategorien – darunter interessanten wie etwa dem Challenge-Preis für eine Uhr mit einem Verkaufspreis von 3000 Franken oder darunter – wurden zudem folgende Marken ausgezeichnet:
Die weiteren Preise gingen an die Marken Berneron, Bernhard Lederer, Otsuka Lotec, Laurent Ferrier und Massena Lab. Am GPHG werden aber nicht nur Uhren ausgezeichnet, sondern auch Personen, um Nachwuchs und unabhängige Uhrmacher zu würdigen. Nebst dem Preis für den besten jungen Schüler ging ein Sonderpreis an den Uhrhandwerker Jean-Pierre Hagmann als eine Schlüsselfigur in der Welt der Uhrmacherei.
Information: Die 90 nominierten Zeitmesser, darunter die 20 Gewinner, sind bis zum 17. November 2024 im Musée Rath in Genf zu sehen. Die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs werden ausserdem vom 21. bis zum 23. November 2024 in der Zentralen Universitätsbibliothek von Bukarest vorgestellt.