Die Migros will mehrere Unternehmen verkaufen. Sie will sich künftig auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Dort sind Investitionen geplant.
Die Migros verkauft vier Unternehmen. Dies hat sie am Freitag mitgeteilt. Laut der Mitteilung will sich die Migros-Gruppe künftig auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und in den nächsten fünf Jahren mehr als 8 Milliarden Franken unter anderem in neue Ladenkonzepte und den Ausbau des Online-Handels investieren.
Die Migros will sich laut Mitteilung von Unternehmen trennen, die «nicht mehr zur Gruppenstrategie» passen, und plant deshalb den Verkauf von Hotelplan und Mibelle. Auch die Fachmärkte Melectronics und SportX will die Migros abtreten. Der Verkauf der restlichen Fachmärkte wie etwa Micasa werde geprüft. Laut Migros werden 1500 Vollzeitstellen abgebaut.
Zu weit weg vom Kerngeschäft
Der Verkauf der Unternehmen hat unterschiedliche Gründe. Im Reisegeschäft habe sich das Geschäft hin zu sehr grossen internationalen oder spezialisierten Reiseunternehmen verschoben. Obwohl Hotelplan das grösste Reiseunternehmen der Schweiz ist, ist es im internationalen Vergleich eher klein. Weil Synergien mit dem Kerngeschäft der Migros-Gruppe limitiert seien, habe das Unternehmen bei einem neuen Eigentümer grössere Entwicklungschancen, schreibt die Migros.
Auch das Kosmetikunternehmen Mibelle sei zu weit vom Kerngeschäft der Gruppe entfernt. Laut Migros macht die Mibelle Group 70 Prozent ihres Umsatzes im Ausland – zur Schweiz bestehe wenig Bezug. Produkte der Pflegelinie I am oder das Spülmittel Handy werde die Migros auch nach dem Verkauf noch im Sortiment haben.
Umsätze im Non-Food-Bereich unter Druck
Bei den Fachmärkten hat der Verkauf wirtschaftliche Gründe. In den Non-Food-Sparten sei der Umsatz in den vergangenen Jahren zunehmend unter Druck geraten, die Corona-Pandemie habe diese Entwicklung zusätzlich beschleunigt. Deshalb habe man entschieden, die Fachmärkte SportX und Melectronics zu verkaufen. Weitere Fachmärkte wie Bike World, Do it + Garden, Micasa und Obi würden einer eingehenden Prüfung unterzogen. Laut Migros werden die Verkaufsprozesse längere Zeit in Anspruch nehmen.
Bei dem auf Zahnkorrekturen spezialisierten Unternehmen Best Smile werden laut Migros voraussichtlich 40 Stellen abgebaut. Das Unternehmen habe eine Restrukturierung geplant. 9 Standorte werden geschlossen.
Fokus auf Detailhandel, Finanzen und Gesundheit
Der umfassende Umbau ermöglicht der Migros, ins Kerngeschäft zu investieren. Mit der Gruppenstrategie 2021 entschied sich die Migros, in Zukunft auf die Geschäftsfelder Detailhandel, Finanzdienstleistungen (Migros Bank) und Gesundheit (Medbase-Gruppe) zu fokussieren. In den kommenden Jahren wolle man in die Migros-Supermärkte investieren und ein neues Ladenkonzept für Denner einführen, heisst es in der Mitteilung. Auch das Online-Geschäft soll ausgebaut werden.
Neben dem Umbau gab die Migros am Freitag bekannt, dass derzeit ein Wertberichtigungsbedarf von 500 Millionen Franken bestehe. Dieser betreffe insbesondere Logistik-Liegenschaften und IT-Projekte, die «aufgrund veränderter Marktbedingungen einen tieferen Bilanzwert aufweisen».