Auch in Grossstädten gibt es schöne Hotels, die sich fast alle leisten können. Man muss nur wissen, wo. Unsere Tipps für Rom.
Seit fast einem Vierteljahrhundert führen Marco Di Tillio und seine Frau Giulia das sympathische Hotel «Modigliani» – kein Wunder, dass das 23-Zimmer-Haus eine besonders einladende, familiäre Atmosphäre ausstrahlt. Die private Leitung ist wohl auch der Grund für die überraschend günstigen Preise angesichts der strategisch optimalen Lage im historischen Zentrum der Stadt, unweit der Spanischen Treppe und der Via Veneto mit ihren Patriziervillen und ihrem Dolce-Vita-Flair.
Die Lobby und der Empfangsbereich sind im klassischen italienischen Stil gehalten, mit Marmorböden, einer grossen Treppe mit dekorativem Geländer und etwas altmodischen, orange gestreiften Sofas und Sesseln. Die Reproduktionen von Modigliani-Gemälden sind eine Anspielung auf die Nähe des Gebäudes zur Via degli Artisti, die sich gleich um die Ecke befindet.
Alle Gästezimmer wurden in den letzten Jahren renoviert – sie sind hell und luftig, mit bequemen, weiss bezogenen Betten und Bädern aus Travertin. Die schönsten befinden sich in den oberen Etagen, als Highlight gilt das Panoramic-Superior-Zimmer im sechsten Stock mit eigener Terrasse und Blick auf Kirchtürme und Dächer.
Ein Restaurant gibt es nicht, das Frühstück wird in einem eleganten, hellen Speisesaal hinter der Rezeption oder bei schönem Wetter im Innenhof serviert. Wer einen Tipp fürs Abendessen braucht, bekommt immer eine gute Adresse genannt, die Eigentümer geben auch einen Newsletter mit Empfehlungen in der Umgebung heraus.
hotelmodigliani.com, DZ ab 154 Euro
Trastevere ist eines der charakteristischsten, lebhaftesten und faszinierendsten Viertel der Ewigen Stadt, authentisch und farbenfroh, voller Bars und Trattorien, Kunsthandwerksläden und kleiner Geschäfte – ein Symbol des römischen Lebensstils und der Lebensfreude der Hauptstadtbewohner.
Das 2022 eröffnete «UNA Hotels Trastevere Roma» residiert in einem eleganten, aprikosenfarbenen Stadtpalast und versucht, das quirlige Leben vor der Tür ins Haus zu holen. Bücher, Gemälde, Gegenstände, sogar Möbel sind in einem kuratierten Durcheinander präsentiert. Das Hotel ist wie ein Zuhause konzipiert und zieht deshalb vor allem Freizeitreisende an, aber auch Geschäftsreisende, die den lässigen, unkonventionellen Stil zu schätzen wissen.
Die 95 Zimmer präsentieren sich hell und frisch, mit viel Weiss und bewusst verteilten Farbtupfern. Man läuft über blasse Holzböden und geniesst die Aussicht durch hohe Bogenfenster.
Die Zimmer mit hohen Bogenfenstern und der Innenhof im «UNA Hotels Trastevere».
Noch spektakulärer ist der Blick von der Panoramaterrasse, auf der sich die Bar und das Restaurant UNA Cucina befinden. Eine stimmungsvolle Alternative ist die schicke Cocktailbar BeVere, die bei schönem Wetter auch den intimen Innenhof des Hauses bespielt.
Die Bar des Hotels und die Dachterrasse mit Ausblick auf Rom.
gruppouna.it, DZ ab 137 Euro
Und gleich noch einmal Trastevere. Diesmal wohnt man in einem Kloster aus dem 12. Jahrhundert, das einst einen Nonnenorden beherbergte und mit schönen architektonischen Elementen wie gewölbten Decken, freiliegenden Balken, Terrakottaböden und historischen Holztüren punktet. Davon abgesehen wirkt das Interieur eher schnörkellos als prächtig – es bietet einen rustikale Charme mit einer gedämpften Farbpalette und erdigen Tönen, die irgendwie eher in die Toskana als nach Rom passen.
Die 18 Zimmer und Suiten sind komfortabel und mit schlicht-schönen Holzschränken und Schreibtischen, schmiedeeisernen Bettgestellen und mit Leinen bezogenen Sesseln oder Sofas möbliert. Was ihnen an Chic fehlt, machen sie durch Grösse und Stille wett.
Die Economy- und Standardzimmer befinden sich in einem Nebengebäude mit eigenem Eingang, die Superior-Zimmer sind im Haupthaus untergebracht und bieten einen Blick auf den privaten Garten. Wer mittelalterliches Flair sucht, sollte ein Zimmer mit Ziegelgewölben oder Balkendecke wählen.
Wirklich schön ist der Innenhof der Anlage mit dem ehemaligen Kräutergarten der Nonnen: Hier stehen Cafétische im Schatten eines uralten Olivenbaums inmitten von üppig blühenden Sträuchern und Bäumen.
Das Frühstück wird entweder hier oder im ehemaligen Refektorium des Klosters serviert und erfreut mit einem reichhaltigen Angebot an frischen Kuchen und Croissants, Aufschnitt- und Käseplatten, Joghurt und frischem Obst, Rührei und Säften. Für alle anderen Mahlzeiten weicht man auf die vielen Trattorien und Osterien in der unmittelbaren Umgebung aus.
leclarissetrastevere.com, DZ ab 107 Euro
Das 42-Zimmer-Haus gehört zu den Design-Hotels und steht in einer schmalen Strasse in Roms Renaissance-Viertel Regola. Es beschreibt sich selbst als glamourös und düster – das darf man nicht missverstehen. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert hat viele seiner ursprünglichen architektonischen Merkmale bewahrt, darunter Gewölbedecken und vier Meter hohe Bögen aus Sichtziegeln.
Sie stehen im Kontrast zu rohem Stahl, Messing, Kupfer und Bronze, die in den Zimmern zum Einsatz kommen. Die Materialien erinnern an die Vergangenheit des Schmiedeviertels, das sich hier früher befand.
Den kreativen Geist der Nachbarschaft widerspiegeln die zeitgenössische Kunst und Graffiti in den öffentlichen Bereichen des Hotels. Das gleiche künstlerische Flair findet sich auch in den Zimmern wieder. Obwohl sie auf den ersten Blick minimalistisch wirken, sind sie mit eklektischen Details ausgestattet – von den juwelenfarbenen Samtkopfteilen der Betten über ausgesuchte Designermöbel bis hin zu kitschigen Lush-Seletti-Teppichen – und präsentieren eine gewagte Mischung aus postindustrieller Patina und hochglänzender Eleganz. Die Zimmer sind unterschiedlich gross, aber alle komfortabel und für lokale Verhältnisse recht geräumig.
Blick in die (Bade-)Zimmer des «Chapter Roma».
Das Hauptrestaurant des Hotels, «Campocori», ist von den italienischen Restaurants im New York der 1930er Jahre inspiriert und serviert eine raffinierte Interpretation der klassischen römischen Küche in einer stilvollen Dining-Club-Atmosphäre. Vor oder nach dem Essen kann man in der lebhaften Lobby-Bar oder auf der Dachterrasse einen Cocktail trinken.
chapter-roma.com, DZ ab 167 Euro
Informierte Reisende wissen es – eigentlich gehört das «Generator» zu den Hostels und nicht zu den Hotels der italienischen Hauptstadt. Aber egal! Denn wie alle anderen Häuser der Gruppe verfügt es neben Zimmern für acht, sechs, vier oder drei Personen auch über ganz normale Doppelzimmer mit Bad. Wobei – was heisst schon ganz normal? Das «Generator» ist designorientiert, aber das Design ist verspielt, mit Chesterfields und gemusterten Fliesen an der Rezeption und einer wirklich coolen Bar mit lindgrünen Hockern, chinesischen Laternen, anständigem Essen und einer durchweg fröhlichen Atmosphäre.
Es residiert in einem wunderschönen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, nur einen kurzen Spaziergang vom Kolosseum und vom Bahnhof Roma Termini entfernt. Die 78 Zimmer verteilen sich auf sieben Etagen, die privaten Doppelzimmer bieten schöne Designelemente, gute Betten, viel Platz, Stauraum und Ruhe. Die Bäder sind für ein Hostel fast luxuriös, mit grossen Duschen und flauschigen Handtüchern. Badeprodukte glänzen durch Abwesenheit, man sollte seine eigenen mitbringen.
Es gibt ein Café im Feinkost-Stil, eine Bar und eine Chillout-Lounge, Gäste bekommen ein Willkommensgetränk gratis und dürfen sich über kostenloses, schnelles WLAN freuen.
staygenerator.com, DZ ab 67 Euro