Gewitter, Tornados und Überschwemmungen: Die Unwetter in den USA haben katastrophale Folgen. Betroffen ist ein breiter Streifen von Texas bis Indiana.
Die Zahl der Toten bei den schweren Unwettern im Mittleren Westen und im Süden der USA ist laut örtlichen Medien auf mindestens 20 gestiegen. Im Bundesstaat Georgia seien am Sonntag (Ortszeit) ein Vater und dessen Sohn auf einem Golfplatz von einem umstürzenden Baum erschlagen worden, berichtete der Sender ABC News unter Berufung auf die Polizei. Weitere Tote gab es im Gliedstaat Tennessee und in Kentucky, Indiana, Missouri und Arkansas.
In Kentucky wurde laut der örtlichen Polizei ein neunjähriger Junge morgens auf dem Weg zum Schulbus von den reissenden Fluten mitgerissen. Er konnte nur noch tot geborgen werden. In Arkansas kam ein fünfjähriges Kind in seinem Zuhause ums Leben.
Etliche Gebäude wurden zerstört, Fahrzeuge aufs Dach geschleudert, Bäume und Strommasten umgerissen. Im Norden von Arkansas brachten die kraftvollen Fluten eine kleine Eisenbahnbrücke zum Einsturz, als ein Güterzug darüber fuhr. Mehrere Waggons entgleisten und kippten ins Wasser. Hinzu kommen Überschwemmungen. Zeitweise hatten rund 250 000 Haushalte keinen Strom.
Aus mehreren Gegenden wurden Tornados gemeldet. Diese Tornados waren allerdings nur der Auftakt zu einem grossflächigen Unwetter, das laut dem National Weather Service mehrere Tage andauern wird. Bis Sonntag wurden landesweit rund 90 Wirbelstürme gezählt.
Erst im März hatten schwere Unwetter im Süden und Mittleren Westen mindestens 40 Personen das Leben gekostet.
In einem bestimmten Gebiet regnet es besonders anhaltend
Das Kritische an der Wetterlage ist, dass eine Kaltfront, die sich langsam ostwärts bewegt, im Zentrum der USA zum Stillstand kommt. Dadurch verteilen sich die Niederschläge an dieser Wetterfront nicht über eine grössere Fläche, sondern sie konzentrieren sich auf ein bestimmtes Gebiet.
Feuchtwarme Luft, die vom Golf von Mexiko nach Norden strömt, liefert tagelang Wassernachschub für die heftigen Regenfälle. Immer neue Gewitter und Schauer entstehen. Die prognostizierten Regenfälle sind vergleichbar mit denjenigen, die im vergangenen Sommer während eines katastrophalen Unwetters über Österreich, Tschechien und Polen niedergingen.
Gefahr von Hochwasser am Ohio River und am Mississippi
Verschärft wird die Gefahr von Hochwasser in den USA dadurch, dass es in vielen Gliedstaaten der Region in den vergangenen Wochen bereits sehr viel geregnet hat. Die gesättigten Böden können kein Wasser mehr aufnehmen, es fliesst oberflächlich ab. Dadurch kann es zu plötzlichen lokalen Überschwemmungen («flash floods») und im weiteren Verlauf zu grossflächigem Hochwasser in tief gelegenen Gebieten kommen.
Zunächst strömen die Wassermassen in den Tennessee River, den Ohio River und andere Flüsse – und anschliessend in den Mississippi. Diese Flüsse könnten also über die Ufer treten.
Aus dem Kentucky Lake am Tennessee River, einem Nebenfluss des Ohio River, hat die zuständige Behörde bereits vorsorglich Wasser abgelassen. Das soll die Überflutungsgefahr flussabwärts verringern.
The TVA and Army Corps of Engineers are lowering Kentucky Lake to help reduce potential flooding on the lower Ohio River. They are spilling approximately one million gallons per second. pic.twitter.com/vqYTxcjUDU
— Paul Miles (@PaulMiles840) April 2, 2025
Ein Ende der Unwetter ist laut dem National Weather Service erst am Sonntag zu erwarten. Dann werden die Regenfälle voraussichtlich nach Osten abziehen. Mit den Überschwemmungen werden sich aber die Menschen an den Ufern der grossen Flüsse vermutlich auch noch in der kommenden Woche auseinandersetzen müssen.
Mit Agenturmaterial.