Die Tessinerin entscheidet am Weltcup-Finale in Sun Valley das Duell gegen die Italienerin Federica Brignone hoch überlegen für sich.
(sda) Spannung war garantiert vor der Dernière im Super-G. Ganze fünf Punkte hatte der Vorsprung von Federica Brignone als Führende auf Lara Gut-Behrami im Disziplinen-Klassement betragen. Die Italienerin hatte die Spitzenposition vor gut einer Woche nach den beiden Rennen in La Thuile im Aostatal übernommen. Zuvor hatte die Differenz zugunsten der Tessinerin 55 Punkte betragen.
Frech fahren wolle sie, hatte Gut-Behrami angekündigt. Und die 33-Jährige hielt Wort, sie fuhr frech, vollends am Limit – und doch wie auf Schienen, ohne in Gefahr zu geraten auszufallen. Heraus kam eine ihrer besten Fahrten in dieser Disziplin – und das will etwas heissen bei ihr, die nunmehr bei 24 Weltcup-Siegen im Super-G steht.
«Mir war bewusst, dass ich mein bestes Skifahren zeigen muss, um noch eine Chance zu haben», sagte Gut-Behrami nach vollbrachter Tat. Sie habe allerdings nicht das Gefühl gehabt, mit allerletztem Risiko gefahren zu sein. «Es hatte sich eher sicher angefühlt. Diese Unterlage verträgt so viel. Es waren exakt die Bedingungen, die ich gerne mag.»
Vonn mit dem ersten Podestplatz seit dem Comeback
Mit ihrem grossartigen Auftritt liess Gut-Behrami auch Rivalin Brignone nicht den Hauch einer Chance. Gleich um 1,33 Sekunden distanzierte sie die seit vielen Jahren im Aostatal beheimatete Mailänderin, der es trotz dem grossen Rückstand zu Rang 3 reichte. Einen Hauch schneller als sie war die Amerikanerin Lindsey Vonn, die sich zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr in den Spitzensport auf diese Saison hin unter den ersten drei klassierte.
Gut-Behrami fuhr so, als wolle sie noch einmal mit Nachdruck beweisen, wer die Beste ist in dieser Disziplin, als wolle sie zeigen, dass ihr, falls sie ihr gewohntes Leistungsniveau abzurufen vermag, keine das Wasser reichen kann. Mit ihrem Weltcup-Sieg Nummer 47 insgesamt setzte sie den Schlusspunkt hinter eine Weltcup-Saison im Super-G, in der sie nicht nur mit einzelnen Leistungen, sondern auch mit Konstanz beeindruckte. In den neun Rennen errang sie zwei Siege, sicherte sich viermal Platz 2 und war nie schlechter platziert als auf Rang 5.
Gut-Behrami schaffte mit ihrem grandiosen Triumph etwas Einmaliges im Weltcup. Die dritte Kugel im Super-G hintereinander war die sechste insgesamt in dieser Sparte. Ein halbes Dutzend Kristall-Pokale – das hatte vor ihr noch niemand geschafft, weder bei den Frauen noch bei den Männern. Die Deutsche Katja Seizinger und Vonn sowie Hermann Maier und Aksel Lund Svindal hatten es auf fünf Super-G-Kugeln gebracht.