Hoteltipp in Paris
Mit «Le Grand Mazarin» ist Paris um einen Wohlfühltempel reicher geworden. Ein schwedischer Interior Designer und ein Michelin-Koch aus Israel haben im Trendquartier Marais eine magische Luxuswelt geschaffen.
Es gibt wenige Städte, die sowohl im Winter als auch im Sommer gleichermassen eine Reise wert sind. Paris ist so eine Stadt. Nach knapp vier Stunden mit dem TGV ab Zürich findet man sich in einer scheinbar verzauberten Stadt wieder, die ihren Charme zu jeder Jahreszeit versprühen mag. Besonders erfreulich ist es daher, dass die kleine, aber feine Hotelkollektion «Maisons Pariente» im letzten Jahr ihr erstes 5-Sterne-Hotel in der Seine-Metropole eröffnet hat. Mitten im Stadtteil Le Marais, knapp 700 Meter vom Centre Pompidou entfernt, bietet das luxuriöse Refugium Le Grand Mazarin eine neue Art an, die Stadt zu erleben.
Einst Durchgangspunkt für Einwanderer aus Osteuropa, gilt das Marais heute als eine der spannendsten Quartiere in Paris. An jeder Ecke locken kleine Boutiquen und Cafés, und es scheint keine Strasse zu geben, an der nicht mindestens fünf Vintage-Kleiderläden Mode aus vergangenen Tagen präsentieren. Die hohe Dichte an verschiedenen Kulturen macht diesen Stadtteil ausserdem zu einem kulinarischen Paradies, das die Geschmacksknospen auf eine Reise durch die Küchen dieser Welt entführt.
Auch standorttechnisch hat das Marais viele Vorteile: Der Gare de Lyon ist gut zu Fuss erreichbar, Notre Dame und der Louvre sind nur einen Katzensprung entfernt, und mit der Metro ist man inner halb weniger Minuten an den Champs-Élysées. Wer also im Hotel Le Grand Mazarin sein Zelt aufschlägt, muss nicht weit gehen, um die Highlights von Paris zu erkunden – ideal für ein verlängertes Wochenende in der Stadt der Liebe.
Französische Opulenz
Ein Blick auf die Ecke der Rue de la Verrerie und Rue des Archives lässt nur schwer erahnen, dass sich hinter der grauen Fassade 50 Zimmer und 11 Suiten verbergen. Ein Ensemble aus drei denkmalgeschützten Häusern aus dem 14. Jahrhundert bildet eine unaufgeregte Front, die in einem starken Kontrast zum Inneren des Hotels steht. Der von Kopf bis Fuss in Violett gekleidete Portier, der vor dem Hotel schon von weitem ins Auge sticht, lässt aber vermuten, dass es bei der Zimmereinrichtung weniger dezent zu und her geht.
Ein bisschen fühlt man sich wie Alice im Wunderland, wenn man das Hotel zum ersten Mal betritt. Knallige Farben, aufwendige Fresken, aussergewöhnliche Kunstwerke und beinahe kitschig bezogene Möbel – keines dieser Elemente würde alleine funktionieren, doch hier bilden sie eine Einheit, die man sonst nur aus den bekannten Filmen von Wes Anderson kennt – es scheint als hätte man den Fuss in eine Traumwelt gesetzt.
Der schwedische Interior-Designer Martin Brudnizki, Gründer des MBDS Design Studio in London, hat sich für das Le Grand Mazarin am französischen Klassizismus orientiert und traditionellen Stilelementen einen neuen, modernen Twist verliehen. Alles soll an die aristokratische Ära erinnern, in der sich Persönlichkeiten aus Literatur, Kunst und Musik in prächtigen Residenzen trafen, um sich den Freu den des Schreibens und der guten Konversation hinzugeben. Die schweren Vorhänge und die Himmel der Betten aus einem eigens angefertigten Teppich unterstreichen diese Opulenz. «Das Hotel soll sich so anfühlen, als wäre es schon immer ein Teil der Landschaft des Marais gewesen», sagt Martin Brudnizki.
Ein Erlebnis für alle Sinne
Was bei einem 5-Sterne-Hotel in der Genusshochburg Paris nicht fehlen darf, ist ein hervorragendes Konzept im Bereich der Kulinarik. Zum Frühstück erwartet einen ein typisch französisches Buffet, das selbstverständlich auch rekordverdächtige Croissants zu bieten hat. Gourmets sollten aber unbedingt auch den Abend im Restaurant des Hotels verbringen. Im «Boubalé» begibt man sich mit dem Michelin-Stern gekrönten Koch Assaf Granit auf eine kulinarische Reise durch Osteuropa bis nach Jerusalem. Typisch israelischen Spezialitäten, die von seiner Grossmutter inspiriert sind, verleiht er eine neue, zeitgemässe Sinnlichkeit und erfindet so die aschkenasische Küche neu.
Dass er das kann, steht ausser Frage: Mit 12 Restaurants in seiner Heimatstadt Jerusalem, einem in London und fünf in Paris, gilt er als Ikone der neuen israelischen Küche. Es lohnt sich, das Degustiermenu zu wählen und sich einmal quer durch die Speisekarte zu probieren. Bei den diversen Gerichten erspart einem das obendrauf eine schwierige Entscheidung. Dieses Eintauchen in die israelische Kultur wird mit der Musik und dem Décor des Restaurants zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Von Hand bemalte Decken, eigens für das Restaurant angefertigte Teller und Gläser und opulente Samtbezüge auf den Stühlen machen das Abendessen zu einem Erlebnis für alle Sinne. Wer etwas Zeit mitbringt und sich dem Geist des Boubalé vollkommen hingeben möchte, sollte auch die Signature Cocktails an der Bar verköstigen und dem geheimnisvollen Kabarett im Keller einen Besuch ab statten. Es ist ein bisschen wie der Schrank nach Narnia: Hinter schweren Türen wartet hier eine zweite Bar in einem durch und durch verzaubernden Ambiente – dazu gibt es Performances. Mehr will nicht verraten werden.
Ein Butlerservice für Beauty-Crèmes
Im Untergrund kann man sich auch gleich einen Überblick über den Spa-Bereich des Hotels verschaffen. Ein wenig unerwartet befinden sich hier nämlich ein wunderschönes Schwimmbecken, ein Jacuzzi und ein Hammam. Auch wenn man keine Badenixe ist – einen Blick in die Anlage zu werfen lohnt sich allemal. Der Künstler Jacques Merle hat den Pool mit seinen bunten Wandmalereien in eine Oase verwandelt. Auf den gepolsterten Liegestühlen lassen sich die Malereien besonders gut bestaunen und sorgen für bunte Träume.
Anstatt vor sich hin zu träumen, kann man sich im Le Grand Mazarin aber auch ordentlich auspowern. Hotelgäste haben Zutritt zum kleinen, aber doch feinen Fitnessraum, der mit Laufbändern, Rudergeräten und vielem mehr ausgestattet ist. Auch geführte Krafttraining, Yoga oder Pilates-Kurse werden angeboten. Ehrlicherweise möchte man nach dem Sport aber am liebsten wieder auf dem eigenen Zimmer entspannen und die Regendusche oder die Badewanne voll und ganz auskosten. Ein spezieller Butlerservice liefert ausserdem Beauty-Produkte von Brands wie Tata Harper oder Augustinus Bader innerhalb von 30 Minuten ins Zimmer. Ermöglicht wird das durch eine Partnerschaft mit dem Pariser Concept Store Oh My Cream!