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Startseite » «Ich möchte das Bewusstsein dafür wecken, dass die Schweiz eine eigene Musiktradition besitzt», sagt die Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer
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«Ich möchte das Bewusstsein dafür wecken, dass die Schweiz eine eigene Musiktradition besitzt», sagt die Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 16, 2025
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Die Schweizer Musikerin hat inmitten der alpinen Bergwelt einen klassischen Konzertbetrieb aufgebaut, fernab jeder grösseren Agglomeration und ausschliesslich privat finanziert. Wieso funktioniert das?

Frau Wüstendörfer, Sie veranstalten Konzerte in einem Bergdorf mit etwa 450 Haushalten, das man lange als Durchgangsort zur Gotthardregion und als Militärstützpunkt kannte. Sie bieten dort ein sehr ambitioniertes Musikprogramm für das ganze Jahr an. Das klingt, Entschuldigung, etwas verrückt.

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Auf den ersten Blick vielleicht. Aber es ist Teil unserer Vision für Andermatt, das ein Ort sein soll, wo die Leute sich das ganze Jahr aufhalten, wo man Zeit verbringen und sich beschäftigen will. Und dazu braucht es neben den grossartigen Skigebieten oder dem Angebot der örtlichen Gault-Millau-Restaurants noch ein bisschen mehr. Deshalb hat man gesagt: Zu solch einem Ort, wo man gerne sein will, gehört ein ganzjähriger Musikbetrieb mit eigenem Saal. Die Andermatt-Konzerthalle ist heute der einzige Konzertsaal im alpinen Raum, der für sinfonische Konzerte ausgelegt und das ganze Jahr bespielbar ist.

Geplant war die Halle allerdings ursprünglich bloss als Konferenzraum. Man sieht das noch heute an der etwas unscheinbaren Lage im Windschatten eines grossen Hotels.

Samih Sawiris, der ein grosser Freund und Kenner der klassischen Musik ist, hat in einer frühen Phase bereits gesagt: Es braucht Musik im Leben, also braucht die Destination Andermatt eine Konzerthalle. Die Pläne wurden dann entsprechend verändert.

Trotzdem wirkt die Idee wie ein Kraftakt. Denn sie ignoriert alle Regeln und Erfahrungswerte des Musikbetriebs: Der Saal liegt nicht zentral in einer Stadt, das unmittelbare Einzugsgebiet ist klein, und wer nicht die Ferien hier oben verbringt, muss in der Regel mindestens eine Stunde mit der Bahn anreisen. Wie locken Sie die Menschen in Ihre Konzerte?

Das ist die zentrale Herausforderung, seit ich Anfang 2022 die Intendanz von Andermatt Music übernommen habe. Erschwerend kam anfangs noch der Einbruch infolge der Corona-Pandemie hinzu. Sie hatte dazu geführt, dass schon kurz nach der Eröffnung des Saals mit den Berliner Philharmonikern 2019 kein regulärer Spielbetrieb mehr möglich war. Ich musste also erst einmal Grundlagenarbeit leisten.

Um welche Grundlagen ging es dabei?

Ich habe zum Beispiel viele Gespräche geführt, um herauszuhören: Wann ist hier der ideale Zeitpunkt, ein Konzert zu machen, welche Jahreszeit, welche Uhrzeit, welcher Tag und so weiter. Dies ist bei solch einem Pionierprojekt nicht trivial, und es gab dazu die unterschiedlichsten Meinungen. Um das beste Programmschema zu finden, haben wir die ersten Saisons wirklich am Stück gespielt, jeden Monat mindestens ein Konzert oder mehr. Heute sind es rund zwanzig im Jahr.

Musik für Andermatt

wdh. Die Andermatt-Konzerthalle entstand als Teil des Grossprojekts der Andermatt Swiss Alps AG, die unter der Ägide des ägyptischen Investors Samih Sawiris bislang etwa anderthalb Milliarden Franken in die Region investiert hat, vor allem in mehrere Hotels und touristische Infrastruktur. Der Konzertsaal wurde im Juni 2019 mit einem Gastspiel der Berliner Philharmoniker eingeweiht.

Seit 2022 verantwortet Lena-Lisa Wüstendörfer als Intendantin das Programm von Andermatt Music. Die 42 Jahre alte Zürcherin ist promovierte Musikwissenschafterin und Dirigentin und war unter anderem Assistentin von Claudio Abbado. 2018 gründete sie das in Basel beheimatete Swiss Orchestra, das heute Residenzorchester in Andermatt ist.

Warum haben Sie nicht auf saisonale Schwerpunkte gesetzt, wie es viele Festspiele mit Fokus auf den Sommer oder auf bestimmte Feiertage handhaben?

Wir haben festgestellt, dass weder ein Festival-Modell noch das klassische Spielzeitprinzip, wie man es von Orchestern und Theatern in Städten kennt, eins zu eins übertragbar sind. Und das Ziel bei der Errichtung dieses Konzertsaals war immer eine ganzjährige Bespielung.

Diese Vorgabe legt allerdings die Vermutung nahe, dass Ihre Veranstaltungen in erster Linie als Unterhaltung für die Gäste der neuen Hotels von Andermatt Swiss Alps gedacht sind.

Viele Leute denken so: Ach, das sind die Touristen, die in die Konzerte kommen, weil sie sowieso ihre Ferien da verbringen. Aber aus statistischen Erhebungen beim Kartenverkauf wissen wir: Das ist der allerkleinste Teil. Mittlerweile kommen tatsächlich viele Besucher aus der Zentralschweiz. Von Altdorf aus dauert es zum Beispiel ungefähr gleich lang zu uns wie ins KKL Luzern. Für diese Besucher bieten wir mit unserem Programm und dem besonderen landschaftlichen Rahmen offenbar eine Alternative. Und es freut mich sehr, dass auch immer mehr Menschen aus Zürich kommen, aus Basel, Bern, Graubünden, dem Tessin und sogar aus Deutschland oder Italien.

Dafür müssen Sie den Besuchern aber mehr bieten als ein ansprechendes Programm, das man mit weniger Aufwand auch in Zürich, Luzern oder Basel hören könnte. Inwieweit folgen Sie dem Trend, Konzerte durch zusätzliche Anreize zum «Event» zu machen?

Da wir unsere Konzerte in der Regel an Freitagen oder am Wochenende ansetzen, kommen durchaus manche einfach zu einem Konzert angereist. Bei unseren Familienkonzerten und an Feiertagen kommen auch viele aus der unmittelbaren Umgebung. Das zeigt, dass die Konzerthalle inzwischen auch regional gut verankert ist und oftmals auch Programme bietet, die anderswo nicht zu hören sind. Und wer von weiter her anreist und anschliessend nicht übernachten will, für den gibt es einen Shuttle-Service, der auf den Fahrplan der Bahn abgestimmt ist. Das ist vielleicht etwas aufwendiger, als wenn Sie mit dem Tram zur Tonhalle fahren, aber es lohnt sich.

Eigentlich will Andermatt aber sein historisches Image als Transit-Ort loswerden.

Andermatt ist durchaus ein Ort, an dem man auch gerne bleibt. Man beruft sich hier oft auf Goethe, weil der drei Mal eigens hergereist und eben nicht bloss durchgefahren ist. Wir erinnern daran mit den Goethe-Tagen Andermatt. Um dem Publikum heute verschiedene Facetten von Andermatt zu zeigen, schnüren wir tatsächlich sogenannte Erlebnispakete. Das heisst, der Konzertbesucher geniesst zum Beispiel ein Abendessen, bei dem das Menu inspiriert ist vom nachfolgenden Musikprogramm. Nach dem Konzert trifft man dann bei einem Meet and Greet mit Künstlern zusammen oder mit den Dramaturgen, so dass man noch einen Blick hinter die Kulissen erhält. Und anderntags nutzt man vielleicht noch den Wellnessbereich.

Muss man «Klassik» heute auf diese Weise interessant machen?

Viele Veranstalter und Festivals haben heute Pakete im Angebot. Bei uns bietet es sich durch die Nähe der Konzerthalle zum Resort besonders an. In der Mehrzahl kaufen die Gäste aber Einzelkarten – weil sie vielleicht nicht jedes Mal ein Erlebnispaket buchen wollen. Oder weil ihnen das Programm «Event» genug ist.

Was machen Sie beim Programm anders als klassische Konzerthäuser?

Ich schaue, dass wir nicht einfach dieselben eingespielten Programmmuster und -erwartungen bedienen. Bei uns ist zum Beispiel immer ein besonderer Swissness-Faktor dabei. Damit meine ich musikalische Erzählungen, die inspiriert sind von diesem besonderen Ort, von der Schweizer Geschichte oder durch die gewaltige Natur ringsum. Mit Gastkünstlern und mit dem Swiss Orchestra erkunde ich schwerpunktmässig Musik mit Schweiz-Bezug vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart und vor allem den riesigen Schatz an Werken von Schweizer Komponisten aus der Romantik.

Die Dirigentin Graziella Contratto vertrat kürzlich in der NZZ die Meinung, dass dieses nationale Musikerbe in der Schweiz sträflich vernachlässigt werde. Teilen Sie diese Ansicht?

Es gibt auf Bundesebene tatsächlich keinerlei Förderung für Projekte, die sich mit Musik aus früheren Jahrhunderten befassen. Dort werden ausschliesslich lebende Komponistinnen und Komponisten unterstützt. Ich möchte aber das Bewusstsein dafür wecken, dass die Schweiz eine eigene Musiktradition besitzt, die nicht erst im 20. Jahrhundert beginnt. Und die nicht nur von den zahlreichen eingewanderten oder in die Schweiz geflüchteten Künstlern aus aller Welt getragen wurde, sondern massgeblich auch von einheimischen Künstlern geprägt ist. Dafür habe ich 2018 das Swiss Orchestra gegründet, das seit 2022 als Residenzorchester einen Grossteil des sinfonischen Programms von Andermatt Music bestreitet.

Sie haben neben dem Schweiz-Schwerpunkt noch zwei weitere Programmsäulen: In der Reihe «Local Roots» zeigen Urner und Innerschweizer Formationen die musikalische Vielfalt der Gotthardregion; unter dem Label «Word Stage» holen Sie Ensembles und Solisten mit internationalem Ruf wie das Orchester der Scala nach Andermatt. Wie finanzieren Sie das alles?

Anders als die meisten Konzert- und Opernhäuser erhalten wir keine öffentlichen Gelder, es gibt also keine staatliche Sockelfinanzierung. Wir werden von der Andermatt Swiss Alps AG getragen und finanzieren uns über den Kartenverkauf und mithilfe von Partnern und Sponsoren. Sie machen es auch möglich, dass wir die Karten für wichtige Projekte wie die Familienkonzerte günstiger anbieten können und dass die Besucher bei uns nicht zwei- oder dreimal so viel zahlen müssen wie an Häusern, bei denen die Tickets staatlich subventioniert werden.

Das Modell erinnert an die Schweizer Festivals, die sich weitgehend privat finanzieren, etwa das Lucerne Festival, das sich mit einer Eigenwirtschaftlichkeit von neunzig Prozent brüsten kann. Funktioniert das Prinzip in Andermatt ähnlich gut?

Es funktioniert. Allen Beteiligten war und ist aber bewusst, dass wir hier in einer Aufbau- und Erprobungsphase sind – schliesslich hat noch niemand so ein ambitioniertes Modell verfolgt wie eben einen Ganzjahres-Konzertbetrieb in einer Bergregion. Wir sehen aber an den wachsenden Zuschauerzahlen, dass sich die Existenz dieses Saals herumgesprochen hat. Und ich erlebe es auch bei den Künstlern, die wir einladen. Da fragt keiner mehr: «Andermatt? Wieso soll ich denn dort spielen? Ich bin doch schon überall sonst auf der Welt.» Es ist sehr schön zu sehen, dass wir allmählich eine Community aufbauen können, in der es viele Wiederholungstäter gibt, die dann eben nicht nur einmal hier heraufkommen.

Sie haben Ihr Handwerk als Dirigentin unter anderem bei Sylvia Caduff gelernt, einer Schweizer Pionierin am Pult, die noch gegen erhebliche Widerstände im Musikbetrieb ankämpfen musste. In jüngster Zeit erlebt man immer mehr Dirigentinnen, auch bei namhaften Ensembles. Gibt es eine Normalisierung in der Frage?

In meinem Alltag beschäftige ich mich eigentlich nicht mit der Frage, schon gar nicht, wenn ich dirigiere. Ich möchte mich voll auf meine Projekte und auf die Musik konzentrieren. Aber rein statistisch sind wir weit von einer Parität zwischen Männern und Frauen am Pult entfernt. Ich sage nicht, dass dies das Ziel sein muss. Aber erst, wenn man im Zuge dieser allmählichen Egalisierung nur noch über die Musik reden kann, anstatt sich mit Gender-Fragen aufzuhalten, kann man von Normalisierung sprechen.

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