Die Pegelstände können bis Samstagmittag weiter ansteigen. An Ufern von Gewässern sollte man sich daher nicht aufhalten. Auch im Süden Deutschlands wird vor Starkregen gewarnt.
ela. Der Mai verabschiedet sich nass und sorgt vor allem im Osten der Schweiz für kräftige Niederschläge. Das Naturgefahrenbulletin des Bundes warnt vor ergiebigem Dauerregen am östlichen Alpennordhang und vor Hochwasser auf der Alpennordseite.
Erhebliche Gefahr besteht laut Meteo Schweiz für die Kantone St. Gallen, Glarus, Teile von Schwyz sowie Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden. Hier gilt es, die Ufer von Bächen, Flüssen und Seen zu meiden wegen Überschwemmungsgefahr. Auch an Abhängen sollte man sich nicht aufhalten wegen möglicher Murgänge. An Aare, Hochrhein, Thur, Bodensee und Vierwaldstättersee herrscht mässige Hochwassergefahr.
Warnung des Bundes: intensiver Dauerregen. Gefahrenstufe 3 (von 5). Betroffene Regionen, weitere Informationen und Verhaltensempfehlungen auf https://t.co/qjoYMzvqsA und https://t.co/YxsbM0106B oder auf der MeteoSwissApp. #MeteoSchweiz #Unwetterwarnung pic.twitter.com/wxtI7hGX7z
— MeteoSchweiz (@meteoschweiz) May 30, 2024
Empfehlungen des Bundes während starker Regenfälle
- Ufergebiete von Fliessgewässern und Seen sowie steile Hänge meiden
- Mögliche Hochwasserwarnungen des Bafu beachten
- Keller und Untergeschosse bei Überschwemmungsgefahr meiden
- Bachläufe in den Bergen unbedingt meiden, da dort Murgänge entstehen können
- Überschwemmte Strassenabschnitte weiträumig umfahren
- Im Strassenverkehr mehr Abstand halten als bei trockener Strasse, da sich der Bremsweg verlängert
- Fenster, Türen und Dachluken schliessen
Hintergrund der aktuellen Wetterlage
Weil es in den letzten Wochen häufig geregnet hat, zeigen die Flüsse auf der Alpennordseite oft überdurchschnittliche Abflüsse. Die Hochwassergefahr wird dadurch verstärkt, dass die Boden gesättigt sind und daher ein grosser Teil des Regens direkt abfliesst. Die Abflüsse befinden sich aber noch überall auf einer niedrigen Gefahrenstufe. Allerdings könnten die bis Samstag vorhergesagten Niederschläge bei den Bächen und Flüssen zu teilweise markanten Pegelanstiegen führen, schreibt Meteo Schweiz. In höheren Regionen kommt der Regen aber als Schnee herunter. So sinkt die Schneefallgrenze am Freitag auf etwa 1600 bis 2000 Meter, was die Hochwassergefahr lindert.
Zudem herrscht laut dem Lawinenbulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) erhebliche Lawinengefahr in den Voralpengebieten von Graubünden über Uri, Ob- und Nidwalden bis in den Kanton Bern.
Hintergrund der aktuellen Wetterlage ist ein Tief, das sich am Freitag vom Norden Italiens über die Alpen bis nach Ostbayern verlagert. Laut Meteo Schweiz führt dieses sehr feuchte Mittelmeerluft mit, die die kräftigen Niederschläge in den östlichen Landesteilen auslöst.
Auf der Alpensüdseite, besonders im Tessin, dürfte es deutlich trockener sein. Hier wird es am Samstag teilweise sonnig. Auch im Westen der Schweiz wird wesentlich weniger Niederschlag erwartet, bis Samstag rechnen Meteorologen mit etwa 20 bis 50 Litern pro Quadratmeter.
Allerdings hatte der Westen der Schweiz zuvor starke Niederschläge verzeichnet. Wegen Unwetterschäden ist seit Donnerstagnachmittag auch die Bahnstrecke zwischen Lausanne und Yverdon unterbrochen. Die Strecken zwischen Ependes (VD) und Chavornay sowie zwischen Lausanne und Yverdon-les-Bains sind laut SBB nicht befahrbar, da die Gleise wegen der starken Regenfälle der vergangenen Tage und des überfluteten Bachs Les Combes voller Schlamm seien.
In seinem Blog verweist Meteo Schweiz auf ein Ereignis vom 19. August 2022. Die derzeitige Wetterentwicklung und die räumliche Verteilung der prognostizierten Niederschlagsmengen zeigen Ähnlichkeiten zu damals, als in Teilen Vorarlbergs Rekordmengen an Regen niedergingen und auch Gebiete der angrenzenden Schweiz von Überschwemmungen betroffen waren.
Für die Wetterdienste sei dieses Ereignis insofern eine Herausforderung gewesen, als «die Wettermodelle in letzter Sekunde, als der Dauerregen bereits einsetzte, den Schwerpunkt des Ereignisses zwar geringfügig, aber dennoch entscheidend näher an der Schweiz zeigten». So seien die prognostizierten Niederschlagssummen und die entsprechenden Warnungen bei laufendem Ereignis und somit für viele Nutzer zu spät auf höhere Warnstufen korrigiert worden, heisst es.
Auch im Süden Deutschlands wird vor Starkregen gewarnt
Auch im Süden Deutschlands wird für das Wochenende mit Starkregen und Überflutungsgefahr gerechnet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor ergiebigem Dauerregen mit Mengen von bis zu 100 Litern pro Quadratmeter, der zwischen Freitagmorgen und Montagmorgen über dem östlichen Teil Baden-Württembergs sowie weiten Teilen Bayerns von der Landesgrenze zu Baden-Württemberg bis etwa Regensburg und von den Alpen bis nach Bamberg niedergehen kann.
Laut DWD kann Gefahr für Leib und Leben durch Überflutungen von Strassen, Unterführungen sowie gewässernahen Gebäuden drohen. Auch Erdrutsche seien möglich.
Kommt das Sommerwetter nächste Woche?
Mitte der kommenden Woche könnte es dann aber sommerlich warm werden, da ein Atlantikhoch Westeuropa erreicht. Am Mittwoch und Donnerstag sind Höchsttemperaturen bis zu 23 Grad möglich, und es wird wahrscheinlich sonnig. Gegen Ende der kommenden Woche nimmt dann auch die Schauer- und Gewitterneigung wieder zu.