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Startseite » In Artemisia Gentileschis Bildern erzählen die Augen die ganze Geschichte
Feuilleton

In Artemisia Gentileschis Bildern erzählen die Augen die ganze Geschichte

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 17, 2025
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Die in Rom geborene Malerin gehört zu den bedeutendsten Künstlern des Barock. In Paris ist nun ihr Werk im Überblick zu sehen, dabei werden auch bisher noch nie gezeigte Bilder erstmals ausgestellt.

Niemand malte Augen wie sie. Sie öffnen den Blick in die Psyche, darin spiegelt sich höchste Dramatik. Zwar malt Artemisia Gentileschi emblematische Geschichten aus der Bibel, wie sie damals dem Kanon der bildenden Künste entsprachen. Aber es gelingt ihr, was viele damals nicht wagten: Sie bringt Individuen hervor, ihre Bibelgeschichten erzählen Szenen, wie sie den Menschen täglich widerfahren.

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Zu diesen Werken gehört das spektakuläre Bild «Susanna und die beiden Alten» von 1610. Sie war, als sie es malte, 17 Jahre alt. Es erforderte Mut, die Nacktheit der Frau im Bad so offensiv zu zeigen – umso mehr, als Gentileschi vermutlich sich selber im Spiegel Modell sass –, elementar ist auch die Furcht, die sie der jungen Frau ins Gesicht zeichnet, Ekel und Verzweiflung schreien aus ihren Augen. Sie sind das Gegenstück zu der Lüsternheit der beiden Alten, die sie von jenseits der Mauer bedrängen.

«Susanna und die beiden Alten» steht im Zentrum der grossen Ausstellung, die derzeit im Musée Jacquemart-André in Paris zu sehen ist. Es war das erste Bild, das Artemisia Gentileschi, 1593 in Rom geboren, mit vollem Namen signierte. Geradezu in Stein gemeisselt stand ihr Name unter dem Bild: als Inschrift im Mauerwerk, auf dem Susanna im Bad sitzt.

Man könnte das Bild prophetisch nennen, aber vermutlich malte Gentileschi mit der biblischen Überlieferung von Susannas Verleumdung nur, was Frauen ihrer Zeit jederzeit zu gewärtigen hatten. Kein Jahr sollte vergehen, bis Artemisia Gentileschi in der Werkstatt ihres Vaters und Lehrers von einem Maler vergewaltigt wurde. Nur das Versprechen, er würde sie alsbald heiraten, hielt sie davon ab, den Übeltäter zu erstechen. Als er das Versprechen später brach, sorgte Artemisias Vater dafür, dass ihm der Prozess gemacht und er in die Verbannung geschickt wurde.

Die jugendliche Artemisia malt ein Meisterwerk

Susanna im Bade ist ein beliebtes Sujet in der Malerei der Zeit und häufig nachgefragt von Auftraggebern. Mutmasslich hatte Artemisias Vater Orazio ihr das Motiv vorgeschlagen. Es sollte ihr Gesellenstück werden, mit dem er sie in die Kunstwelt einzuführen gedachte.

Radiologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Vorzeichnung mit grosser Wahrscheinlichkeit vom Vater stammt, Artemisia oblag sodann die malerische Ausführung. Die prominent mit der Signatur bezeugte Autorschaft ist das Ausrufezeichen, mit dem die Künstlerin von ihrem Vater in die Unabhängigkeit entlassen wird. Es hätte freilich alles nichts geholfen, wenn das Bild nicht das ausserordentliche Talent der Malerin bezeugt und die junge Frau nicht bereits mit grosser Meisterschaft ihre Kunst ausgeübt hätte.

Zwei Jahre später verfasst Orazio ein Empfehlungsschreiben an Christine von Lothringen, die Gattin von Ferdinando I. de’ Medici. Es scheint die Vermutung zu untermauern, dass der Vater längst ahnte, wie weit die Tochter ihn übertreffen sollte: «Ich habe neben drei Söhnen auch eine Tochter, und diese Tochter, wie es Gottes Wille war, habe ich in drei Jahren zur Malerin ausgebildet, so dass sie heute so geschickt ist, dass ich mich traue zu sagen, dass sie ihresgleichen sucht (. . .), wie ich Eurer Durchlaucht zu gegebener Zeit und an geeigneter Stelle zeigen werde.»

Artemisia Gentileschi hat später noch mehrmals das Susanna-Motiv gemalt, doch keine Version sollte in der Expressivität und in der Direktheit, mit der die Betrachter als Zeugen des Übergriffs einbezogen wurden, die Dringlichkeit des Bildes von 1610 erreichen. Mochte Susanna in diesem Bild auch Opfer sein und grösste Angst aus ihren Augen sprechen, so war sie dennoch nicht wehrlos. Artemisia Gentileschi hatte ihr im Angesicht der Gefahr eine Selbstgewissheit ins Gesicht und auf den Körper gemalt, wie sie sich in ihrem späteren Werk und in vielen Variationen immer wieder zeigen wird.

Verführerin und Mörderin in einem

Die Kuratoren der Pariser Ausstellung legen besonderen Wert darauf, die Künstlerin nicht als Opfer darzustellen, das in ihrem Werk die Schmach des Übergriffs zu verarbeiten suchte. Der Kurzschluss liegt nahe, da Artemisia Gentileschi später die alttestamentarische Erzählung von Holofernes’ Ermordung durch Judith vielfach ausgeführt und virtuos variiert hat. Doch man hüte sich, darin eine in der Kunst sublimierte Rache an ihrem einstigen Vergewaltiger zu vermuten.

Auch hier muss man in Judiths Augen schauen und in den unterschiedlichen Behandlungen des Sujets die Körpersprache lesen. Entschlossen und ernst zugleich schlägt sie mit dem Schwert Holofernes den Kopf ab, herausfordernd triumphierend trägt sie nach vollbrachter Tat das Schwert auf ihrer Schulter, und regelmässig taucht Gentileschi Judiths Gesicht in grelles Licht, das es scharf in eine helle und eine dunkle Hälfte teilt. Sie ist nicht Rächerin, sondern Retterin des jüdischen Volkes, und sie ist Verführerin und Mörderin in einem. Nur eines ist sie nicht: Opfer.

Das Motiv der Selbstermächtigung findet mit dem Suizid von Kleopatra seinen Höhepunkt in Gentileschis Schaffen. Auch zu dieser von Plutarch überlieferten Geschichte malt sie zu unterschiedlichen Zeiten mehrere Versionen. Wohl am eindrücklichsten ist ein in der ersten Hälfte der 1620er Jahre entstandenes Gemälde.

Gentileschi malt die ägyptische Herrscherin nackt nach dem eigenen Modell und zeigt sie im Augenblick des Todes, da sie eine Aspisviper mit der Hand an ihre Brust führt, um den tödlichen Biss zu empfangen. Kleopatras Gesicht ist zweigeteilt. Während die Augen sterbend himmelwärts schauen, der Blick schon halb gebrochen, aber noch ganz bei Sinnen und hellwach, ist der Mund leicht geöffnet. Die Lippen treten aufreizend voll und leuchtend rot aus dem sanft verschatteten Gesicht hervor. Die Stunde des Todes wird hier zu einem Akt höchster Sinnlichkeit überformt.

Artemisia Gentileschi verleiht ihren Heroinnen gerne die eigenen Gesichtszüge – wenn sie nicht gerade wie mit der «Lautenspielerin» von 1614/15 ein explizites Selbstporträt malt. Doch sind es keine egozentrischen Selbstinszenierungen, wenn sie Susanna, Judith oder auch Kleopatra und eine liegende Venus mit den eigenen Attributen versieht. Vielmehr stellt sie die biblischen Erzählungen und selbst die antike Göttin in die Kulissen der eigenen Lebenswelt.

Nichts Menschliches sei der Kunst fremd, scheint sie damit sagen zu wollen. Vor allem aber auch: Wo letzte Dinge verhandelt werden, sei es der Tyrannenmord, seien es Liebe und Tod, da sind es Menschen, die Gentileschi auf die Leinwand bringt, nicht Typen. Jedes Bild spricht den Betrachter unmittelbar an: Du bist gemeint, deine Geschichte wird hier erzählt.

Das gilt ganz besonders für jene Bilder, die den Menschen von seiner menschlichsten Seite zeigen: als Sünder. Mehrmals hat Artemisia Gentileschi eine «Reuige Magdalena» gemalt. Die ikonische Sünderin des Neuen Testaments wird bei Artemisia Gentileschi zu einer zwar melancholischen, aber ihrer selbst und ihrer körperlichen Reize gewissen Frau.

Nichts an ihr deutet auf besondere Reue hin, weder Schuldbewusstsein noch Umkehr lässt sie erkennen, nachlässig, nicht etwa aufreizend, entblösst sie ihre Brust, die Fülle ihrer Kleider verheisst paradoxerweise eher Wollust als Keuschheit. Diese Magdalena mag sich ihrer Sünden bewusst sein, schuldig fühlt sie sich nicht. Denn das scheint sie den Betrachtern sagen zu wollen: Ich bin ein Mensch, eine Sünderin zwar, aber ein Mensch.

Caravaggio war der wahre Lehrmeister

Man muss sich Artemisia Gentileschi als eine selbstbewusste Frau vorstellen. Sie wusste, dass sie besser malte als die meisten Maler ihrer Generation. Und so kühn ihre Bildfindungen waren, so verwegen führte sie ihr Leben. Sie reiste viel, in Italien von Neapel über Rom und Florenz bis Venedig, 1638 besuchte sie ihren Vater in London und blieb dort zwei Jahre.

Fünfmal wurde sie schwanger, doch nur zwei Kinder überlebten, früh schon hatte sie neben ihrem Ehemann und mit dessen Einverständnis einen Geliebten. Zu solcher Herzensbildung kamen literarische Kenntnisse hinzu: Sie lernte erst als Erwachsene lesen und schreiben, las Petrarca und Ovid und schrieb eigene Dichtungen.

Und dennoch verliert sich am Ende ihres Lebens ihre Spur: Vermutlich starb sie 1656 in Neapel an der Pest. Erst allmählich gelang es in den letzten Jahrzehnten, ihr Lebenswerk zu rekonstruieren; viele Bilder sind verloren, andere wurden wiedergefunden. In Paris werden einige ihrer Gemälde zum ersten Mal ausgestellt.

Von ihrem Vater hatte Artemisia Gentileschi das Handwerk gelernt. Aber bereits in den frühesten Werken war sie ihm weit voraus. Dies erkannt zu haben, war vielleicht neben seiner zielstrebigen Förderung der Tochter die grösste Leistung von Orazio Gentileschi.

Indessen gehörte Orazio einer anderen Generation an, seiner Tochter stand eine neue Kunst vor Augen. Sie fand sie in Caravaggios Bildern, im Revolutionär des Barock-Zeitalters, er war mit den Werken, die Artemisia in Rom zugänglich waren, ihr eigentlicher Lehrmeister. Vor seinen Gemälden lernte sie, in die Seele der Menschen zu schauen und furchtlos zu malen, was sie dort fand: die menschliche Unvollkommenheit, die sie mit der Vollkommenheit ihrer Malerei vermählte.

Artemisia. Héroïne de l’art. Musée Jacquemart-André, Paris, bis 3. August.

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