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Startseite » In den liberalen neunziger Jahren sollte der Kreml zum Museum werden – heute ist er wieder das Zentrum brutaler Macht
Feuilleton

In den liberalen neunziger Jahren sollte der Kreml zum Museum werden – heute ist er wieder das Zentrum brutaler Macht

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 4, 2025
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Wie nichts anderes steht der Kreml für Wladimir Putins diktatorische Herrschaft. Bereits Zaren und Sowjetführer thronten auf der Burg im Herzen Moskaus. Doch der Kreml ist nicht nur Regierungssitz, sondern auch eine Stätte der Toten.

«Die Erde beginnt, wie ihr wisst, im Kreml», schrieb die sowjetische Schriftstellerlegende Wladimir Majakowski 1927 in einem Kindergedicht. Und der wichtigste stalinistische Propagandadichter Wasili Lebedew-Kumach verfasste 1937 zu einer Melodie der Komponisten-Brüder Pokrass die hochpatriotische Zeile: «Der Morgen malt mit sanftem Licht die Mauern des alten Kremls, das ganze sowjetische Land erwacht mit der Morgendämmerung.»

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Alle Kinder, die in der Sowjetära geboren wurden, haben sich diese Worte eingeprägt. In dieser Weise erlangte der Kreml den Ruf, nicht nur die architektonische Ikone des Sowjetstaates, sondern auch das Herz des kommunistischen Vaterlandes zu sein.

Auch in den postsowjetischen Jahrzehnten hat der Kreml seine sagenhafte Bedeutung nicht verloren – schliesslich ist er seit 1992 der Amtssitz des russischen Präsidenten und damit das Symbol der Macht schlechthin.

Dreieckiger Festungskomplex

Der am Fluss Moskwa gelegene Moskauer Kreml, zunächst aus Holz, dann aus Stein auf einem 25 Meter hohen Hügel errichtet, wurde wiederholt von mongolisch-tatarischen Invasoren verwüstet. Die mittelalterliche Burg verwandelte sich nach Ende des 15. Jahrhunderts in eine Zitadelle, die zunächst den Grossfürsten von Moskau und dann bis zur Verlegung der Hauptstadt nach St. Petersburg Anfang des 18. Jahrhunderts den russischen Zaren als Residenz diente. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit residierte hier auch der Metropolit und später der Patriarch von Moskau.

Grundsätzlich ist der Kreml ein Befestigungskomplex, der aus einer dreieckigen Begrenzungsmauer mit zwanzig Türmen besteht. Diese wurde von 1485 bis 1499 gebaut und ist bis heute gut erhalten. Das darin befindliche Architekturensemble umfasst Sakral- und Profanbauten aus verschiedenen Epochen. Viele weisen ausländische Einflüsse aus. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden verschiedene Teile des Kremls von italienischen Ingenieuren und Architekten entworfen und gebaut, insbesondere von Aristotele Fioravanti, Marco dei Frisoni, Pietro Antonio Solari, Aloisio da Milano und Aloisio Lamberti. Die Ähnlichkeit mit dem Castello Sforzesco in Mailand ist offensichtlich.

Die Kathedralen und Türme des Kremls, insbesondere der Spasskaja-Turm aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, der vom schottischen Architekten Christopher Galloway mitgestaltet wurde, sind ebenso berühmt wie die Zarenkanone aus dem 16. Jahrhundert und die Zarenglocke aus dem 18. Jahrhundert, die den Wunsch der Kremlherren nach Grandiosem widerspiegeln, aber zugleich Symbole für die Ineffizienz der Macht darstellen, da sie aufgrund ihrer Übergrösse nicht verwendet werden konnten.

Fast zwei Jahrhunderte lang war St. Petersburg als Ausdruck der von Peter dem Grossen initiierten Europäisierung Russlands die Hauptstadt. 1918, nach der kommunistischen Oktoberrevolution, verlegten die Bolschewisten die politische Schaltzentrale nach Moskau. Nun wurde der Kreml auch auf der symbolischen Ebene rot und als Amtssitz der Sowjetregierung Monument staatlicher Allmacht. Im Kreml besass die Spitze der Partei eine Wohnung, und Sowjetführer fanden nach ihrem Tod ihre letzte Ruhestätte an der Kremlmauer beim Roten Platz.

Nekropole der Kommunisten

So wurde der Kreml auch zum Friedhof, zur Nekropole der Kommunisten. Angefangen hatte alles damit, dass man Lenin, dem Gründer des Sowjetstaates, auf der Kreml-Seite in der Mitte des Roten Platzes ein Mausoleum errichtete, das die Form einer altägyptischen Stufenpyramide hat. Hier liegt bis zum heutigen Tag eingeschreint die Mumie des Revolutionsführers und kann von ewigen Kommunisten, Neugierigen und Touristen besichtigt werden.

Was für eine bizarre Konstellation: Im Herzen Russlands wird ein archaischer Totenkult betrieben, während gleich gegenüber im 1893 im historistischen russischen Stil errichteten Luxuswarenhaus GUM dem Konsum gehuldigt und im Winter auf der glamourösen GUM-Kunsteisbahn Lebenslust zelebriert wird. Unvereinbares kommt hier zusammen, doch widerspiegeln sich darin die späte und unvollständige Modernisierung Russlands sowie das anhaltend ungeklärte Verhältnis von Eliten und Massen.

Der Kreml ist für Russland ein heiliger Ort. Doch ist der Ort teilweise geöffnet – zu bestimmten Zeiten kann man die Kreml-Museen besuchen, im Staatlichen Kremlpalast finden auch Konzerte statt. Als patriotisches Ausflugsziel ist der Kreml beliebt, so, wie der Rote Platz zwischen der Basilius-Kathedrale mit ihren Zwiebeltürmen und dem Staatlichen Historischen Museum ständig viele Spaziergänger und Touristen anzieht. Gleichzeitig aber ist der Kreml ein verschlossener und geheimnisumwitterter Ort. Putin ist leibhaft hier, beschützt von einem mächtigen Spezialdienst – dem Föderalen Wachdienst (FSO). Es gibt im Kreml viele Bereiche, die der Öffentlichkeit verschlossen sind.

In den freiheitlichen neunziger Jahren nahm ich als Journalist, der nicht einmal Mitglied des Kreml-Pools war, an privaten Briefings im Kreml teil und interviewte die damaligen demokratischen Präsidentenberater sowie andere Beamte. Einmal, als zwei Kollegen und ich tief in der Nacht von einem Interview mit Anatoli Tschubais, dem damaligen Verwaltungschef, zurückkehrten, öffnete sich knarrend das riesige Spasski-Tor zum Roten Platz hin. Dies war nachgerade ein mystisches Erlebnis.

Es waren dies Momente einer politischen Öffnung, die es schon länger nicht mehr gibt. Einer meiner akademischen Bekannten, der unter Putin zeitweilig eine hohe Position im Regierungsapparat innehatte, erzählte schaudernd, dass die Atmosphäre im Inneren des Kremls eine ganz besondere sei. Die Wände verströmten eine Aura, und es sei nicht sehr angenehm, dort zu arbeiten. Man ahnt die untoten Seelen der von Stalin hingerichteten Volkskommissare, die früher hier verkehrten. Es muss ja nicht gleich Oscar Wildes «Gespenst von Canterville» sein, das sich nach Erlösung sehnt.

Tatsache ist, dass Putin, genau wie Stalin, gerne nachts arbeitet. So ist es denn kein Zufall, dass er seine Erklärung über die russische Gesprächsbereitschaft in Istanbul spektakulär um halb zwei Uhr morgens abgab, ohne irgendwelche Anzeichen von Müdigkeit zu zeigen. Putin-Propagandisten lancierten kürzlich einen Film, in dem sich der Führer so sehr um das Volk sorgt, dass er nachts nicht schläft. Dem ergeben staunenden Publikum wurde Putins opulentes Kreml-Apartment gezeigt, in dem er höchstselbst einen «Hof»-Reporter herumführte. Der pikanteste Moment fand in der Küche statt, als der Autokrat den Kühlschrank öffnete, in dem sich Kefir befand.

Erwähnt sei hier, dass es in Russland einen populären politischen Kommentator gibt, Professor Waleri Solowei, der seit Jahren das baldige Ende des Regimes vorhersagt. Seiner Ansicht nach ist der echte Putin gar schon lange tot, und seine Leiche wird in einer grossen Tiefkühltruhe gelagert, derweil sein Doppelgänger seine Rolle als Alleinherrscher übernommen hat. Als der Film im Fernsehen gelaufen war, kam sofort ein Witz auf: Putin öffnet den Kühlschrank – und da sitzt: Professor Solowei.

Arena des Spektakels

Längst eine Fussgängerzone, ist der Rote Platz zur Arena des Spektakels geworden. 2003 trat hier Paul McCartney auf, nachdem die Beatles in der UdSSR verboten worden waren, und es wurde Eishockey gespielt. Hier fanden vor 35 Jahren die letzten sowjetischen «Arbeiter»-Demonstrationen statt, und hier geht jeden 9. Mai die grosse Militärparade zum Sieg über Nazideutschland über die Bühne. Hier nahm das Volk endlos Abschied von Lenin. Im Gedränge während der Beisetzung Stalins kamen am 9. März 1953 mehr als 500 Menschen zu Tode. Einbalsamiert kam Stalin neben Lenin in einem gläsernen Sarg zu liegen. In der Nacht zum 1. November 1961 wurden seine sterblichen Überreste auf Geheiss Chruschtschows aus dem Mausoleum entfernt und in ein Grab an der Kreml-Mauer umgebettet.

Gesellschaft leisten ihm hier die letzten Sowjetführer: Breschnew, Andropow, Tschernenko. Chruschtschow fand seine letzte Ruhestätte auf dem normal zugänglichen Elitenfriedhof Nowodewitschi. Dort liegen auch ein paar hundert Meter entfernt Boris Jelzin und Michail Gorbatschow beerdigt, einander spinnefeind, doch haben beide je auf ihre Weise Russland auf den Weg der Demokratie geführt.

«Der Kreml sagt», «Der Kreml glaubt», «Der Kreml dementiert»: Hinter diesen metonymischen Formeln verbergen sich in der Regel schlicht Aussagen von Putins Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Sie sind Ausdruck des Bewusstseins, dass es im Kreml eine höhere Macht gibt, die für Aussenstehende schwer einzuschätzen ist, die nicht nur das riesige Russland eisern im Griff hat, sondern auch die Welt ständig in Atem hält.

Einst, zu liberalen Zeiten, am Ende der Präsidentschaft von Dmitri Medwedew, kamen Vorschläge auf, Teile der Regierung an Moskaus Peripherie zu verlegen. Manche Planer schlugen sogar vor, den Kreml vollständig in ein Museum umzuwandeln. Ziel war es, Russlands Demokratisierung auch auf struktureller und baulicher Ebene Geltung zu verschaffen. Auch gab es eine Debatte darüber, den im Tode ewig blossgestellten Lenin aus dem Mausoleum zu entfernen und ihn neben seiner Mutter zu beerdigen.

Diese Pläne wurden niemals verwirklicht. Im Jahr 2012 kehrte Putin nach einem vierjährigen Interregnum in den Kreml zurück. Seitdem ist der Kreml erneut zum Symbol undurchschaubarer byzantinischer Macht geworden, umrahmt von italienischen mittelalterlichen Türmen und an seinen Mauern umringt von den Gräbern toter Tyrannen. Und so lastet, wie einst Marx schrieb, «die Tradition aller toten Geschlechter wie ein Alb auf dem Gehirne der Lebenden». Was für das Russland von heute heisst: Der Blick auf die Zukunft ist verstellt, und Geschichte wird gerne rückgängig macht.

Andrei Kolesnikow ist Journalist und Buchautor. Er lebt in Moskau, ist Kolumnist von «The New Times» und schreibt für die Online-Zeitung «Nowaja Gaseta». – Aus dem Englischen von A. Bn.

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