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Startseite » «In der Schule wurden wir zu Antisemiten erzogen. ‹Jude› war ein Schimpfwort»: Abdel-Hakim Ourghi erklärt, weshalb der Islam eine «Liebe zum Hass» pflegt
Feuilleton

«In der Schule wurden wir zu Antisemiten erzogen. ‹Jude› war ein Schimpfwort»: Abdel-Hakim Ourghi erklärt, weshalb der Islam eine «Liebe zum Hass» pflegt

MitarbeiterVon MitarbeiterJuli 9, 2025
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Der 7. Oktober 2023 hat eine Welle des Antisemitismus ausgelöst. Auch im Westen. Für den algerisch-deutschen Islamwissenschafter Abdel-Hakim Ourghi zeigt dies, wie weit verbreitet Judenhass ist. Nicht nur bei Extremisten, sondern auch bei «ganz normalen Muslimen».

Herr Ourghi, Sie sind in Algerien geboren und Anfang der 1970er Jahre dort aufgewachsen. Wie haben Sie das Verhältnis von Muslimen, Christen und Juden damals erlebt?

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Wir wurden zu Antisemiten erzogen. In den Schulen wurde völlig selbstverständlich das Bild vermittelt, die Juden seien unsere Feinde. «Jude» war ein Schimpfwort. Der Lehrer in der Koranschule sagte: «Du Jude, benimm dich!», wenn er einen Schüler massregeln wollte. Wir wurden mit Judenhass sozialisiert, ohne dass wir uns dessen bewusst wurden. In so einem Diskurs ist man gefangen.

Wann haben Sie das bemerkt?

Erst, nachdem ich Algerien verlassen hatte. Ich lernte Jüdinnen und Juden kennen und sah: Das sind Menschen wie du und ich. Mit Anfang zwanzig kam ich nach Deutschland. Da habe ich mich mit dem Zweiten Weltkrieg auseinandergesetzt und hörte zum ersten Mal davon, dass es einen Holocaust gegeben hatte und dass sechs Millionen Juden von den Nazis getötet worden waren. Das löste eine Sinnkrise aus. Genau das Gleiche beobachte ich jetzt bei meinen muslimischen Studenten. Sie kennen die Geschichte nicht.

Vom Holocaust war im Geschichtsunterricht an Ihrer Schule nie die Rede?

Nein, auch am Gymnasium und an der Hochschule nicht. Das Bild war klar: Juden sind Täter, Muslime Opfer. Juden sind die, die den Muslimen, den Palästinensern, das Land wegnehmen. In Tlemcen, wo ich aufgewachsen bin, gab es eine Strasse, die «Weg der Juden» hiess. Aber mir war nicht bewusst, dass in Algerien Juden gelebt hatten und dass sie 1962, als Algerien unabhängig wurde, aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Davon sprach niemand. Erst als Erwachsener fand ich heraus, dass es in meiner Heimatstadt eine Synagoge und einen jüdischen Friedhof gibt.

Hat sich am antisemitischen Klima seit Ihrer Kindheit etwas geändert?

Nein, in Algerien ist der Antisemitismus nach wie vor stark verbreitet. Die Französischlehrerin meines Neffen hat kürzlich in der Schule gesagt: «Ich hasse die Juden und verneige mich vor Hitler, weil er sie vernichtet hat.» Das gilt als normal.

In Ihrem neuen Buch gehen Sie vom Attentat der Hamas vom 7. Oktober 2023 aus. Was war der Auslöser, dieses Buch zu schreiben?

Ich war bestürzt vom Ausmass des Hasses auf Israel, der sich bei den Muslimen im Westen entladen hat, auch in Deutschland. Über das, was die Hamas gemacht hat, das Töten, die Vergewaltigungen, wurde kaum gesprochen. Nicht nur von den Muslimen, sondern auch von grossen Teilen der Linken. Die muslimischen Verbände haben die Gewalt verurteilt, aber das waren Lippenbekenntnisse.

Was hätten Sie erwartet?

Erwarten konnte ich es realistischerweise nicht. Aber die Muslime im Westen hätten die Chance und die Pflicht gehabt, die Gewalt der Hamas zu verurteilen und für eine friedliche Koexistenz von Muslimen und Juden in Gaza zu demonstrieren. Sie haben es nicht getan. Da dachte ich: Es wird höchste Zeit, dass ein Muslim über diese Dinge schreibt.

Nicht nur in muslimischen Kreisen, sondern in der ganzen westlichen Welt hat der 7. Oktober zu einer Radikalisierung geführt. Antisemiten äussern sich offen, ohne sich zu verstecken. Wie erklären Sie sich das?

Die Radikalisierung hat mich nicht wirklich überrascht. Seit dem 7. Oktober zeigt sich deutlich, dass nicht nur Islamisten antisemitisch sind. Nach dem Attentat sind alle Masken gefallen. Jetzt zeigt sich, wie verbreitet Antisemitismus unter «ganz normalen Muslimen» ist. Und nicht nur unter Muslimen. Auch in europäischen Städten und sogar in Deutschland kann sich ein Jude nicht mit einer Kippa auf der Strasse zeigen, ohne belästigt zu werden.

Trotzdem sehen sich Muslime als Opfer.

Es gehört zur islamischen Kultur, sich als Opfer zu stilisieren. Das ist ein taktisches Täuschungsmanöver, um zu mobilisieren und Hass zu schüren. In Europa wird es oft unkritisch übernommen. Stellen Sie sich vor, Angehörige der IDF hätten arabische Frauen vergewaltigt . . . Aber israelische Frauen scheinen bei der europäischen Linken nicht als Opfer zu gelten.

Wie erklären Sie sich das?

Die europäische Linke hat den Muslimen gegenüber einen seltsamen Schutzinstinkt. Muslime gelten als Minderheit, die bedingungslose Unterstützung braucht. Damit verhindert die Linke, dass die Muslime sich selbst infrage stellen und die Verantwortung für sich und ihre Geschichte übernehmen. Zum Beispiel was die Unterdrückung der Frauen im Islam betrifft. Wir Muslime brauchen kein Mitgefühl, sondern Menschen, die uns ermutigen, uns unvoreingenommen mit unserer Religion auseinanderzusetzen.

Ihr Buch trägt den Titel «Die Liebe zum Hass». Was meinen Sie damit?

Je mehr ich mich mit dem Islam beschäftigt habe, vor allem auch mit seinen historischen Wurzeln, desto deutlicher habe ich gesehen, wie zentral der Judenhass im Islam ist. Es ist nicht so, dass der Judenhass nichts mit dem Islam zu tun hätte, wie immer wieder gesagt wird. Islamisten und muslimische Antisemiten stützen sich auf den Koran und das politische Handeln des Propheten, um den Hass zu legitimieren. Der Hass auf die Juden gehört zum Islam. Seit den Anfängen.

Der Hass ist also Teil des islamischen Selbstverständnisses?

Das kann man so sagen, auf jeden Fall bei den Angehörigen des islamischen Antisemitismus; aber auch bei weiten Teilen der übrigen Muslime ist dieser Hass verbreitet.

Und woher kommt der Hass?

Aus der Überzeugung, dass die islamische Kultur nur überleben kann, wenn sie einen Feind hat. Den Feind fand der Prophet im 7. Jahrhundert in den Juden. Nach der Auswanderung von Mekka nach Medina versuchte Mohammed, Juden zum Islam zu bekehren. Das gelang nicht. Dann stempelte er sie zu Ungläubigen, die bekämpft und getötet werden sollten. Im Koran werden die Juden als Frevler bezeichnet, über die der Fluch Gottes kommen werde, wenn sie sich nicht zum Islam bekennen würden. Sie werden mit Affen und Schweinen verglichen.

Sind diese historischen Stereotype wirklich noch aktuell?

Ja, muslimische Antisemiten begründen den Judenhass noch immer theologisch. Von einigen Hamas-Attentätern weiss man, dass sie eine religiöse Ausbildung durchlaufen haben, die ihnen helfen sollte, ihre Taten zu rechtfertigen. Da spielten diese Texte eine Rolle. Fundamentalistische Muslime verstehen sie wörtlich. Im Gegensatz zum Islam hat das Christentum eine Aufklärung hinter sich. Kein Christ wird verurteilt, wenn er Dogmen infrage stellt. Aber den Geist der Kritik, auch der Selbstkritik, muss der Islam erst finden.

Sehen Sie Anzeichen für eine islamische Aufklärung?

Ja, es gibt Kolleginnen und Kollegen, auch in muslimischen Ländern, die auf eine islamische Aufklärung hinarbeiten. Natürlich sind sie in der Minderheit. Viele haben Angst, ihre Meinung offen zu sagen. Aber es gibt auch eine schweigende Mehrheit, die dafür empfänglich ist. Diese müssen wir gewinnen. Die Muslime im Westen haben die Pflicht, ihre Möglichkeiten zu nutzen, um das zu unterstützen. Uns kann niemand verbieten, offen über die Probleme des Islams zu reden. Wir müssen klarmachen, dass es nicht um eine Ablehnung des Islam geht, sondern darum, zu zeigen, dass Islam und Toleranz vereinbar sind.

Mit dem, was Sie sagen, machen Sie sich bei Muslimen kaum beliebt. Diskutieren Sie mit Muslimen über Ihre Thesen?

Ja natürlich, obwohl das nicht immer einfach ist. Freundschaften gehen in die Brüche, auch in der eigenen Familie kam es zu Verwerfungen. Immer wieder werde ich gefragt, was der israelische Staat mir bezahle für die PR, die ich machen würde. Das ist Unsinn. Ich sage, was ich denke. Es braucht eine Lösung. Und Frieden ist möglich. Israeli sind keine Touristen im Nahen Osten. Es ist ihre Heimat. Sie haben ein Recht, dort zu leben.

Das wird auch im Westen von vielen bestritten.

Ja, das ist für mich das Traurigste: der muslimische Antisemitismus in westlichen Ländern. In muslimischen Ländern kann ich es verstehen, die Leute werden so erzogen, dass sie zu Antisemiten werden. Aber im Westen, in Deutschland ist es für mich rätselhaft. Sie sind hier sozialisiert. In unseren Schulen und Hochschulen. Was ist da schiefgelaufen? Warum können sich diese Menschen nicht mit Freiheit und Meinungsfreiheit identifizieren?

Wie erklären Sie es sich?

Ich glaube, man muss es so sagen: Die Integration ist gescheitert. Deutschland muss seine Migrationspolitik überdenken. Es braucht neue Konzepte, die sich nicht an Idealen, sondern an der Realität orientieren. Der islamische Antisemitismus ist schon in den Kindergärten und Schulen zu spüren. Das wird zu wenig kritisiert.

Wer den Islam oder Muslime kritisiert, gilt als islamophob. Diesem Vorwurf will sich niemand aussetzen.

Das ist die Strategie der Linken und der Islamverbände: Sobald Kritik laut wird, wird sie delegitimiert. Aber Kritik ist auch eine Liebeserklärung. Ich liebe die islamische Kultur. Und weil sie mir am Herzen liegt, will ich offen über ihre Probleme reden, auch über die Gewalt. Wir dürfen die sachliche Islamkritik nicht tabuisieren. Die westliche Kultur lebt davon, dass es keine Tabuthemen gibt.

Ihr Onkel war Imam, hätten Sie mit ihm darüber reden können?

Nein, mit der älteren Generation kann man über diese Dinge kaum sprechen. Aber es gibt eine junge Generation, die empfänglich ist. Man muss mit muslimischen Jugendlichen über den Zweiten Weltkrieg reden. Und ihnen klarmachen, dass der Holocaust auch Teil ihrer Geschichte ist. Es gab muslimische Abteilungen in der SS. Es gab den Grossmufti von Jerusalem, der mit Hitler zusammenarbeitete. Man muss junge Muslime in die Erinnerungskultur Deutschlands einbeziehen. Wer in Deutschland lebt und Teil des Landes sein will, muss sich auch mit der Geschichte dieses Landes auseinandersetzen.

Sie setzen darauf, dass Kontakte zwischen Juden und Muslimen das Verständnis fördern. Ist das nicht Wunschdenken?

Ich glaube nicht. Abgesehen davon ist es die einzige Chance. Israel darf und muss sich verteidigen. Das ist für mich keine Frage. Aber irgendwann muss es genug sein. Israel kann die Hamas zerstören. Aber es wird nie gelingen, die Ideologie der Hamas aus den Köpfen der Menschen zu vertreiben. Und je länger der Krieg dauert, umso sicherer wird eine neue Generation der Hamas entstehen, die den Kampf weiterführt. Es ist höchste Zeit, dass das Blutvergiessen endet und die israelischen Geiseln nach Hause zurückkehren.

Abdel-Hakim Ourghi: Die Liebe zum Hass. Israel, 7. Oktober 2023. Claudius-Verlag, München 2025. 224 S., Fr. 28.90.

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