Die Zahl der Menschen mit einem siebenstelligen Nettovermögen wächst in Städten wie New York und Singapur sprunghaft an. Das zeigt ein neues Ranking. Der Kanton Zürich kommt weltweit auf Position 18.
New York ist eine Stadt der Superlative. Das gilt besonders für Fragen des Reichtums. Die Stadt am Hudson River beherbergt die meisten Millionäre weltweit. Einer von 24 Bewohnern der über acht Millionen Einwohner zählenden Metropole hat mindestens eine Million Dollar an liquide investierbarem Vermögen. Dazu gehört Bargeld oder Vermögen, das schnell und ohne grossen Wertverlust zur Hand ist, wie kurzfristige Einlagen oder Aktien.
Zehn Jahre zuvor war «erst» jeder 36. Einwohner Millionär. Das geht aus dem «World’s Wealthiest Cities Report» 2024 hervor, den die international tätige Kanzlei Henley & Partners diese Woche herausgegeben hat.
349 500 Millionäre in New York zählt die Studie, 744 Centi-Millionäre, also solche mit einem investierbaren Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar, sowie 60 Milliardäre. Das Gesamtvermögen aller New Yorker beläuft sich auf über drei Billionen Dollar.
Der Kanton Zürich, als Näherung für die Grossregion Zürich, zählt gemäss der Studie 88 400 Millionäre und kommt auf Platz 18.
Singapur dürfte bald Tokio überholt haben
Weitere zehn amerikanische Städte befinden sich in den Top 50 des Rankings. Auf Platz zwei findet sich die Bay Area, zu der San Francisco und das Silicon Valley gehören. Die Bay Area hat laut dem Report eine der höchsten Vermögenszuwachsraten weltweit zu verzeichnen. Im letzten Jahrzehnt stieg die Zahl der Millionäre um 82 Prozent, so dass dort über 305 000 Millionäre, 675 Centi-Millionäre und 68 Milliardäre ansässig sind.
Auch in Miami finden sich viele Superreiche. In den Gliedstaat Florida hat es in den vergangenen Monaten Zehntausende Menschen aus New York gezogen, auf der Suche nach Sonne und niedrigeren Steuern. Florida hat laut Medienberichten Ende 2023 New York als wertvollsten US-Immobilienmarkt überholt. Wie die «Financial Times» schreibt, haben Luxus-Golfklubs im Süden des Gliedstaates ihre Mitgliederzahlen verdoppelt und verdreifacht.
An Superreichen eingebüsst hat Tokio, das noch vor zehn Jahren die Rangliste anführte. Mit rund 298 300 Millionären liegt die japanische Hauptstadt nun auf Platz drei. Zudem dürfte sie bald von Singapur als reichster Stadt Asiens abgelöst werden. Der wirtschaftsfreundliche Stadtstaat konnte allein im vergangenen Jahr 3400 neue Superreiche anziehen, er zählt nun 244 800 Millionäre, 336 Centi-Millionäre und 30 Milliardäre.
London, das mehrere Jahre das Ranking anführte, liegt jetzt auf Platz 5. Als erste deutsche Stadt rangiert Frankfurt auf Platz 16, München folgt auf Position 23.
Laut Juerg Steffen, CEO der Kanzlei Henley & Partners, ist die starke Performance der Finanzmärkte in den letzten Jahren ein Schlüsselfaktor für das Wachstum in den reichsten Städten der Welt. Der Anstieg des S&P 500 im letzten Jahr um 24 Prozent oder des Nasdaq um 43 Prozent sowie der Wertzuwachs bei Bitcoin von 155 Prozent hätten das Vermögen der wohlhabenden Anleger erhöht. Zudem hätten die rasanten Fortschritte im Bereich künstlicher Intelligenz, Robotik und Blockchain-Technologie neue Möglichkeiten für die Anhäufung von Vermögen eröffnet.
Im Ranking erzielt auch China eine beachtliche Präsenz mit fünf Städten auf dem Festland unter den Top 50. Peking hat es zum ersten Mal in die Top 10 geschafft. Shenzhen ist laut New World Wealth die weltweit am schnellsten wachsende Stadt für Millionäre. Deren Zahl stieg in den letzten zehn Jahren um 140 Prozent.
Im Nahen Osten ist Dubai die reichste Stadt der Region auf Rang 21. Städte aus Afrika oder Südamerika finden sich nicht unter den Top 50. Der Report identifiziert jedoch Nairobi und Kapstadt als Anwärter, die es in den kommenden Jahren in den Klub der reichsten Städte schaffen könnten.
Laut dem Report gilt es zudem, das indische Bangalore, Scottsdale in den USA und Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam im Auge zu behalten. Alle drei Städte hätten in den letzten zehn Jahren aussergewöhnliche Wachstumsraten von über 100 Prozent bei der Zahl der dort lebenden Millionäre verzeichnet.
Berücksichtigt man allerdings die Grösse eines Landes, hat die Schweiz die meisten Milliardäre pro Kopf. Hier kommen 10 Superreiche auf eine Million Einwohner, während es in den USA 2,6 Milliardäre und in Deutschland 1,4 sind.
Im Unterschied zu China und den USA, wo die meisten «Selfmade»-Milliardäre zu finden sind, ist in Deutschland der Reichtum in drei Vierteln der Fälle vererbt worden. In der Schweiz liegt der Anteil an selbst erarbeiteten Milliarden bei 57 Prozent.
Ob selbst erarbeitet oder geerbt: Die Frage «Wohin mit dem Geld?» wird in den kommenden Jahren immer mehr Superreiche beschäftigen. Laut Schätzungen werden bis 2030 weltweit 18 Billionen Dollar vererbt werden, allein in diesem Jahr werden es zwischen 2 und 3 Billionen sein.