Die neue Position als Nummer eins hat Bezos dem Aktienmarkt zu verdanken, das dürfte die Rivalität zwischen ihm und Musk erneut beflügeln. Der Streit könnte ihnen bald irdisch klein erscheinen.
Jeff Bezos ist wohl wieder der reichste Mann der Welt. Der Amazon-Gründer hat sich von Elon Musk den ersten Platz im Bloomberg-Billionaires-Index zurückgeholt, nachdem ihm der Sitz auf dem Thron von dem Tesla-Gründer im Jahr 2021 weggeschnappt wurde. Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie die Platzierungen tauschen.
Laut der Anfang dieser Woche aktualisierten Rangliste hat Bezos ein Vermögen von 200 Milliarden Dollar, Elon Musk schafft es auf 198 Milliarden Dollar. Auf Platz drei hinter den Tech-Giganten kommt Bernard Arnault mit 197 Milliarden Dollar, der Franzose ist Chef des Luxusgüterkonzerns LVMH, zu dem Marken wie Louis Vuitton oder die Champagner-Fabrik Moët & Chandon gehören.
Die Vermögen der drei Männer sind beinahe gleich, und sie verändern sich je nach wirtschaftlicher Entwicklung ihrer Unternehmen stetig. So kommt es, dass die Männer in den Top-Platzierungen regelmässig ihre Positionen tauschen.
Jeff Bezos profitiert von starken Amazon-Aktien
Bezos hatte Amazon 1994 als Online-Buchhandlung gegründet, die Plattform machte er zu einem der weltweit führenden Online-Versandhändler und revolutionierte damit den Einzelhandel. Zwar leitet Bezos das Unternehmen seit 2021 nicht mehr selbst, er ist aber noch immer der grösste Aktionär von Amazon. Bezos besitzt weniger als 10 Prozent aller Aktien des Unternehmens.
Die Amazon-Aktien erklären auch, warum Bezos mit seinem Vermögen jetzt im Bloomberg-Index an Elon Musk vorbeigezogen ist. Der Wert der Aktie ist allein dieses Jahr um etwa 18 Prozent gestiegen, heute ist sie fast 90 Prozent mehr wert als vor einem Jahr. Die Aktie schloss am Montag mit einem Wert von 177.58 Dollar pro Stück. Hinzu kommt, dass Bezos in den vergangenen Wochen 50 Millionen Amazon-Aktien für 8,5 Milliarden Dollar verkauft hat. Daran hat er kräftig verdient.
So gut es für Bezos lief, so schlecht erging es Elon Musk. Die Aktie seines E-Auto-Herstellers Tesla ist dieses Jahr um 25 Prozent gesunken und ist damit 3 Prozent weniger wert als vor einem Jahr. Die Nachfrage nach E-Autos sinkt wegen gekürzter Subventionen in vielen Ländern weltweit, zudem werden chinesische Autohersteller immer einflussreicher in der Branche. Das setzt Tesla unter Druck.
Dass Jeff Bezos laut Bloomberg-Index nun reicher ist als Elon Musk, sagt jedoch erst einmal wenig aus. Das Ranking beschreibt einen blossen Ist-Zustand und macht keine Vorhersagen über das zukünftige unternehmerische Geschick der Männer. Zudem sind die Angaben in solchen Milliardärs-Rankings ungenau und daher auch umstritten. Die Werte basieren meist auf öffentlich verfügbaren Informationen zu Vermögenswerten wie Immobilien, Kunstwerken und Aktien.
Das Magazin «Forbes» hat andere Zahlen
Das amerikanische Wirtschaftsmagazin «Forbes» kommt in seinem Ranking zu dem Schluss, dass Jeff Bezos nur der drittreichste Mann der Welt ist – nach Elon Musk auf Platz zwei und dem Luxusgüter-Unternehmer Bernard Arnault. Während Bloomberg für Bezos ein Vermögen von 200 Milliarden Dollar errechnet hat, kalkuliert «Forbes» bloss 198,5 Milliarden. Fürs Musk kalkuliert «Forbes» hingegen 202,3 Milliarden Dollar, während Bloomberg lediglich von 198 Milliarden Dollar ausgeht.
Ist nun Bezos oder Musk reicher? Die Frage wird auch die beiden Männer umtreiben. Bezos und Musk sind sich ähnlich: Sie gehören zu den reichsten Männern der Welt, sie sind beide Tech-Unternehmer, sie haben ein grosses Ego. Und sie denken gross.
Jetzt wollen beide den Weltraum erobern. Bezos und Musk streiten mit ihren Unternehmen Blue Origin und SpaceX um die Vorherrschaft dort. Wer das Rennen ins All gewinnt, dem dürfte der Titel des reichsten Mannes der Welt irdisch klein erscheinen.