Alle sprechen von Medienkrise. Ein umsichtiger Verleger in Gstaad, ein umtriebiger Geschäftsmann im Wallis und ein unermüdlicher Blogger am Bodensee begegnen der Herausforderung mit kreativen Ideen.
Prolog
An einem Dienstag im Oktober fährt die Zukunft des Journalismus mit dem ICE von Zürich nach St. Gallen. Aline Fuhrer ist 21 Jahre alt und will sich beim «St. Galler Tagblatt» um ein Praktikum bewerben. Sie bespricht mit ihrer Mutter, die sie begleitet, was sie sagen will, dass sie schon Erfahrung habe, neugierig sei, welche Themen sie vorschlagen würde: die Olma, das kleinste Skigebiet der Welt, vielleicht auch etwas Grösseres, über die Modeschau von Victoria’s Secret. Fuhrer geht noch einmal ihre Notizen durch.
Aline Fuhrer studiert an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und kennt die Sorgen der Branche, im Studium spricht sie mit ihren Kollegen darüber. Ihr Onkel hatte ihr davon abgeraten, Journalistin zu werden. Fuhrer wagte es trotzdem. Sie arbeitet für den «Höngger» und die «Limmattaler Zeitung». Nun macht sie den nächsten Schritt.
Für Journalisten war die Lokalzeitung schon immer ein Ort zum Verlassen. Wer Ambitionen hat oder Talent oder im besten Fall beides, der findet eine Stelle auf einer grösseren Redaktion, bei einem Titel mit mehr Lesern, mehr Geld, mehr Prestige, einem höheren Qualitätsanspruch. Die Journalisten in der Stadt erzählen sich dann nostalgisch die Geschichten von früher, als sie über Turnerabende und Gemeindeversammlungen berichteten, und sind froh, können sie sich nun den grösseren Zusammenhängen widmen: dem Nahostkonflikt, den amerikanischen Wahlen, mindestens den Affären eines Bundesrates.
Bald folgten den Journalisten auch die Leser: Immer weniger Leute mögen für eine der 245 Zeitungen, die es in der Schweiz noch gibt, mehrere hundert Franken im Jahr bezahlen. Über siebzig Zeitungen sind seit Anfang der 2000er Jahre verschwunden. Darunter finden sich viele kleine Titel wie das «Burgdorfer Tagblatt», der «Wiggertaler Bote» oder der «Surentaler Anzeiger».
Man könnte sagen: Wenn es für die Lokalzeitung keine Nachfrage mehr gibt, verschwindet das Angebot eben. So regelt es der Markt.
Nur: Die Lokalzeitung ist nicht einfach eine Duftkerze, die eines Tages nicht mehr im Regal des Grossverteilers steht, weil niemand mehr in seiner Stube Zimt-Vanille-Geschmack mag. Der Lokaljournalismus, so sagen es viele Medienprofessoren, Expertinnen, Politiker, Journalistinnen und Publizisten, sei relevant für die Demokratie. Eine vierte Gewalt, die das Parlament, die Regierung und die Gerichte kontrolliere. Deshalb gelte es, den Lokaljournalismus zu retten. Besonders laut rufen die Kritiker und Besorgten nach Staatshilfen, wenn wieder ein grosses Medienhaus eine Sparrunde ankündigt. Wie etwa im August Tamedia, wo die Unternehmensleitung entschieden hat, neunzig Stellen zu streichen, viele davon im Lokalen.
Funktioniert Lokaljournalismus überhaupt noch? Und, wenn ja, in welcher Form? Was geht verloren, wenn die Blätter, Boten und Anzeiger verschwinden und die Medienhäuser die Büros in der Peripherie schliessen?
I. Saanen, Berner Oberland: aufbauen statt niederreissen
Ein Montagabend Mitte Oktober im Säli des Hotels Landhaus in Saanen. Der Mann am Stehtisch schüttelt den Kopf. Nein, er lese den «Anzeiger von Saanen» nicht. Er zeigt mit dem Finger auf seine Frau. Sie sagt: «Ich lese immer alles, weil ich wissen will, was läuft. Aber zum Genuss lese ich lieber ‹Die Zeit›.»
In zwei Wochen sind Gemeinderatswahlen. Fünfzehn Kandidatinnen und Kandidaten beantworten heute die Fragen von Frank Müller, dem Verleger des «Anzeigers von Saanen». Es geht um Wohnungsnot, den Stellenwert der Landwirtschaft, um die Gastarbeiter, die Gesundheitsversorgung und darum, wo die Jungen sich am Abend treffen können. Müller arbeitet eigentlich nicht mehr als Journalist, er konzentriert sich ganz auf das Geschäft. Die Anfrage des überparteilichen Komitees für die Moderation dieses Abends hat er dennoch angenommen. Weil er eine öffentliche Diskussion wichtig findet und er seinen Beitrag dazu leisten möchte. Müller sagt: «Mir bedeuten die Gemeinschaft hier und meine Heimat viel.»
Aus Verbundenheit entschied sich Frank Müller, heute 62-jährig, vor über dreissig Jahren, den Familienverlag zusammen mit seinem Bruder in dritter Generation weiterzuführen. Er wollte es im Sinne des Gründers Ruedi Wehren tun. Wehren, ein Lehrer, der sich in vielen Vereinen engagiert hatte, erwähnte in seinem Leitartikel in der ersten Probenummer 1880 «die Idee der Verbindung der Thalbewohner». Der Autor richtete sich direkt an die Leser: «Gönnet dem Anzeiger eine Stelle in Eurem Trauten Familienkreise, er wird trachten, Euch nützlich und angenehm zu sein».
Der Verleger Frank Müller (u. r.) vor der Redaktion des «Saaner Anzeigers» in Gstaad: Hier bringt er kulturelles Erbe und internationale Gäste zusammen.
Weil Wehren irgendwann finanzielle Schwierigkeiten hatte, musste er die Verlagsrechte um 1900 an einen Verleger in Thun verkaufen. Von ihm konnte Frank Müllers Grossvater Emil Müller die Rechte später übernehmen. Das Timing war gut: Müller hatte gerade eine Druckerei in Gstaad eröffnet, und eine Zeitung schien ihm ein sicheres Fundament für sein Geschäft.
Der «Anzeiger von Saanen» ist bis heute das Herz des Verlages. So behandelt Müller die Zeitung auch unternehmerisch: Er macht eine Rechnung zu Einnahmen und Ausgaben, die ungefähr schwarz sein sollte. Die Bücher mit Bezug zur Region sind Liebhaberprojekte: «Lauenen – ein Blick in die Vergangenheit», «Gstaader Geschichten» oder «Saanetütsch: ein Dialektwörterbuch». Rentieren müssen hingegen die Tourismus- oder Lifestylemagazine, die ebenso zu Müllers Portfolio gehören und eine attraktive Werbefläche für die Inserenten aus der Luxusindustrie bieten.
Bei Müller sind alle Geschäftsbereiche miteinander verflochten. «Würde ich ein Produkt einstellen, würde womöglich alles aus dem Gleichgewicht geraten», sagt er. Der Verleger tut im Kleinen, was andere Medienhäuser im Grossen immer weniger tun: den Journalismus im Unternehmen priorisieren und wenn nötig quersubventionieren. Müller sieht die Zeitung nicht als Last, sondern als attraktive Marke, in deren Umfeld auch andere Produkte gut gedeihen.
Am Ende des Jahres muss «Müller Medien» ein erfolgreiches Geschäft sein, aber auch seinen Zweck erfüllen: die Talbewohner verbinden.
Der «Anzeiger von Saanen» ist eine typische Lokalzeitung: Für die Redaktion arbeiten fünf Journalistinnen und ein Journalist, ausser der Chefredaktorin Jocelyne Page alles Quereinsteiger mit Teilzeitpensum. Zusammen mit verschiedenen freien Mitarbeitern füllen sie jede Woche zwei Printausgaben: mit einer Mischung aus redaktionellen Beiträgen, Publireportagen, Veranstaltungshinweisen und vielen Anzeigen, amtlichen und gewerblichen. 4500 Leute haben den Anzeiger abonniert, man geht davon aus, dass jedes Exemplar drei Leute lesen. So wissen die 12 000 Leser Bescheid über das neue Bezahlsystem im Skigebiet, dass Adolf Ogi gekommen ist, welche Wohnungen zu vermieten sind, wer ein neues Baugesuch eingereicht hat, wer gestorben ist, sie erfahren vom Wanderschuh-Ausverkauf oder vom Gsteigmäret.
Der «Anzeiger von Saanen» bietet klassischen Service public. Die Lokalzeitung trägt mit ihren Informationen über die Gemeinden Saanen, Lauenen und Gsteig ihren Teil zu einem wichtigen Prinzip des Zusammenlebens in der Schweiz bei: dem Glauben an die Kraft der kleinen Einheit. So viel wie möglich soll im Dorf bleiben. Um Verantwortung zu übernehmen und sich einzubringen, hilft es, wenn die Leute wissen, was passiert.
Im «Landhaus»-Säli in Saanen eilt die Chefredaktorin Jocelyne Page von der einen Seite der Bühne zur anderen. Page ist eine Allrounderin, heute Abend fotografiert sie die Kandidaten, ihr Kollege schreibt. Weil der Anlass so wichtig ist, teilen sie sich die Arbeit ausnahmsweise auf.
Die Chefredaktorin Jocelyne Page mit ihrem Hund im Büro (u. l.); Planung beim «Anzeiger von Saanen» (u. r.).
Die 32-jährige Page ist für eine Zeitung wie den «Anzeiger von Saanen» ein Glücksfall. Nach ihrem Kommunikationsstudium machte sie einen Stage bei den «Freiburger Nachrichten». Später arbeitete sie bei der «Jungfrau-Zeitung», deren Verleger während der Covid-Pandemie ein mutiges Experiment wagte, das den grossen Schweizer Verlagshäusern wohl noch bevorsteht: Er stellte die gedruckte Zeitung ein und setzte ganz auf die digitale Ausgabe.
In ihrer kurzen Karriere hat Page viel gelernt, «Positives und Negatives». Sie schreibt und schneidet Videos, sie nutzt künstliche Intelligenz, um ihre Texte zu strukturieren, sie layoutet «gerne leicht und luftig», sie führt flach, «aber direkt». Sie liebt ihren Beruf und kennt ihre Grenzen, weil sie weiss, wie es sich anfühlt, «wenn man bis zur Erschöpfung arbeitet». Nach zwei Jahren bei der «Jungfrau-Zeitung» hatte Page mehrere Wochen Überzeit angesammelt. Sie kündete.
Heute lebt die Walliserin mit ihrem Freund, einem Einheimischen, in Schönried gleich neben Gstaad. Die beiden haben sich bei einem Skilehrer-Treffen in Grindelwald kennengelernt. Weil ihr Freund hier eine Baufirma hat, entschied sie sich, zu ihm zu ziehen. Dass Jocelyne Page von aussen kommt, macht den Job für sie einfacher. «Ich kann besser kritische Distanz wahren.» Dennoch überlegte sie sich gründlich, ob sie Chefredaktorin werden will, als Müller sie im vergangenen Jahr dazu ermutigte. «Ich wusste nicht, ob ich diese Verantwortung übernehmen kann, ob ich so exponiert sein will.» Schliesslich sagte Page zu, sie sah die Stelle als Chance. «Ich will kein Blättli machen, sondern eine vollwertige Zeitung.»
Zu einer vollwertigen Zeitung gehören längst nicht mehr nur Artikel, sondern auch ein digitaler Auftritt. Page interviewte alle Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeinderatswahlen und veröffentliche die kurzen Filme auf der Website, auf Facebook und Instagram. Fünfzig neue Follower hat die Zeitung dort gewonnen. In so einer kleinen Region mache sie das stolz, sagt Page. Allerdings ist ihr grosser Aufwand davon nicht bezahlt.
Beim «Anzeiger von Saanen» sind die Herausforderungen dieselben wie überall: Die Abo-Zahlen sinken, und junge Menschen konsumieren Medien gerne online, möchten aber lieber nicht dafür bezahlen. Deshalb will man sie mit Gratisangeboten auf die Zeitung aufmerksam machen, in der Hoffnung, dass sie doch irgendwann bezahlen werden. Page sagt: «Viele Leute haben mich auf die Videos angesprochen, aber ich weiss nicht, ob sie dann auch die Zeitung kaufen.»
Am Morgen nach dem Wahlpodium sitzt Frank Müller in einem Sitzungszimmer seines Verlages im Zentrum von Gstaad. In diesem Haus ist er aufgewachsen, seine Mutter wohnt noch hier. Müller ist zufrieden mit dem Podium, siebzig Leute sind gekommen, und am meisten freut ihn, «dass wir mehr Kandidaten haben als freie Sitze». So gebe es eine echte Auswahl, eine politische Auseinandersetzung. Die will Müller fair führen, so wie er sich überhaupt einen freundlichen Ton wünscht. Deshalb schaut er die Leserbriefe sorgfältig durch, bevor er sie abdruckt. «Beschimpfungen vergiften das Klima», sagt er.
Eine Lehre war Müller die Rückmeldung eines Lesers vor vielen Jahren, als er noch als Redaktor arbeitete. Er hatte ein Konzert verrissen. Ein Leser rief an und sagte: «Ihr Vater hätte das geschrieben, ohne jemanden zu verletzen.» Müller musste ihm recht geben. «Wir wollen nicht niederreissen, sondern aufbauen.»
Aber ist es nicht auch Aufgabe von Journalisten, gelegentlich niederzureissen? Einen Skandal aufzudecken, eine Ungereimtheit? «Wir haben ohnehin kaum Ressourcen für Recherchen. Und wenn wir von einem Problem hören, lohnt es sich vielleicht, zuerst direkt mit der betroffenen Person zu sprechen», sagt Müller. Die Redaktion solle nicht primär anprangern, sondern den Alltag kritisch und wohlwollend begleiten. «Wir sind nicht destruktiv.»
Frank Müller will auch zu den Gästen ein gutes Verhältnis pflegen. Wie überall in touristischen Orten ist die Beziehung zwischen Ansässigen und Zweitwohnungsbesitzern zwiespältig. Die Auswärtigen bringen zwar Geld, nehmen aber auch raren Wohnraum weg. Besonders beliebt sind die Chalets in der Region bei Eltern von Kindern, die das Elite-Internat Le Rosey besuchen. Die Schule hat ihren Wintersitz in Gstaad. Müller sagt: «Alle sind hier willkommen.»
Einmal kam eine Zweitwohnungsbesitzerin aus Österreich auf die Redaktion und fragte Müller, ob er nicht eine Zeitung auf Englisch herausbringen könne. Sie habe keine Lust mehr, immer allen die Artikel zu übersetzen. Seit fünfzehn Jahren erscheint nun achtmal jährlich «Gstaad Life»: lokale Nachrichten für die internationale Elite. Besonders lohnend sei die Zeitschrift nicht, sagt Müller, sie habe eine andere wichtige Funktion: «Verankerung.»
Mit dem «Anzeiger für Saanen» und «Gstaad Life» bedient Müller ein urmenschliches Bedürfnis: zu einer Gemeinschaft zu gehören. Verbunden zu sein, war nicht nur ein Wunsch der Talbewohner im 19. Jahrhundert. Womöglich ist es 150 Jahre später in einer immer globalisierteren Gesellschaft ein umso drängenderes Bedürfnis. Aber wie macht man daraus Geld?
II. Visp, Oberwallis: ein guter Unternehmer und ein böser Wolf
Fredy Bayard mag schwierige Aufgaben. Wie der Verleger Frank Müller stammt auch der 61-jährige Bayard aus einer Unternehmerfamilie. Diese widmete sich aber nicht einer Zeitung, sondern dem Verkauf von Kleidern. Keine Branche, für die der junge Bayard brannte, dennoch übernahm er die (bis heute erfolgreiche) Familienfirma und lernte mit den Jahren: Er hat ein gewisses Talent fürs Geschäftemachen.
Bayard zeigte dieses Talent auch beim Kauf von zwei Lokalzeitungen, um die es nicht gut stand. Bayard, der seit dreissig Jahren in Bern lebt, kümmerte sich zunächst um das Sorgenkind in seiner alten Heimat: den «Walliser Boten». Er kaufte 2018 die Redaktion und die Druckerei der Besitzerfamilie Mengis ab. Ihm war schnell klar, was er tun musste: «Die Kosten senken und die Einnahmen erhöhen.»
Was bei Bayard einfach klingt, damit ringen andere Schweizer Verleger seit zwanzig Jahren. Sie wollen selbstbewusste Unternehmer sein, geben sich aber gerne als Opfer der Umstände und der Internetkonzerne. Fredy Bayard hingegen ist ein Mann mit vielen Ideen und Freude daran, zu beweisen: Wer will, kann. Im Wallis lernte Bayard auch aus alten Fehlern: Er verkaufte eine unrentable Druckmaschine, liess die Zeitung extern drucken und verhandelte einen guten Preis, siedelte die Redaktion in ein Gebäude um, das ohnehin leer stand, und stellte keine Artikel gratis ins Internet. Ausserdem machte er etwas, das auch andere private Medienunternehmer in der Schweiz gerne tun würden: Er schaltete die gebührenfinanzierte Konkurrenz aus.
Fredy Bayard (u. l.) kümmerte sich mit Erfolg um das Sorgenkind in seiner alten Heimat: die Redaktion des «Walliser Boten».
Bayard setzte auf eine Fusion, die sich auszahlen sollte: Wie andere private Radio- und Fernsehsender erhält auch das Walliser Radio Rottu Gebührengeld, das der Bund jedes Jahr bei den Schweizer Haushalten einzieht, um die Versorgung aller Landesteile mit Nachrichten zu gewährleisten. Die zwei Millionen Franken nutzten die Rottu-Radiomacher auch, um eine attraktive Website zu gestalten, die für alle frei zugänglich war.
Bayard ärgerte sich über die Situation. «Das war absurd, wir kannibalisierten uns im Wallis.» Dabei müsse man in so einer kleinen Region die Kräfte bündeln. Er kaufte zur Zeitung das Lokalradio dazu. Die beiden Redaktionen arbeiten heute zusammen und bedienen eine gemeinsame Website. Niemand kann online auf Gratisinhalte ausweichen. «Die Radiojournalisten konzentrieren sich wieder auf ihre eigentliche Aufgabe: Radio.»
So profitieren auch Bayards Pomona-Medien von Geldern des Staates. «Wer in der Schweiz rentabel Lokalfernsehen oder -radio machen will, braucht Unterstützung», sagt Bayard. Die Produktion sei zu aufwendig. Es dürfe aber nicht sein, dass das Schweizer Radio und Fernsehen SRF und subventionierte private Sender mit ihren digitalen Auftritten die privaten Verlage konkurrenzierten. Und das passiere leider permanent.
Die Pomona Media AG am Rande von Visp ist ein modernes Medienunternehmen, wo sechzehn Zeitungs- und Radiojournalisten eng zusammenarbeiten. Sie treffen sich jeden Morgen um 9 Uhr, um über Themen zu diskutieren, zu entscheiden, welche Artikel wann online erscheinen, woraus eine Radiosendung entsteht, was am nächsten Tag in der gedruckten Zeitung stehen könnte.
Die Zahlen sprechen für Bayards neuen Boten: In einer Zeit, in der die meisten Zeitungen Abonnenten verloren, gewann Bayard 3000 – trotz Preiserhöhungen. Ein Digital-Abo kostet anstatt 240 nun 280 Franken im Jahr, die Printzeitung gibt es für 449 statt 398 Franken. Heute zählt der «Walliser Bote» 18 000 Abonnenten, 40 Prozent von ihnen greifen ausschliesslich digital auf die Artikel zu.
Was Bayard bei seinem Geschäft hilft, ist die abgeschlossene Bergregion, die er bedient. Sein Unternehmen hat eine Monopolstellung, und die kann er auch im Werbemarkt nutzen: Will ein lokaler Gewerbler seine Kunden erreichen, inseriert er im «Walliser Boten». Das ist häufig das sinnvollere Vorgehen, als Werbung über Google oder Facebook zu schalten.
Dass im Wallis ein kleines publizistisches Kunststück gelang, ist auch das Verdienst von Rebecca Schüpfer. Die 31-jährige Online-Chefin setzte gemeinsam mit IT-Spezialisten, die Bayard direkt ins Haus geholt hatte, ihre digitale Vision um. Sie ist etwa dafür verantwortlich, dass die Journalisten ihre Artikel zuerst online veröffentlichen, die App und die Website ständig weiterentwickelt werden, dass es nun einen Newsdesk gibt oder eine künstliche Intelligenz beim Erstellen von Radiomeldungen hilft. «Die Umstellung war eine grosse Herausforderung gegen viele Widerstände», sagt Schüpfer. Es habe Geduld und Energie gebraucht, sich aber gelohnt. «Heute sehen alle, dass wir gewinnen.» Jeden Tag greifen bis zu 50 000 Leute auf das Newsportal zu. Das sind fast 60 Prozent der 85 000 Einwohner des deutschsprachigen Oberwallis.
Rebecca Schüpfer ist eine Optimistin, und sie findet, dem Journalismus würden mehr von ihrer Sorte guttun. «Wir brauchen Mut und Hoffnung. Es hilft nicht, wenn man uns ständig totschreibt.» Sie kenne keine andere Branche mit so vielen Miesepetern, die sich gegenseitig schlechtmachten.
Der Chefredaktor Armin Bregy und die Online-Chefin Rebecca Schüpfer diskutieren vor der Redaktion des «Walliser Boten» (u. l.).
Schüpfer hat nicht nur einen guten Sinn für Menschen und Prozesse, sie ist auch eine kreative Journalistin. Die «Blitzidee» für die Front der Printzeitung vom 1. Oktober hatte sie: Die Seite zeigt ein Stelleninserat, in grosser Schrift steht «Gesucht: Landwirt/-in im Nebenerwerb», darunter «Geboten wird: Arbeit in der freien Natur, Eigenverantwortung, sinnstiftende Aufgabe». So weckt die Redaktion Aufmerksamkeit für den wichtigsten Artikel in dieser Ausgabe. Dessen Tenor ist klar: «Wegen des Wolfs und der überbordenden Bürokratie hören immer mehr Bauern auf.»
In der ruralen Schweiz dominiert noch immer die Landwirtschaft die Schlagzeilen, und im Wallis ist man sich ziemlich einig. Die Bauern sind die Opfer, die Grünen und die Bürokraten in Bern die Täter. Wer diese Haltung bedient, generiert Empörung und damit Klicks. Läuft man da nicht Gefahr, einseitig und allzu nah an den Erwartungen der Leser zu berichten? Armin Bregy ist Chefredaktor des «Walliser Boten» und gibt zu: «Wir sind Partei, wenn es ums Wallis geht.» Natürlich berichteten sie viel über den Wolf. «Die Leser rufen uns an, wenn er wieder irgendwo in einem Dorf war.»
Mehr als eine vierte Gewalt ist die Lokalzeitung auch im Wallis Moderatorin und Identitätsstifterin. Gefälligkeitsjournalismus machten sie aber nicht, sagt Bregy. «Wir sind durchaus kritisch gegenüber dem Staatsrat, der Kirche oder Konzernen wie Lonza.»
Armin Bregy ist 49 Jahre alt und arbeitet sein halbes Leben als Lokaljournalist. Er wohnt mit seiner Familie in Gampel, einem Dorf 15 Minuten von Visp entfernt. Wenn er am Abend in die Beiz geht, sprechen ihn die Leute auf den neusten Artikel an. «Damit kann ich umgehen», sagt Bregy. Dann diskutiere er eben auch nach Feierabend weiter.
Wie Bregy geht es vielen Lokaljournalisten: Sie sind Teil der Gemeinschaft, über die sie ihre Geschichten erzählen. So vermischt sich immer alles mit allem. Und es stellen sich manchmal schwierige Fragen: In welcher Rolle erfährt man etwas? Was ist von öffentlichem Interesse? Welche Folgen hat ein Artikel für die Beziehungen? Was ist wichtiger: das Wohl der Gemeinschaft oder dass die Wahrheit auf den Tisch kommt?
Fredy Bayard, der Modeunternehmer und Neo-Verleger, schätzt die Journalisten für ihre Arbeit und ihre Ausdauer. «Ich kam von aussen und habe realisiert: Lokaljournalismus ist sehr anspruchsvoll. Die Leute arbeiten jeden Tag viele Stunden, und sie sind danach ihrem Umfeld ausgesetzt. Ich wollte ihren Einsatz anerkennen.» Also erhöhte Bayard die Löhne seiner Mitarbeiter um 20 bis 30 Prozent.
Aber Bayard bezahlte die Journalisten nicht nur besser, er ging noch einen Schritt weiter: Er verkaufte ihnen gleich das ganze Unternehmen «zu einem moderaten Preis» und zog sich in den Verwaltungsrat zurück. Management-Buyout nennt sich das im Geschäftsenglisch. Bayard hofft, dass dank diesem Eigentümermodell die Zeitung möglichst lange den Einheimischen gehört.
Publizistisch hat Bayards Erfolg auch Nachteile: Weil er alle einbindet und allen eine Plattform geben will, gibt es kaum noch kritische Stimmen gegenüber dem «Walliser Boten». Bayards dichtes Beziehungsnetz ermöglicht gute Geschäfte, verhindert aber auch Auseinandersetzungen, die im Journalismus wichtig wären.
Wie sich das Walliser Modell auf Biel übertragen lässt, testet Fredy Bayard gerade zusammen mit einem Geschäftspartner. 2021 übernahm er das «Bieler Tagblatt» inklusive Radio, Fernsehen und «Journal du Jura» vom Verleger Marc Gassmann. Das Berner Seeland ist heterogener als das Wallis und die Zweisprachigkeit eine journalistische Herausforderung. «Die Leute fühlen sich weniger zusammengehörig», sagt Bayard. «Sie sind schwieriger zu erreichen.»
Auch in Biel hat der Verleger Stellen geschaffen und die Löhne angepasst. «So sind wir konkurrenzfähig und konnten gute Leute holen, die guten Journalismus machen.» Nun muss er Abos gewinnen, zwischen 3000 und 6000 zusätzlich, eine neue schwierige Aufgabe für Fredy Bayard.
III. Rorschach, St. Gallen: Rückzug und Rückeroberung
Der Blogger Res Lerch ist gerade 70 Jahre alt geworden und hat entschieden, weiterzumachen. Sein Blog, das «Rorschacher Echo», ist längst mehr als ein «Pensionierungsprojekt». Bis zu 10 000 Zugriffe registriert Lerch an guten Tagen. Es sind Leute, die wissen wollen, was in Rorschach und den beiden Nachbargemeinden Rorschacherberg und Goldach läuft. Seit das «St. Galler Tagblatt» vor fünf Jahren das Büro in Rorschach geschlossen hat, ist Res Lerch der letzte verbliebene Lokaljournalist. Und diese Aufgabe verpflichtet.
Das kleine Städtchen Rorschach am Bodensee mit seinen 10 000 Einwohnern ist für die Mediengeschichte von grosser Bedeutung. Hier wurde eine der ersten deutschsprachigen, womöglich sogar eine der ersten Zeitungen weltweit gedruckt: Ab 1597 berichtete der evangelische Publizist Samuel Dilbaum in der «Rorschacher Monatsschrift» über Kriegsereignisse, Verbrechen, Plünderungen, Seeräuberei, über neue Steuern, Zölle und Teuerungen. Es gab allerdings nur zwölf Ausgaben der Schrift, die in einer Auflage von 150 Exemplaren erschien. Historiker nehmen an, dass Dilbaum seine Zeitung nach einem Jahr einstellen musste – wegen finanzieller Schwierigkeiten und mangels Interesse der Leser. Eine Medienkrise 400 Jahre vor der Medienkrise.
Die interessierten Leser kehrten spätestens mit der Industrialisierung im 19. und im 20. Jahrhundert nach Rorschach zurück. Es waren etwa Arbeiter der Stickerei Feldmühle, die über 2000 Leute aus dem ganzen Land beschäftigte. Bis Mitte der 1990er Jahre erschienen in Rorschach täglich zwei Zeitungen, die katholisch-konservative «Rorschacher Zeitung» und das liberale «Ostschweizer Tagblatt», kurz «OT». Ehemalige Journalisten beschreiben das Verhältnis als lebendige Konkurrenz: Man hat immer geschaut, was die anderen für eine Geschichte haben, und wollte schneller sein.
Der Blogger Res Lerch (oben) spaziert jeden Tag durch Rorschach und versorgt seine Leser mit Neuigkeiten aus dem Städtchen am Bodensee.
Was dann geschah, ist eine Ausdünnung durch Aufkauf, wie sie sich in vielen Regionen der Schweiz zuträgt. Das «OT», das bereits ab den 1970er Jahren dem «St. Galler Tagblatt» gehörte, schluckte die «Rorschacher Zeitung». Während zwanzig Jahren berichtete nur noch eine Publikation aus der Region Rorschach, aber immerhin vier Journalisten aus einem Büro mitten im Städtchen. Bis die Unternehmensleitung in St. Gallen 2019 entschied, die Redaktion vor Ort zu schliessen und Stellenprozente abzubauen.
Heute gehören die 35 000 Einwohner von Rorschach, Rorschacherberg, Tübach, Thal und Goldach zur Hauptstadtregion des «Tagblatts». Man bemüht sich «jeden Tag, über die Region zu berichten», wie der Chefredaktor Stefan Schmid es formuliert. «So breit wie möglich: über Quagga-Muscheln, den Kampf um Bootsplätze oder Autoposer, die durch Rorschach rasen.»
Seit die «Tagblatt»-Journalisten im 15 Minuten entfernten St. Gallen sitzen, trifft Res Lerch sie nicht mehr beim Kaffee. Er sitzt in der Cafeteria des Forums Würth, das Unternehmen hat in Rorschach ein Kultur- und Begegnungszentrum gebaut. Jetzt, wo Lerch auf seinen Streifzügen keinen Berufskollegen mehr begegnet, findet er es umso wichtiger, auch weiterhin jeden Tag 10 000 Schritte zu machen – im Dienste seiner Gesundheit und der Gemeinschaft.
Lerch will, dass die Rorschacher erfahren, was läuft. «Das Tagblatt berichtet kaum mehr über Anlässe, über Initiativen der Leute hier», sagt Lerch. «Darüber, was uns zusammenhält.» Und so schreibt er über die Aktivitäten der Vereine, über Konzerte und Kulinarik, über neue Angebote der Gemeinden und Geschäfte, die eröffnen und schliessen. Er fotografiert Graffiti an Hauswänden und den Sonnenuntergang über dem See.
Worüber Lerch nicht berichtet: die Politik. Das sei ihm zu aufwendig. Er habe sich selbst keinen journalistischen Auftrag gegeben – müsse also nichts «abdecken». Das «Rorschacher Echo» betreibt Lerch freiwillig, Einnahmen generiert er nur wenige: Bannerwerbung gibt es für «ein Zehnernötli» am Tag.
Lerch ist kein ausgebildeter Journalist, aber er bringt etwas Erfahrung mit. Neben seiner Arbeit als Sozialpädagoge schrieb er in der Lokalzeitung, etwa über den Fussballverein. Deshalb bot ihm der Chef der «Rorschacher Zeitung» Anfang der 1990er Jahre eine Stelle an. Lerch war neugierig und sagte zu. Brauchte er eine Idee, ging er um 6 Uhr morgens ins Restaurant Bellevue, wo sich Stadtgärtner und Beamte des Bauamtes trafen. «Wenn man denen zuhörte, wusste man, was läuft.»
Den Rhythmus und die Regeln des Lokaljournalismus lernte Res Lerch rasch: «Die Berichte der Banken, die Neujahrsbegrüssungen, die Meldungen des Stadtrates.» Lerch hatte den Eindruck, alles wiederhole sich und die Redaktion sei zu unkritisch, zu nahe an den Behörden. Er entschied: «Hier will ich nicht lange bleiben.» Lerch verliess den Journalismus wieder und kehrte in seinen alten Job zurück. Bis er 2009, fast zwanzig Jahre später, für den Rorschacher Stadtrat kandidierte. Weil er keine Wahlplakate drucken lassen wollte, startete er einen Wahlblog, in dem er darüber schrieb, was ihn beschäftigt. «Ich war überrascht über das Interesse», sagt Lerch. «Zugriffe ohne Ende» habe er registriert, «also 1500 bis 2000 Aufrufe pro Tag».
Aufwendiges Hobby: Res Lerch, der letzte Lokaljournalist in Rorschach, betreibt den Blog «Rorschacher Echo» im Home-Office.
Für eine Wahl fehlten Lerch 21 Stimmen. Als er den Blog wieder eingestellt habe, seien Leser zu ihm gekommen und hätten ihn gebeten, weiterzumachen. Das tut er bis heute. Die Hoffnung, einen Nachfolger zu finden, hat Lerch noch nicht aufgegeben. Am liebsten eine junge Person, sagt er, «der ich den Tipp geben würde: Mach es besser und sorge für eine modernere Optik.» Dass diese Form von Lokaljournalismus abhängig ist vom Enthusiasmus eines Einzelnen, weiss Lerch. «Aber die Arbeit gibt auch etwas zurück, so viele Leute melden sich bei mir.» Sonst hätte er längst aufgehört.
Sollte Res Lerch keinen Nachfolger finden, blieben noch die Verlautbarungsblätter der Gemeinden. Eine vierte Gewalt können sie als Teil der ersten Gewalt nicht sein, und auch den Witz und die launige Vielfalt des «Rorschacher Echos» bilden sie nicht ab. Ihnen fehlt, was selbst Hobbyjournalisten wie Lerch besitzen: eine freie, unregulierte Stimme.
Stefan Schmid, der Chefredaktor des «St. Galler Tagblattes», kennt die Klagen der Rorschacher und kann sie verstehen. «Rorschach war eine Medienstadt und wohl etwas überversorgt mit Zeitungen. Nun sind sie etwas unterversorgt.» Es habe schmerzhafte Reaktionen gegeben, als die Lokalausgabe Rorschach mit jener von Gossau und der Stadt St. Gallen zusammengelegt worden sei. Schmid hat eine der schwierigen Managementstellen in einem der grossen, zentralisierten Medienhäuser. Das «St. Galler Tagblatt» gehört heute der Aargauer CH Media, an der auch die NZZ beteiligt ist. Schmid hat die Aufgabe, die Leser mit immer weniger Mitteln zu halten. «Ich will nichts beschönigen, aber es gibt auch Positives an der Entwicklung.»
Schmid spricht ein Problem an, das den Blogger Res Lerch in den 1990er Jahren veranlasste, den professionellen Lokaljournalismus wieder zu verlassen: die mangelnde Distanz zu den Behörden und Protagonisten, langweilige oder allzu devote Berichterstattung. «Ich denke, wir überlegen uns heute viel genauer, was wirklich eine Geschichte ist und wie wir sie umsetzen können, um möglichst viele Leute anzusprechen.»
Aber was ist noch eine Geschichte? Was macht guten Lokaljournalismus heute aus? «Wir orientieren uns an Relevanz und Reichweite. Was ist wichtig, politisch oder gesellschaftlich?», sagt Schmid. «Agenda-Journalismus betreiben wir viel weniger als früher.» Aber läuft er damit nicht Gefahr, genau jene zu verlieren, die bereit wären, für ein Abo zu bezahlen? Jene, die einfach mit ihren Nachbarn verbunden sein und nicht noch über ein komplexes Problem mehr nachdenken möchten. «Solche Rückmeldungen erhalte ich selten», sagt Schmid. Er habe den Eindruck, das Interesse an lokalen Nachrichten sei immer noch gross. «Nur die Zahlungsbereitschaft auf digitalen Kanälen lässt zu wünschen übrig.»
Das Verhältnis der Leser zu ihrer Lokalzeitung war noch nie ein einfaches. Und das Internet hat es noch ein bisschen komplizierter gemacht. So wiederholen sich Medienkrisen in der Geschichte, und es gibt auch immer wieder Figuren, die ihnen entgegentreten. Nach dem Motto des Bloggers Res Lerch: «Man muss nicht nur wollen, man muss auch tun.»
Epilog
Eine Woche nach ihrem Bewerbungsgespräch erhält Aline Fuhrer, die Zukunft des Journalismus, Bescheid: Sie bekommt die Stelle. Sie freut sich auf den nächsten Schritt, auf die neue Stadt, die erste eigene Wohnung. Auch wenn die Branche unsicher ist, ist Journalistin noch immer ihr liebster Beruf. «Ich finde gut, dass man alles selbständig durchzieht, Interview organisieren, führen, schreiben, jeder Artikel ist dein eigenes Baby.» Und man lerne immer neue Leute kennen, überhaupt lerne man viel über die Welt. «Es ist das, was mir am meisten Spass macht.»
Natürlich fragt sie sich manchmal, ob sie einen Job finden wird. «Ich weiss: Es gibt einen Strukturwandel, und ich muss mich anpassen.» Im Februar fängt sie beim «Tagblatt» an, zuerst arbeitet sie drei Monate für das Ressort Ostschweiz, danach drei Monate für die Hauptstadtregion St. Gallen. Vielleicht fährt sie einmal nach Rorschach und begegnet dort Res Lerch, dem Blogger mit dem langen Atem.