Der US-Präsident will die Zölle auf Importe aus China um weitere 50 Prozent anheben, sollte die chinesische Regierung ihre angekündigten Zollerhöhungen nicht zurücknehmen. Ein Ende der Eskalationsspirale ist nicht in Sicht.
Die Eskalationsspirale im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg dreht sich immer schneller. China sei bereit, «bis zum Ende zu kämpfen», sollte der US-Präsident Donald Trump die Zölle auf chinesische Waren um weitere 50 Prozent anheben, teilte das chinesische Handelsministerium am Dienstagmorgen in einer knappen Erklärung mit.
Am Montag hatte Trump erklärt, er werde die Zölle auf Importe aus China am Dienstag um 50 Prozent erhöhen, sollte Peking seine geplante Erhöhung der Zölle auf Waren aus den USA nicht umgehend zurücknehmen und fügte hinzu: «Sämtliche Gespräche zu von China angefragten Treffen werden dann beendet.»
Trump wurde offenbar auf dem falschen Fuss erwischt
«Um seine eigenen Rechte und Interessen zu sichern, wird China entschlossene Gegenmassnahmen ergreifen, sollten die USA die Zoll-Eskalation wahr machen», heisst es in der Erklärung des chinesischen Handelsministeriums nun.
Die chinesische Regierung hatte am vergangenen Freitag angekündigt, die Zölle auf Waren aus den USA um 34 Prozent anzuheben. Die neuen Zollsätze sollen am kommenden Freitag in Kraft treten. Trump wurde von der entschlossenen Antwort Pekings offenbar auf dem falschen Fuss erwischt.
Die jüngste von Trump angedrohte Erhöhung der Zölle soll bereits am Mittwoch in Kraft treten. Damit läge der durchschnittliche Zollsatz auf Importe aus dem Reich der Mitte bei deutlich über 100 Prozent; der chinesisch-amerikanische Handel käme praktisch zum Erliegen, erwarten Experten. Dies hätte gravierende Folgen für den Welthandel und die globalen Lieferketten.
Die amerikanisch-chinesischen Beziehungen sind nur zweieinhalb Monate nach Trumps Amtsantritt so sehr beschädigt, wie sie es während seiner ersten Amtszeit nie waren. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping dürfte Trumps Schläge gegen sein Land so verstehen wie sie gemeint sind: China dauerhaft zu isolieren. Xi dürfte sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mittel gegen derartige Eindämmungsversuche durch die USA wehren.
Peking bleibt nicht viel Zeit
Mit Spannung wird nun erwartet, welche konkreten Massnahmen Chinas Regierung ergreifen wird, um die von Trump angedrohten neuen Zölle zu kontern. Viel Zeit für eine Entscheidung bleibt Peking nicht.
Um den Druck auf die Ausfuhren zu mildern, könnte China den Yuan abwerten. Doch ein solcher Schritt birgt die Gefahr einer Kapitalflucht. Zu den weiteren Optionen gehören ein breit angelegter Boykott amerikanischer Waren und eine weitere Beschränkung der Ausfuhren seltener Erden.
Macht Trump seine Drohung wahr, würde der ohnehin schon beträchtliche wirtschaftliche Schaden für China noch grösser. Die USA sind Chinas grösster Absatzmarkt; mehr als 14 Prozent aller chinesischen Ausfuhren gingen im vergangenen Jahr nach Amerika.
China exportierte 2024 Güter mit einem Gesamtvolumen von 438 Milliarden Dollar in die USA. In umgekehrter Richtung lag das Volumen nur bei 143 Milliarden Dollar.
Die Folgen für den Arbeitsmarkt wären gravierend
Zu den wichtigsten Produkten gehören Spielzeug, Maschinen, Stahl, Aluminium und Möbel, allesamt Erzeugnisse arbeitsintensiver Branchen. Die Folgen für den ohnehin angespannten Arbeitsmarkt wären gravierend.
Die Aktienmärkte in Hongkong lagen am Mittag teils deutlich im Plus. Der Hang Seng Index der Börse Hongkong konnte um 1,8 Prozent zulegen, der Hang Seng China Enterprises Index gewann 2,5 Prozent. Der CSI 300, der Leitindex der Börsen Schanghai und Shenzhen lag um knapp einem Prozent im Plus.