Der britische Designer verlässt das italienische Modehaus nach vier Jahren als Kreativdirektor. Er wird sich auf seine Rolle bei Dior Men konzentrieren.
Kim Jones verlässt Fendi, wie das Modehaus am Freitagabend (11. Oktober 2024) mittels einer Pressemitteilung bestätigte. Der britische Designer war seit September 2020 «artistic director» und verantwortete damit die Damenkollektionen, Haute Couture sowie die Pelzlinie des römischen Modehauses. Der 45-Jährige war auf Karl Lagerfeld gefolgt, der die Rolle bis zu seinem Tod 2019 innehatte. Wer Jones bei Fendi ersetzen wird, war nicht sofort klar. Eine «neue kreative Organisation» werde noch verkündet, so das Modehaus. Der Designer werde sich auf seine Rolle als Kreativdirektor bei Dior Men fokussieren, die er seit 2018 innehat. Sowohl Fendi als auch Dior gehören dem Luxuskonzern LVMH an.
«Kim Jones ist ein hochtalentierter Designer, der in den letzten vier Jahren seine einzigartige und multikulturelle Vision bei Fendi eingebracht hat», liess sich Bernard Arnault, Vorstandsvorsitzender und CEO von LVMH, in der Mitteilung zitieren. Und weiter: «Ich möchte ihm für seinen Beitrag danken und freue mich darauf, seine Kreativität für Dior Men’s weiterhin zu erleben.» Jones› Arbeit während seiner Zeit bei Fendi sei von Leidenschaft und Kreativität geleitet gewesen, ergänzte die Pressemitteilung.
Hype und neue Silhouetten
Kim Jones schloss 2002 sein Studium am Central Saint Martins College of Art and Design in London ab, bevor er sein eigenes Label lancierte. Er war vor allem für seine Streetwear-beeinflusste Männermode bekannt und wurde 2011 zum Kreativdirektor der Männermodelinie von Louis Vuitton ernannt. Kooperationen mit Labels wie Supreme und ein Faible für neue Silhouetten machten ihn dort zu einem Designer, der den Ruf hatte, verlässlich Hype um seine Kollektionen generieren zu können. Für Inspiration blickte er oft auf seine Reisen zurück, besonders auf dem afrikanischen Kontinent.
2018 wechselte er zu Dior, bevor er 2020 zusätzlich die Rolle bei Fendi erhielt. Es war seine erste grosse Stelle, bei der er sich auf Damenmode konzentrierte. Jones› Debutkollektion für das Modehaus wurde fast universell gelobt. Doch in letzter Zeit war es ruhig geworden um Fendi. Bestseller-Produkte oder besonders eindrucksvolle Shows blieben aus.
Kim Jones arbeitete eng mit Silvia Venturini Fendi zusammen, der Enkelin der Gründer, die Fendi 1925 als Pelz- und Ledergeschäft in Rom eröffneten. In den vierziger Jahren stiessen die fünf Schwestern Paola, Anna, Franca, Carla und Alda als zweite Generation dazu. Sie engagierten 1965 den jungen Karl Lagerfeld und machten das Haus gemeinsam mit ihm zu einem internationalen Namen. Silvia Venturini Fendi ist Kreativdirektorin für Männermode, Accessoires und Kindermode und zeichnete sich unter anderem für die berühmte Baguette Bag verantwortlich. Über ihre zukünftige Rolle im Haus wurde nichts kommuniziert.
Die Gerüchte kursieren schon
Die bisher letzte Kollektion von Kim Jones für Fendi wurde im September dieses Jahres in Mailand gezeigt, ganz in sanften Rosa- und Brauntönen: flatternde Slipkleider, adrette Strick-Cardigans, bestickte Tüllsocken, transparente Fransenkleider und Mäntel wie Bademäntel charakterisierten sie.
Sanfte Töne, hauchdünne Stoffe: Looks aus der Frühling-Sommer-Kollektion 2025.
Ob es Jones› letzte Kollektion für das Modehaus war, wurde nicht präzisiert, doch es ist anzunehmen. Schon vor der Verkündung seines Rücktritts am Freitag waren Gerüchte kursiert, wonach Pierpaolo Piccioli, ehemaliger Valentino-Kreativdirektor, bald bei Fendi übernehmen würde. Erst letzte Woche verkündete LVMH, dass Hedi Slimane bei Celine durch den relativ unbekannten Michael Rider ersetzt würde. Es wird nicht ruhiger in der Modewelt.