Die neuesten Meldungen aus dem Feuilleton.
Aktionskünstler und Begründer der «Eat Art» Daniel Spoerri ist tot
(dpa) Der Objektkünstler Daniel Spoerri ist 94-jährig in Wien verstorben. Das bestätigte Wolfgang Sabath, der Geschäftsführer des Ausstellungshauses Spoerri in Hadersdorf am Kamp in Österreich der Deutschen Presse-Agentur.
Die Regierungschefin des Bundeslandes Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, würdigte den rumänisch-schweizerischen Künstler als «grossen Ausnahmekünstler» und «Meister der Bildenden Kunst». Zuerst hatte die Zeitung «Kurier» über seinen Tod berichtet. «Ich glaube, dass gar nichts Bedeutendes aus mir geworden ist», sagte Spoerri dagegen selbst 2019 nach dem Erscheinen eines Dokumentarfilms. «Ich bin kein Spezialist im Sinne von irgendetwas. Ich mache nur, was ich meine machen zu müssen von Tag zu Tag.»
Spoerri gilt als Begründer der «Eat Art». Er war begeisterter Koch und bat Gäste erstmals schon 1959 am Ende einer Mahlzeit, dreckiges Besteck und Teller mit Essensresten stehenzulassen. Er verewigte das zufällige Arrangement mit Klebstoff und hängte es an die Wand. So entstanden zahlreiche Werke, Fallenbilder genannt, die damals für Furore sorgten. «Das Frühstück des Kichka I» wurde im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt.
Mit dem Künstlerpaar Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle und anderen unterzeichnete er 1960 das «Manifest des Neuen Realismus». Es waren vor allem Objektkünstler, die triviale Gegenstände verwendeten und damit Begriffe wie «Kunst»und «Kunstwerk» infrage stellen wollten. Die Gruppe sah sich als Gegenbewegung zur in Paris dominierenden informellen Malerei und der in den USA aufkommenden Pop-Art.
Spoerri wurde 1930 unter dem Namen Daniel Isaac Feinstein in Galati in Rumänien geboren. Seine Familie floh 1942 vor den Nationalsozialisten nach Zürich. Er war einmal Tänzer in Bern und in Paris wandte er sich in den 1950er Jahren der bildenden Kunst zu. Er unterrichtete in den achtziger Jahren an der Kunstakademie München. In der Toskana entwickelte er einen Skulpturengarten, der 1997 eröffnet wurde. 2008 zog Spoerri nach Österreich.
Saša Stanišić mit Wilhelm Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet
(dpa) Vielleicht ist es das Buch mit dem skurrilsten Titel der Saison, auf jeden Fall aber dem längsten: «Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Giesskanne mit dem Ausguss nach vorne» heisst Saša Stanišićs Werk, für das er am Sonntag (3. 11.) mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet wurde.
«Die grosse Gabe von Saša Stanišić besteht darin, dass er das Existenzielle und das vermeintlich Nebensächliche, das gesellschaftspolitisch Relevante und das Private auf gleiche Weise ernst nehmen und mit einem sehr eigenen Humor erzählen kann», hiess es in der Begründung der Jury. Das Buch könne als Erzählband und als Roman gelesen werden.
Der deutsch-bosnische Auto Saša Stanišić ist 46 Jahre alt. Er wurde in Jugoslawien geboren und flüchtete nach Beginn des Bosnien-Kriegs nach Heidelberg. Heute lebt er in Hamburg.
Der Wilhelm Raabe-Preis ist mit 30 000 Euro dotiert und zählt zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Er wird von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk vergeben.
Zur Rezension des Buches: Saša Stanišić hat ein Buch mit einem unaussprechlichen Titel geschrieben. Aber was der deutsch-bosnische Autor sagen will, ist klar
«Tootsie»-Schauspielerin Teri Garr ist tot
(sda/dpa) Die amerikanische Schauspielerin Teri Garr, die in Hit-Komödien wie «Tootsie» und «Mr. Mom» mitspielte, ist tot. Sie starb in Los Angeles nach einem langen Kampf gegen die Nervenkrankheit Multiple Sklerose (MS), wie ihre Sprecherin Heidi Schaeffer mitteilte. Garr wurde 79 Jahre alt.
Ihre Karriere im Showbusiness begann Garr in den 1960er-Jahren als Tänzerin. Sie wirkte dabei an der Seite von Elvis Presley etwa in dem Filmmusical «Tolle Nächte in Las Vegas» mit. Als Schauspielerin übernahm sie in den 1970er-Jahren unter anderem Nebenrollen in Filmen wie «Der Dialog», «Frankenstein Junior» oder «Unheimliche Begegnung der dritten Art».
An der Seite von Dustin Hoffman wirkte sie 1982 in «Tootsie» mit, einer Hit-Komödie über eine Seifenoper. Der Film holte zehn Oscar-Nominierungen, auch für Garr, doch der Nebenrollen-Oscar ging am Ende an ihre Kollegin Jessica Lange.
Wegen ihrer Erkrankung an MS zog sie sich immer mehr aus der Schauspielerei zurück. 2002 gab sie die Diagnose in der Talkshow von Larry King öffentlich bekannt. Garr setzte sich jahrelang für Betroffene und für Aufklärung über die Nervenkrankheit ein.