Die neuesten Meldungen aus dem Kulturressort.
One-Direction-Sänger Liam Payne verstirbt nach Balkonsturz
(sda/afp)
Das frühere One-Direction-Mitglied Liam Payne ist tot. Der britische Sänger, Gitarrist und Komponist sei am Mittwoch nach einem Sturz aus dem dritten Stock eines Hotels in Buenos Aires im Alter von 31 Jahren verstorben, erklärte die Polizei. Payne habe bei dem Sturz «sehr schwere Verletzungen erlitten», sagte der Leiter des städtischen Rettungsdienstes, Alberto Crescenti, dem Lokalfernsehen. Es habe «keine Möglichkeit der Wiederbelebung» gegeben.
Laut Crescenti waren die Rettungskräfte zu dem Hotel im Stadtteil Palermo geeilt, nachdem sie ein Notruf erreicht habe. Sie seien sieben Minuten nach dem Anruf angekommen und «stellten den Tod des Mannes fest, von dem wir später erfuhren, dass er ein Sänger war».
Die für eine Fernsehshow gecastete Boy-Band One Direction, zu deren Mitgliedern auch der Sänger Harry Styles gehörte, war weltweit enorm erfolgreich. 2016 erklärte One Direction, eine Auszeit zu nehmen. Payne kündigte im selben Jahr an, an einem Soloalbum zu arbeiten. Nach Angaben des Magazins «Billboard» hatte Payne am 2. Oktober in Buenos Aires ein Konzert seines früheren Bandkollegen Niall Horan besucht.
Komponist von «Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!» ist gestorben
cov.
Der Zürcher Musiker Mario Feurer ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Das berichten die Tamedia-Zeitungen am Mittwoch (16. 10.) unter Berufung auf seine Familie. Zusammen mit Pepe Solbach und Daniel Fehr bildete Feurer die «Minstrels». Ab Ende der 1960er Jahre spielten sie eine Mischung aus Volksmusik, Blues und Folk und traten als Troubadoure verkleidet auf.
Der Violinist Feurer komponierte ihren grössten Hit «Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!». Der Text besteht zwar nur aus zwei leicht unterschiedlichen Sätzen, die sich mehrfach im Lied wiederholen. Doch die Melodie war so eingängig, dass sie noch heute zum Schweizer Kulturgut zählt. Nach der Veröffentlichung 1969 wurde die Platte 1,5 Millionen Mal verkauft und brachte dem Trio die Goldene Schallplatte ein. Zehn Wochen lang belegte das Stück in der Schweizer Hitparade die Nummer eins und schaffte es auch in Deutschland auf Rang drei.
Später war Mario Feurer mit dem Trio Grande tätig, einer Formation mit Gitarre und Schwyzerörgeli. Das Original aus dem Niederdorf lebte als freiberuflicher Musiker in Zürich.
Sopranistin Ursula Zehnder im Alter von 91 Jahren verstorben
(sda)
Die Schweizer Sopranistin Ursula Zehnder ist im Alter von 91 Jahren in Bern verstorben. Sie war eine der führenden Schweizer Sängerinnen ihrer Generation.
Zehnder verstarb bereits am vergangenen Freitag, wie ihre Familie am Mittwoch (16. 10.) mitteilte. Sie war Schülerin von Jakob Stämpfli, Elisabeth Grümmer und Elsa Cavelti. Als Solistin trat sie mit allen grossen Schweizer Orchestern, den Bamberger Symphonikern oder dem Gewandhausorchester Leipzig sowie mit zahlreichen Chören im In- und Ausland auf. Sie arbeitete mit Dirigenten wie Horst Stein, Charles Dutoit, Armin Jordan oder Peter Maag zusammen.
Ihr Repertoire reichte von Purcell bis in unsere Zeit, mit Schwerpunkten bei den grossen Oratorienpartien von Beethoven, Mendelssohn, Dvorak, Brahms oder Verdi. Als Liedsängerin widmete sie sich vor allem dem spätromantischen und modernen Liedschaffen und hatte zahlreiche Werke von Schweizer Komponistinnen und Komponisten uraufgeführt und aufgenommen.
Zehnder war Mutter von fünf Kindern und lebte in Riggisberg (BE) und Bern.
Salzburger Stier 2025 geht an Kabarettistin Lisa Christ
(sda)
Die Kabarettistin Lisa Christ wird mit dem Salzburger Stier 2025 ausgezeichnet. Sie erhält die Auszeichnung für die Schweiz. Lisa Christ bespiele als Millennial und Kabarettistin «die sozialen Medien genauso gekonnt wie die Theaterbühnen», hiess es am Mittwoch in einer Mitteilung von SRF. Die Oltner Autorin zeige dem Theaterpublikum und ihren Followerinnen und Followern seit Jahren, wie politisch das Private sei.
Inhaltlich beschäftigt sich Christ damit, was es heisst, im 21. Jahrhundert eine Frau zu sein. «Sie thematisiert Long Covid und Beziehungsbrüche, findet vom Lachen ins Weinen und den Weg zurück», so SRF weiter. Ihr derzeitiges Programm «LOVE*», mit dem sie seit 2022 durch die Deutschschweiz tourt, sei ein «feinfühliges und wütendes Bühnensolo ohne Tabus». In dem Programm geht es um Christs Liebesleben.
Lisa Christ wurde 1991 in Olten geboren und lebt heute in Zürich. Nach ihren Studien an der Hochschule der Künste in Bern und an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Basel feierte sie bereits 2011 erste Erfolge als U-20-Schweizer-Meisterin im Poetry-Slam. Es folgten die Finalteilnahme an den deutschsprachigen Meisterschaften in Stuttgart und Zürich. Ihr erstes abendfüllendes Soloprogramm war «Ich brauche neue Schuhe», danach folgte «LOVE*». Ein neues Soloprogramm hat sie für Herbst 2025 angekündigt.
Der Salzburger Stier wird seit 1982 jedes Jahr an Kabarettistinnen, Satiriker, Comedians und Slam-Poeten aus der Schweiz, Deutschland und Österreich verliehen. Die Auszeichnung wird von den öffentlichen Rundfunkanstalten SRF, ORF, ARD und RAI Südtirol gemeinsam verliehen. Damit lässt sich der Stier auch als eine der grössten Radio-Koproduktionen im Bereich Unterhaltung betrachten. Der Preis ist mit 6000 Euro oder umgerechnet rund 5640 Franken dotiert.
Die Spanierin Sánchez-Garnica gewinnt Planeta-Literaturpreis
(dpa)
Mit einem Roman im Berlin der Nachkriegszeit hat die Spanierin Paloma Sánchez-Garnica den diesjährigen Planeta-Preis gewonnen – die mit einer Million Euro am höchsten dotierte literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt. Die 62-Jährige setzte sich mit ihrem Spionage- und Liebesdrama «Victoria» gegen 1070 Konkurrenten und Konkurrentinnen durch, wie der organisierende Verlag Editorial Planeta mitteilte.
Berlin sei eine Stadt, «in der schon alles passiert ist», sagte die Siegerin. «Jede Ecke Berlins hat eine Geschichte.» Die gelernte Rechts- und Geschichtswissenschafterin, die bereits mehrere historische Romane veröffentlicht hat, bekam den Preis vom spanischen König Felipe VI. und von Königin Letizia in Barcelona überreicht.
Ihr jüngstes Werk sei in erster Linie eine Hommage an die Liebe, die «immer ein Schlupfloch findet, um aufzutauchen und zu wachsen», erklärte Sánchez-Garnica. Mit ihrem Buch habe sie aber auch die Bedeutung des Journalismus als Quelle wahrheitsgemässer und kontrastreicher Informationen hervorheben wollen.
Der Premio Planeta wird seit 1952 vom Verlag Editorial Planeta jährlich für den besten unveröffentlichten Roman in spanischer Sprache vergeben. Eine Besonderheit: Die Teilnehmer müssen die Manuskripte unter Pseudonym einreichen, so dass auch unbekannte Autoren eine Chance haben – und oft auch siegreich waren. Zu den Gewinnern gehören aber auch grosse Namen wie der spätere Literatur-Nobelpreis-Sieger Mario Vargas Llosa (1993).
Chilenischer Schriftsteller Antonio Skármeta gestorben
(dpa)
Der chilenische Schriftsteller Antonio Skármeta ist im Alter von 83 Jahren gestorben. «Unsere Universitätsgemeinschaft nimmt traurig Abschied», teilte die Universität von Chile mit, an der der international bekannte Autor Philosophie studiert hatte und später als Akademiker arbeitete. Die Todesursache wurde nicht genannt. Skármeta erhielt nicht nur den Nationalen Literaturpreis 2014, sondern wurde auch weltweit für sein Werk ausgezeichnet. Er etablierte sich als eine der führenden Figuren der chilenischen Erzählkunst.
Skármeta wurde in der Wüstenstadt Antofagasta im Norden Chiles 1940 geboren. Anfang der 1960er Jahre studierte er Philosophie in Chile und Literatur in New York. «Ardiente Paciencia» («Mit brennender Geduld») war einer seiner populärsten Romane. Sein Werk wurde auch verfilmt.
Die Diktatur Augusto Pinochets trieb ihn ins Exil – über Argentinien nach Westberlin. Dort schrieb er seinen ersten Roman: «Soñé que la nieve ardía» («Ich träumte, der Schnee brennt»). In Deutschland, wo er auch als Drehbuchautor mit Peter Lilienthal zusammenarbeitete, fühlte er sich nach eigenen Worten als Botschafter des demokratischen Lebens und der Kultur Chiles. Nach der Rückkehr in sein Heimatland nach dem Fall der Diktatur zog er 2000 erneut um – für drei Jahre in das inzwischen wiedervereinte Berlin, diesmal als Botschafter.
Skármetas Karriere erstreckte sich auf die Bereiche Literatur, Theater, Film und Diplomatie. 2003 gewann er den hochdotierten spanischen Planeta-Preis. «Danke Meister, für das Leben, das du gelebt hast. Für die Kurzgeschichten, Romane und das Theater. Für das politische Engagement. Für die Bücherschau, die die Grenzen der Literatur erweitert hat», teilte Chiles Präsident Gabriel Boric über die Plattform X mit.
Finnischer Dirigent und Komponist Leif Segerstam gestorben
(sda)
Der finnische Dirigent und Komponist Leif Segerstam ist am Mittwoch (9. 10.) in Helsinki im Alter von 80 Jahren gestorben.
Segerstam zählte in den vergangenen Jahrzehnten zu den bedeutendsten Protagonisten des finnischen Musiklebens. Als Komponist schuf er über 300 Sinfonien sowie zahlreiche Orchester-, Kammermusik- und Vokalmusikstücke. Als Chefdirigent wirkte er unter anderem bei Orchestern in Helsinki und Turku.
Geboren wurde Segerstam am 2. März 1944 im finnischen Vaasa. Seine musikalische Ausbildung erhielt er unter anderem an der Sibelius-Akademie Helsinki, wo er Violine, Klavier, Komposition und Dirigieren studierte. Nach seinem Abschluss wechselte er nach New York an die Juilliard School of Music.
Erste Engagements hatte er an den Opernhäusern von Helsinki und Stockholm, Gastdirigate führten ihn unter anderem an die Metropolitan Opera New York, an die Mailänder Scala, an das Royal Opera House Covent Garden in London und zu den Salzburger Festspielen.
Er leitete etwa das ORF-Symphonieorchester in Wien, das Radio-Symphonieorchester Helsinki, das Dänische Radio-Symphonieorchester, die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und die Philharmonischen Orchester in Helsinki und Turku. Von 1997 bis 2013 bekleidete er an der Sibelius-Akademie Helsinki eine Professur für Dirigieren.
Schweizer Gitarrist und Komponist Stephan Wittwer gestorben
ubs.
Er suchte in der Musik stets die Freiheit. So wollte er sich an ein Instrument ebenso wenig binden lassen wie an einen Stil, an eine Tradition. 1953 in Zürich geboren, nahm Stephan Wittwer in Kinderjahren bereits Klavierunterricht. Wichtiger aber für seinen Weg war sein experimentelles Gitarrenspiel, das er sich zunächst autodidaktisch beibrachte. An der Seite von Free-Jazz-Pionieren wie John Tchicai oder Irène Schweizer setzte er sich schon bald als freier Improvisator in Szene.
Aber durch die Jazz-Avantgarde wollte sich Stephan Wittwer nicht einschränken lassen. Der Gitarrist, der später auch ein klassisches Studium absolvierte, spielte mit verschiedensten Musikerinnen und Musikern zusammen. Seit den achtziger Jahren behauptete er sich so als ein kompromissloser Avantgardist, der vor allem auf stilistische Grenzgänge setzte.
Dank musikalischer Schlagfertigkeit und radikaler Offenheit wurde er zu einem Motivator und Mentor einer nonkonformistischen Musikszene, die sich aus europäischen und insbesondere schweizerischen Freischärlern aus neuer Klassik und Jazz, aber auch aus Heavy Metal und Techno zusammensetzte. Zu den prägenden Momenten seiner Karriere zählen die Aufnahmen mit Werner Lüdis Sunnymoon, mit dem Trio Red Twist & Tuned Arrow oder das Duo Werther/Wittwer mit dem Schlagzeuger und Komponisten Michael Wertmüller.
Stephan Wittwer hat sich vor allem als bedeutender «musician’s musician» profiliert – als ein Künstler, der sehr viel Einfluss auf seine Kollegen ausübte. Ein breites Publikum hat er mit seinen Konzerten und Aufnahmen zwar nicht erreicht. Als Komponist aber schuf er TV-Jingles, Soundtracks für Künstler wie das Duo Fischli/Weiss sowie den Score für Dokumentarfilme und einige «Tatort»-Folgen. Inspiriert wohl von der Techno- und Ambient-Bewegung, vertiefte er sich in späteren Jahren in die musikalische Kreation am Computer.
So schöpferisch und interessiert er dabei geblieben sein mag, die künstlerische Einsamkeit entfremdete ihn von der Gitarre ebenso wie von der Konzertszene. Es wurde immer ruhiger um den einstigen Avantgardisten. Wie nun erst bekanntwurde, ist Stephan Wittwer bereits am 18. September 71-jährig verstorben.
Jüdische Exilautorin Lore Segal ist mit 96 Jahren verstorben
(dpa)
Die Autorin und Literaturprofessorin Lore Segal ist am Montag (7. 10.) 96-jährig in ihrer New Yorker Wohnung im Kreise der Familie verstorben. Das Bezirksmuseum Josefstadt in Wien hat am Dienstag entsprechende Medienberichte bestätigt.
Segal war 2018 mit dem Theodor-Kramer-Preis ausgezeichnet worden. In der Begründung hiess es damals, Segal habe Figuren eine Stimme gegeben, für die Erfahrungen von Exil und Fremdheit und das Ringen um und mit Identität bestimmend seien.
Geboren wurde Segal am 9. März 1928 in Wien. Als Zehnjährige ist sie mit einem der ersten Kindertransporte nach Grossbritannien den Nazis entkommen. Nach ihrem Studium in Grossbritannien übersiedelte sie 1948 zunächst zu ihrer Familie in die Dominikanische Republik und 1951 nach New York. Ihre wissenschaftliche Karriere führte sie an die Columbia University, nach Princeton, an die University of Illinois in Chicago und die Ohio State University.
Im Laufe ihres Lebens veröffentlichte Segal, die sich als «österreichische Jüdin, die in England ausgebildet wurde und in den USA lebt», verstand, Romane, Kurzgeschichten und Kinderbücher ebenso wie Übersetzungen. Zu ihren bekanntesten Werken im deutschen Sprachraum zählen die Romane «Ihr erster Amerikaner» (1996) und «Die dünne Schicht Geborgenheit» (2004).
Im Bezirksmuseum Josefstadt in Wien ist derzeit die Ausstellung «Ich wollte Wien liebhaben, habe mich aber nicht getraut» (bis 26. Januar 2025) zu sehen. An der Eröffnung Ende Februar hatte sie per Live-Schaltung aus New York teilgenommen.
Whitney Houstons Mutter Cissy mit 91 Jahren gestorben
(dpa) Emily «Cissy» Houston, die Mutter der 2012 verstorbenen Pop-Ikone Whitney Houston, ist tot. Nach Angaben der Familie starb die an Alzheimer erkrankte Gospel- und Soulsängerin in ihrem Haus im US-Gliedstaat New Jersey. Sie wurde 91 Jahre alt. «Unsere Herzen sind voller Schmerz und Trauer. Wir haben die Matriarchin unserer Familie verloren», teilte die Schwiegertochter Pat Houston mit.
Cissy Houston hatte ihre Tochter Whitney an die Musik herangeführt. Sie selbst war eine Sängerin. Schon als Kind trat sie mit einigen ihrer Geschwister in einer Gospelgruppe auf. In den 1960er Jahren gehörte sie der R&B-Gruppe The Sweet Inspirations an. Als Background-Sängerinnen traten sie mit Elvis Presley, Jimi Hendrix, Dusty Springfield und Aretha Franklin auf.
Als Solokünstlerin brachte Cissy Houston eine Reihe Alben heraus, als letztes 2012 «Walk on By Faith». Im Laufe ihrer Gospel-Karriere gewann sie in den 1990er Jahren zwei Grammy-Trophäen für die Alben «Face to Face» und «He Leadeth Me».
Cissy Houston hatte zwei Söhne und die Tochter Whitney, die durch Hits wie «I Wanna Dance with Somebody (Who Loves Me)» oder «One Moment in Time» zu einer der gefeiertsten amerikanischen Sängerinnen wurde. Sie machte aber auch mit Drogenproblemen und ihrer turbulenten Ehe mit dem R&B-Sänger Bobby Brown Schlagzeilen. Die Nachricht vom Tod der Künstlerin im Februar 2012 war ein Schock. Die sechsfache Grammy-Preisträgerin ertrank nach dem Konsum von Kokain und Beruhigungsmitteln in einer Hotelbadewanne in Beverly Hills mit nur 48 Jahren.
Nur drei Jahre später starb Whitney Houstons einzige Tochter, Bobbi Kristina Brown. Wie ihre Mutter wurde die 22-Jährige leblos in einer Badewanne mit Drogen im Blut gefunden. Sie wurde neben Houston auf einem Friedhof in Westfield (New Jersey) beigesetzt.