Gerade erst sind die Bauernproteste in Frankreich zu Ende, da rollen schon wieder Traktoren nach Paris. An der grossen Agrarmesse wollen die Landwirte den Druck auf die Regierung aufrechterhalten.
(Reuters) Eine Gruppe französischer Landwirte hat am Samstag vor dem geplanten Besuch von Präsident Emmanuel Macron aus Wut über Kosten, Bürokratie und grüne Vorschriften eine grosse Pariser Landwirtschaftsmesse gestürmt.
Dutzende Polizisten hielten die Protestierenden auf. Die unzufriedenen Bauern schrien und buhten, forderten den Rücktritt von Macron und benutzten Schimpfwörter, die auf den französischen Staatschef abzielten. «Dies ist unser Zuhause», riefen sie. Die Polizei nahm mindestens eine Person fest.
Debatte an Messe abgesagt
Macron befand sich in einem anliegenden Gebäude und frühstückte mit den Führern der französischen Bauerngewerkschaft. Er sollte anschliessen die Messe eröffnen und besuchen. Er sagte aus Sicherheitsgründen eine Debatte ab, die er später mit Landwirten, Lebensmittelverarbeitern und Einzelhändlern hätte führen sollen. Die Bauerngewerkschaften hatten angekündigt, nicht zu erscheinen.
Die Landwirte protestieren in ganz Europa und fordern bessere Einkommen, weniger Bürokratie und prangern den unlauteren Wettbewerb durch billige ukrainische Waren an, die zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen Kiews eingeführt werden.
Die Pariser Landwirtschaftsmesse ist eine wichtige Veranstaltung in Frankreich, die an neun Tagen rund 600 000 Besucher anzieht.
Proteste seit Anfang Februar
Die französischen Landwirte hatten Anfang des Monats ihre Proteste begonnen, bei denen sie unter anderem Autobahnen blockierten und Gülle vor öffentlichen Gebäuden abluden. Nachdem Ministerpräsident Gabriel Attal neue Massnahmen im Wert von 400 Millionen Euro versprochen hatte, stellten sie die Proteste vorläufig ein.
Seit Wochenbeginn gingen die Landwirte aber wieder auf die Strassen, um im Vorfeld der Pariser Landwirtschaftsmesse Druck auf die Regierung auszuüben.