Alain Berset ist nicht Ski-Präsident +++ Ueli Maurer auch nicht +++ Armee kürzt Uniformen +++ Durchsagen aus der Bundesgasse
Sonnenkönig
sta.
Als am Sonntag beim Riesenslalom von Adelboden die Sonne für die Schweizer Skifahrer schien, durfte im VIP-Bereich der Sonnenkönig nicht fehlen: Alain Berset wurde im Schweizer Fernsehen gezeigt, kurz bevor sich Marco Odermatt den Hang hinunterstürzte. «Unter den Augen des FIS-Präsidenten», erklärte der Sportkommentator Stefan Hofmänner. Es ging einige Sekunden, bis er sich seines Vergehens bewusst wurde – und zur mehrfachen Wiedergutmachung ansetzte: «Ach, das war Alain Berset! Natürlich war das Alain Berset! Alt Bundesrat Alain Berset – und nicht der ebenfalls ohne Kopfhaupthaar sich jeweils präsentierende FIS-Präsident.»
Hofmänner hätte sich nicht gross zu entschuldigen gebraucht: Zwar ist Alain Berset inzwischen Generalsekretär des Europarats, aber angesichts seiner vielfältigen Interessen kann das nicht alles sein. Weltskiverbands-Präsident wäre das mindeste. Wir schlagen ihn für weitere Ämter vor: Präsident der Privatpilotenvereinigung Schweiz-Frankreich, Ehrenvorsitzender der Street Parade, Obmann der IG Mobilfunkstrahlung Freiburg und Umgebung.
Sünnelikönig
fab.
Ein anderer Altbundesrat, der bis jetzt keine Anstalten macht, nach dem servir zu disparaître, ist Ueli Maurer. Auch er präsentiert sich weitgehend ohne «Kopfhaupthaar» und ist trotzdem nicht FIS-Präsident. Damit hat es sich aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten zwischen den beiden ehemaligen Regierungskollegen. Gilt Berset als Sonnenkönig, ist Maurer als ehemaliger SVP-Chef der Sünnelikönig. Berset arbeitet für den Europarat, Maurer hingegen ist sicher nicht für den Euro parat. Bereits das EU-Paket des Bundesrats, das viel weniger weit geht, lehnt er vehement ab.
In einem Aufsatz, der jüngst als ganzseitiges Inserat auch in der NZZ erschien, präsentiert Maurer seine «Gedanken zum neuen Jahr». Die Freiheit sei in Gefahr, schreibt er. Es geht um Wokeness, Klima, Corona, letztlich aber immer wieder um dasselbe: dass man kaum mehr sagen dürfe, was man denke. Dies ist quasi Maurers Refrain seit seinem Rücktritt. Was soll man dazu sagen? Solange er immer wieder in aller Öffentlichkeit sagen darf, dass man nichts mehr sagen dürfe, darf man wohl auch sagen, dass das vielleicht nur eine Sage ist.
Sparbefehl
fab. Die Spitze der Schweizer Armee hat beschlossen, modisch massiv abzurüsten: Die Ausgangsuniform für alle wird abgeschafft, nur noch hohe Kader sowie einige Auserwählte wie die Musikanten erhalten die «Uniform 95». Dahinter stehen allerdings weniger ästhetische als vielmehr finanzielle Motive.
Die Ent- über die Abrüstung ist enorm. Für die Betroffenen hat die Armee im Internet eigens eine Seite mit allen denkbaren Fragen eingerichtet (zum Beispiel: «Die Rekruten wurden angewiesen, Halbschuhe für das Ausgangstenü zu kaufen. Werden diese Kosten nun zurückerstattet?»*). Illustriert ist die Seite mit einem tarnfarbig verzierten Sparschwein, was für eine Institution, die früher gern als «Sauladen» bezeichnet wurde, nicht ohne Risiko ist.
Aber wenn die Armee ab sofort keine neuen «Ausgänger» mehr bestellt: Wie lange reichen dann die Vorräte für all jene, die weiterhin einen bekommen sollen? Antwort: «Relevant für die Reichweite der Uniform 95 sind der Veston 95 und die Hose 95. Berechnungen zeigen, dass die Bestände sich so entwickeln werden, dass eine Ausrüstung bis über das Jahr 2040 hinaus gewährleistet ist.»
Das ist beruhigend. Wäre ja noch schöner, wenn die «Ausgänger» ausgingen.
* Natürlich nicht.