Der Zürcher Tourismus hat ein Rekordjahr hinter sich. In der ersten Hälfte von 2024 geht es im gleichen Stil weiter.
Selten ist Zürich so schön wie jetzt im Sommer. Das wissen längst nicht mehr nur Zürcherinnen und Zürcher zu schätzen. Im Gegenteil wird Zürich auch unter Touristen immer beliebter.
Insgesamt verzeichnete die Tourismusregion Zürich in der ersten Hälfte des Jahres 2024 rund 3,3 Millionen Übernachtungen. Im Vergleich mit dem gleichen Zeitraum im Rekordjahr 2023 ist das ein Zuwachs von etwas mehr als 3,5 Prozent. Zur Tourismusregion Zürich gehören neben der Stadt auch Baden, Rapperswil, Winterthur oder Zug. 2,7 Millionen der Übernachtungen entfallen allein auf die Stadt Zürich, die Flughafenregion, das Limmattal und das Knonauer Amt.
Diese neuen Zahlen hat Zürich Tourismus am Montag veröffentlicht. Die Organisation mit 70 Mitarbeitenden ist dafür verantwortlich, Zürich im In- und Ausland als Reisedestination zu bewerben. Für den Mediensprecher von Zürich Tourismus, Michael Müller, sind die wachsenden Zahlen eine Bestätigung dafür, dass man gute Arbeit leiste. Er räumt aber auch ein: «Die Zunahmen befinden sich in einem moderaten Rahmen.»
Nordamerikaner bilden die grösste ausländische Gruppe
Verändert hat sich nicht nur die Gesamtzahl der Übernachtungen, sondern auch die Zusammensetzung der Gäste. Am stärksten gewachsen ist die Gruppe jener Touristen, die aus anderen Gegenden der Schweiz nach Zürich kommen. Sie buchten mit fast 930 000 rund einen Drittel aller Übernachtungen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr handelt es sich um eine Zunahme von 8,6 Prozent.
Aus Müllers Sicht ist das denn auch die erfreulichste Nachricht. Es gehöre zur Strategie von Zürich Tourismus, mehr Menschen aus der Schweiz nach Zürich zu bringen. Es handle sich bei dieser Gruppe um Gäste, die häufig wiederkämen. Ausserdem belasten sie das Klima nur geringfügig: «Ihre Anreise ist meistens sehr kurz, das macht ihren Städtetrip sehr nachhaltig.»
Gleich stark gewachsen wie die Zahl der Gäste aus der Schweiz ist jene der Gäste aus Nordamerika. Diese Region macht mit gut 385 000 Logiernächten und einem Gesamtanteil von über einem Drittel den grössten ausländischen Markt aus. Es handelt sich ebenfalls um einen Zuwachs von 8,6 Prozent.
Den steigenden Zahlen der Gäste aus der Schweiz und aus Nordamerika stehen Rückgänge bei Gästen aus den umliegenden EU-Ländern gegenüber. Italiener (–10,1 Prozent), Deutsche (–7,8 Prozent), Spanier (–6,5 Prozent) und Franzosen (–4,5 Prozent) haben sich in Zürich in der ersten Jahreshälfte rargemacht. Für sie dürfte unter anderem der teure Franken ein Argument gewesen sein, sich andere Destinationen auszusuchen.
Müller mutmasst aber noch über eine andere Ursache: «Die Gäste aus dem nahen Umland entscheiden häufig spontan, ob sie herkommen möchten oder nicht. Wenn das Wetter schlecht ist, fahren sie dann gern woandershin.»
Erstaunlich treue Gäste in Zürich sind die Briten: Die Übernachtungen von Touristen aus dem Vereinigten Königreich haben bloss um 1,8 Prozent abgenommen, obwohl sich der Franken auch im Vergleich zum Pfund noch einmal verteuert hat.
Auch Zürich hängt vom Schneefall ab
Ob 2024 den Rekordwert von 6,9 Millionen Übernachtungen im Rekordjahr 2023 übertreffen könne, sei derzeit noch nicht absehbar, sagt Müller.
Abhängig ist dies von verschiedenen Faktoren – nicht zuletzt auch vom Schneefall im Winter. Denn immer mehr Touristen nutzten Zürich als eine Art Hub, um von hier aus die ganze Schweiz zu erkunden.
Angebote von Zürich Tourismus tragen diesem Bedürfnis ausländischer Gäste längst Rechnung. So gibt es zum Beispiel Tagesausflüge von Zürich aufs Jungfraujoch. Sie dauern 12 Stunden und kosten pro Person fast 300 Franken.