Gleich drei Moderatorinnen dürfen im Mai in Basel auf die grosse Bühne.
Die Favoritin hat den Job erhalten. Michelle Hunziker wird den Eurovision Song Contest in Basel moderieren. Aber sie muss die Bühne teilen: An ihrer Seite werden Hazel Brugger und Sandra Studer stehen. Das teilten das Organisationskomitee und SRF an einer Medienkonferenz in Basel am Montag mit.
Neben den Halbfinals und dem grossen Final am Samstagabend wird es im Stadion St.-Jakob-Park in Basel am Samstagabend ein Public Viewing geben. Sven Epiney und Mélanie Freymond werden diese Veranstaltung moderieren.
Wer die Aufregung um die Show verfolgt, hatte geahnt, dass diese von Hunziker moderiert wird. «Natürlich würde ich das sofort machen», hatte sie im September gesagt, als sie von «Blick» darauf angesprochen wurde. Zudem krönten mehrere Medien Hunziker schon vor Monaten zur besten Wahl für die Moderation und schrieben, die Entscheidung sei schon längst gefallen. Am Tag der Bekanntgabe dann postete Hunziker ein Video aus dem Zug und schrieb auf Italienisch: «Ich bin auf dem Weg in die Schweiz. Wofür . . . ?»
Zu gross für die Schweiz
Michelle Hunziker, 47 Jahre alt, wuchs im Tessin, in Bern und in Solothurn auf. Als sie 22 Jahre alt war, zog sie gemeinsam mit ihrer Mutter nach Bologna, um zu modeln. Gleichzeitig nahm sie Moderationsjob um Moderationsjob an und war bald als Fernsehmoderatorin in Italien und darüber hinaus bekannt. 2007 und 2018 moderierte sie Italiens grosses Schlagerfestival in Sanremo. Von 2009 bis 2011 führte sie an der Seite von Thomas Gottschalk beim ZDF durch die Show «Wetten, dass . . . ?».
2018 veröffentlichte Hunziker eine Biografie mit dem Titel «Ein scheinbar perfektes Leben». Darin beschreibt sie, wie sie Anfang der 2000er Jahre nach längerer Krankheit Hilfe bei einer Sekte suchte. Einige Jahre lang lebte sie nach deren strengen Regeln, ehe sie den Ausstieg schaffte. Ihre Ehe mit dem italienischen Sänger Eros Ramazzotti, mit dem sie eine Tochter hat, zerbrach in dieser Zeit. Später war sie einige Jahre mit Tomaso Trussardi, dem Erben des mailändischen Modekonzerns Trussardi, zusammen. 2022 scheiterte die Ehe. Mit ihm hat sie zwei Kinder.
Für viele ist Michelle Hunziker die Vertretung der Schweiz schlechthin. Sie spricht fliessend Deutsch, Italienisch, Französisch und hat sich mit ihrer professionell-fröhlichen Art schon zigmal auf grossen, internationalen Bühnen bewiesen. Im Gegensatz zu anderen Kandidaten wie zum Beispiel Sven Epiney verbrachte Hunziker zwar den Grossteil ihrer Karriere nicht in der Schweiz, sondern im Ausland. Aber vielleicht ist sie gerade darum die beste Wahl für den ESC, diese internationale Grossveranstaltung. Hunziker war schon immer etwas zu gross für die Schweiz.
Studers Traum war immer der ESC. Und Brugger?
Für Sandra Studer, 55, wird mit dieser Moderation ein Traum wahr. Studer sagte an der Medienkonferenz am Montag: «Ich und der Song Contest, das war schon immer eine Liebesgeschichte.» Jahrelang habe sie befürchtet, die Schweiz werde diesen Wettbewerb nie gewinnen. Und sie selbst werde nicht noch einmal auf dieser grossen Bühne stehen.
Im Jahr 1991 vertrat Studer unter dem Namen Sandra Simó die Schweiz am Eurovision Song Contest, der damals in Lugano stattfand. Mit dem Lied «Canzone per te» erreichte sie den fünften Platz. Ein gutes Ergebnis für die meist schlecht platzierte Schweiz am ESC. Während Jahren moderierte Studer ausserdem die Schweizer Vorentscheide des ESC und kommentierte die Live-Shows für das Schweizer Fernsehen.
Dass die Wahl ausserdem auf die Kabarettistin Hazel Brugger fällt, ist die vielleicht erfrischendste Nachricht dieses Montags. Brugger, 31 Jahre alt, wuchs in der Nähe von Zürich auf und wurde als Slam-Poetin und Kolumnistin berühmt. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem deutschen Autor und Comedian Thomas Spitzer, hat sie einen Podcast. Brugger, die für spitze Pointen, kühlen Humor und ganz viel Selbstironie berühmt ist, lebt und arbeitet heute in Deutschland. An der Medienkonferenz in Basel sagte Brugger, ihr Gesicht sei nicht gerade dafür bekannt, dass es Emotionen gut transportieren könne. Und fügte an: «Aber innerlich bin ich grade sehr emotional.»
Wie die drei Frauen am Montag mitteilten, werden Hazel Brugger und Sandra Studer je eines der Halbfinals moderieren. Das Final am Samstagabend werden Hunziker, Brugger und Studer gemeinsam anpacken. Im Vorfeld hätten sie ausprobiert, wie sie als Trio harmonierten, sagten sie an der Medienkonferenz am Montag. Hunziker: «Ja, klar, es klingt jetzt gestellt, wenn wir sagen, wie sehr wir uns mögen.» Aber es sei wirklich so. Brugger und Studer nickten freudig.