Zwei Unbekannte rauben in der Region Zürich eine Postfiliale aus.
Kurz vor 8 Uhr an einem Montagmorgen in der Zürcher Agglomeration. Zwei Männer, dunkel gekleidet und mit Pistolen bewaffnet, warten vor dem Personaleingang einer Postfiliale. Als eine Angestellte erscheint, bedrohen die Räuber die Frau und drängen sie in die Filiale.
Dort geht es weiter zum Schalterraum, wo die Posträuber die Frau zwingen, ihnen Bargeld auszuhändigen. Wenige Minuten später flüchten sie durch den Hinterausgang. Mitgenommen haben sie einige wenige tausend Franken. Zurück bleibt eine heftig schockierte Angestellte.
Ereignet hat sich der Überfall in Niederhasli. Die Räuber entkamen unerkannt, die Polizei fahndet nach ihnen.
Verglichen mit anderen grossen Raubüberfällen auf Postfilialen haben die Täter in Niederhasli eine bescheidene Beute gemacht. Vor 31 Jahren fand mit dem Zürcher Sihlpostraub einer der grössten Raubüberfälle in der Schweizer Geschichte statt.
Fünf Diebe erbeuteten vor der Zürcher Sihlpost Briefe im Wert von 14 Millionen Franken. Auch sie warteten mit der Waffe in der Hand auf die Postangestellten. Bis heute ist der Fall ein Rätsel geblieben.
Unvergessen der andere grosse Postraub, ebenfalls in der Stadt Zürich; 1997 erbeutete eine Gruppe Ganoven in der Zürcher Fraumünsterpost 53 Millionen Franken. Mit ein paar Spielzeugpistolen und einem als Service-Fahrzeug der Telecom getarnten Lieferwagen machten sie fette Beute.
Mehr körperliche, mehr verbale Gewalt
Der Postraub ist eine Art von Überfall, wie er heute kaum mehr vorkommt. Dies zeigt ein Blick in die Zürcher Kriminalitätsstatistik.
Einerseits finden generell immer seltener Raubüberfälle statt. Waren es 2013 noch 658 Raubdelikte im Kanton Zürich, sank deren Anzahl bis 2018 auf 407 Fälle. In den folgenden Jahren stiegen die Fälle wieder leicht an auf 544 Raubdelikte im Jahr 2023.
Andererseits greifen Räuber immer seltener zu Schusswaffen. Wurden vor zehn Jahren noch 53 Raubüberfälle mit Schusswaffen begangen, sank diese Zahl in der jüngsten Polizeistatistik 2023 auf lediglich 15 Fälle.
Zudem kann man sagen: Wer heutzutage mit der Pistole jemanden überfällt, wird höchstwahrscheinlich von der Polizei erwischt. Die Aufklärungsquote bei Raubüberfällen mit Schusswaffen beträgt stolze 86 Prozent. Vor zehn Jahren bewegte sich diese Zahl noch zwischen 25 und 45 Prozent.
Hingegen wenden Diebe heute vermehrt körperliche Gewalt ohne Waffeneinsatz an. Dies gilt für sämtliche Raubüberfälle, also auch für solche auf offener Strasse. Waren es vor einem Jahrzehnt 246 derartige Fälle gewesen, waren es im Jahr 2023 bereits 350.
Auch die Androhung von Gewalt kommt immer häufiger vor. Vor zehn Jahren waren es rund 20 Raubüberfälle, die mittels verbaler Drohung begangen wurden. Über die Jahre haben sich diese Fälle verdoppelt.
Die Chancen stehen 50:50
Ein lohnendes Geschäftsmodell ist ein Raub in der Regel nicht, dafür ist die Aufklärungsquote schlicht zu hoch. Jeder zweite Räuber wird erwischt. Die Quote verbesserte sich innert eines Jahrzehnts von unter 40 auf über 50 Prozent.
Wesentlich risikoärmer für Kriminelle wären Einbrüche. Hier liegt die Aufklärungsquote derzeit bei bescheidenen 15 Prozent. Auch Taschendiebe werden kaum einmal geschnappt, die Quote liegt bei unter 10 Prozent.
Den Fraumünster-Posträubern jedenfalls kam die Polizei schon nach wenigen Tagen auf die Spur. Von den Tätern, die die Sihlpost überfielen, fehlt hingegen bis heute jede Spur.
Im Fall von Niederhasli sucht die Polizei nach Zeugen. Signalement: dunkel gekleidet und mit Faustfeuerwaffen ausgerüstet. Gemäss Statistik haben sie eine 50:50-Chance.