Mit ihren East-West-Bags setzen Labels auf verlängerte Proportionen – zu sehen sind die Taschen auf den zahlreichen Runways von Alaïa bis Prada.
Nach all den Handtaschentrends der letzten Jahre könnte man meinen, die Modewelt habe alle Ideen bereits ausgeschöpft: von Microbags, die gerade Platz für einen Lippenstift bieten, bis zu XXL-Shoppern, in die ein ganzes Leben passt, und Clutches in Form von Tauben oder Fröschen. Jetzt geht es in eine neue Richtung: in die Länge. Die East-West-Bag, die in den letzten Saisons immer häufiger auf den Runways zu sehen war, hat sich inzwischen zu einem der begehrtesten Taschen-Trends entwickelt. Ob bei Prada, Versace oder Jil Sander – ihre langgestreckte Silhouette ist längst zum Statement geworden.
East-West-Bag: der Dackel unter den It-Bags
Der Name dieser Bag spielt auf ihre markante Form an, die sich optisch «von Osten nach Westen» erstreckt. Das rechteckige Design erinnert an ein überdimensionales Damen-Portemonnaie. Im Gegensatz dazu haben North-South-Modelle eine vertikale Form, wie sie etwa bei klassischen Tote-Bags typisch ist.
Die East-West-Bag erinnert an eine gestreckte Version der Baguette-Bag, mit der sie auf den ersten Blick Ähnlichkeiten hat – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Ihre Henkel sind mittig platziert. Alaïas aktuelle Bag «Le Teckel», benannt nach dem französischen Wort für Dackel, bringt den neuen Taschentrend auf den Punkt: Die East-West-Bag ist der langgezogene Vierbeiner unter den Accessoires – charmant, schlank und kompakt.
50s bis Y2K: das Comeback der East-West-Bag
Die East-West-Bag überzeugt, weil sie stilistisch Gegensätze vereint: Ihre schlanke, längliche Form erinnert an die Ästhetik der 2000er Jahre, doch ihre Ursprünge reichen zurück in die 1950er Jahre, als elegante Damenhandtaschen mit klaren, schmalen Silhouetten angesagt waren.
Ihre Renaissance verdankt sie dem ungebrochenen Einfluss des Y2K-Revivals auf die Mode. Ein besonders ikonisches Modell ist die JPG Shoulder Birkin, die Jean Paul Gaultier 2004 in seiner ersten Kollektion für Hermès vorstellte. In den 2000er Jahren geriet die rechteckige Form durch den Hype um immer grösser werdende Shopper-Taschen in den Hintergrund – doch nun feierte die Ikone in den Frühjahrskollektionen 2025 ihr Comeback und ist gefragter denn.
Die perfekte Mitte: das Spiel mit den Proportionen
Mit ihrer charakteristischen länglichen Silhouette kehrt die East-West-Bag auf die Runways zurück. Prada, Miu Miu und Versace haben das Bowling-Bag-Design in gestreckter Form neu interpretiert, während Proenza Schouler mit einer zylinderförmigen Variante überraschte, die vertikal getragen wurde.
Diese Taschenform ist die perfekte Antwort auf die Extreme der letzten Jahre: weder zu gross, noch zu klein, zurückhaltend, aber nicht zu übersehen. Dank ihren schmalen, mittig platzierten Henkeln lässt sie sich problemlos über voluminösen Wintermänteln tragen, ohne dabei an Eleganz einzubüssen. Und gemäss den Frühjahrskollektionen bleibt die East-West-Bag auch in der kommenden Saison ein begehrtes Statement-Accessoire.