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Startseite » Nach dem Tötungsdelikt in Berikon sagt eine Jugendpsychiaterin: «Aus Frustration allein werden aus gesunden Kindern keine Mörder»
Wissenschaft

Nach dem Tötungsdelikt in Berikon sagt eine Jugendpsychiaterin: «Aus Frustration allein werden aus gesunden Kindern keine Mörder»

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 16, 2025
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Was muss passieren, damit ein Teenager einen anderen umbringt? Und wie soll man mit solchen Jugendlichen umgehen? Die Zürcher Kinder- und Jugendpsychiaterin Dorothea Stiefel erklärt, warum Pubertierende zu Tätern werden.

Eine 14-Jährige steht im Verdacht, in Berikon im Kanton Aargau am Sonntag ein 15-jähriges Mädchen getötet zu haben. Dorothea Stiefel behandelt im Zentrum für Kinder- und Jugendforensik an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich minderjährige Straftäter. Ein Gespräch über die Frage, wie Kinder zu Verbrechern werden, und darüber, wann sie schuldfähig sind.

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Frau Stiefel: Welche Bedingungen, Gefühle oder was auch immer können ein junges Mädchen zu einem solchen Verbrechen verleiten?

Solche Taten kommen nicht aus heiterem Himmel. Es gibt immer gewisse Vorbedingungen. Als Ärzte würden wir zum Beispiel überprüfen, ob bei dem Mädchen genetische Defekte zu finden sind, die besonders impulsiv und gewalttätig machen können. Begünstigt werden solche Verbrechen auch beispielsweise durch soziale Faktoren: Kinder, die in einem Milieu aufwachsen, in dem sie viel Gewalt erfahren oder Gewalt als Problemlösungsstrategie kennenlernen, werden eher zu Täterinnen und Tätern. Und es gibt psychologische Ausnahmezustände, in denen solche Verbrechen eher begangen werden: ein Drogenrausch zum Beispiel oder eine akute Psychose, in der Kinder den Bezug zur Realität verlieren.

Aber es braucht zusätzlich noch einen akuten Auslöser?

Genau. Bei solchen Taten können auch situative Dinge eine Rolle spielen. Mobbing oder ein Mangel an Anerkennung können ein Kind zum Beispiel unter extremen emotionalen Stress setzen. In Berikon soll es im Vorfeld ja auch angeblich einen Streit zwischen den Mädchen gegeben haben. Aber aus Frustration allein werden aus gesunden Kindern und Jugendlichen eigentlich keine Mörder. Oder nur sehr, sehr selten. In der Regel muss das Kind vorher durch eine oder mehrere Vorbedingungen psychisch destabilisiert werden.

Mit 14 Jahren steckt man mitten in der Pubertät. Sind Pubertierende besonders gefährdet?

Ja, absolut. Eine solche Tat setzt eine unglaubliche Impulsivität voraus. Und in der Pubertät ist das Frontalhirn, das für unsere Handlungskontrolle verantwortlich ist, noch nicht genügend ausgereift. Dieser Prozess ist in der Regel erst mit Mitte zwanzig abgeschlossen. Ein Erwachsener wird manchmal auch wütend oder ist frustriert, aber der schaltet sein Präfrontalhirn ein und stoppt den Prozess. Kinder und Jugendliche haben ihre Impulse noch nicht so gut im Griff. Die schlagen in solchen Situationen schneller zu oder greifen manchmal sogar zum Messer.

Aber ein unausgereiftes Frontalhirn haben doch auch jüngere Kinder. Warum werden die seltener durch Straftaten auffällig?

Bei Kindern in der Pubertät kommt das Bedürfnis dazu, Grenzen auszutesten und sich der Gruppe zu beweisen. Von anderen lässt man sich manchmal zu Sachen verleiten, die man als Einzelperson nie machen würde. Das Problem: In der Pubertät sind wir kognitiv schon relativ weit entwickelt: Wir haben Ideen, wir wollen handeln. Nur kontrollieren wir Gedanken und Gefühle eben langsamer, als wir handeln, weil die Handlungsimpulse noch zu wenig gesteuert werden. Der Anteil straffälliger Jugendlicher ist in dieser Phase deshalb am höchsten, mit dem Ende der Adoleszenz beenden die meisten dann aber ihre kriminelle Karriere.

In der Schweiz gelten 14-Jährige bereits als strafmündig, fallen aber unter das Jugendstrafrecht. Kann so ein Kind überhaupt begreifen, was es da gerade anrichtet?

Bei einem psychisch gesunden Teenager muss man eigentlich davon ausgehen, dass er oder sie grundsätzlich zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Aber das gilt eben nur für den Normalzustand. Wenn die Kinder oder Jugendlichen von ihren Emotionen überwältigt werden, geraten sie häufig in einen Ausnahme- und Verwirrungszustand. Ich habe damals nur rotgesehen, berichten uns manche Jugendliche, die zu uns kommen. Es braucht eben nicht nur die Einsicht, was ein Verbrechen ist, sondern auch die Steuerungsfähigkeit, es im Affekt nicht trotzdem zu begehen.

Vor knapp zwei Jahren versetzte ein ähnlicher Fall viele in Aufregung. Damals erstachen zwei Mädchen in Deutschland eine Gleichaltrige – eine von ihnen soll die Tat sogar geplant haben. Damals sagte ein Ermittler sinngemäss: Die Motive von Kindern für solche Taten können Erwachsene nicht begreifen. Stimmt das?

Ja, unbedingt. Gerade weil wir Erwachsenen unsere Gefühle besser im Griff haben, fällt es uns schwer, nachzuvollziehen, dass irgendein Schulkonflikt oder die Zurückweisung durch eine Freundin einen dermassen psychisch belasten können. So sehr, dass man eine solche Tat begeht. Um dabei auch geplant vorzugehen, muss ein Kind so extrem depressiv und verzweifelt sein, dass die Unterscheidung zwischen Gut und Böse momentan keine Rolle spielt, oder es hat den Realitätsbezug verloren. Aber so etwas ist eher die Ausnahme, vor allem bei Mädchen. Affekt- und Impuls-Taten sind sehr viel häufiger.

Wann ist ein Kind schuldfähig?

Zunächst muss man wissen: Die Schuldfähigkeit bezieht sich immer auf eine konkrete Tat, nicht auf den Menschen im Allgemeinen. Um sie zu beurteilen, muss man als Arzt verschiedene Dinge prüfen. Erstens: Ist das Kind einsichtsfähig? Ist es in der Lage, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden? Das ist beispielsweise bei einem stark minder intelligenten Kind nicht immer gegeben. Zweitens: Inwieweit war es zum Zeitpunkt der Tat in der Lage, die eigenen Impulse zu kontrollieren? Stand es beispielsweise unter Drogen und war deshalb nur bedingt einsichtsfähig? Und drittens: Wie steht es um die allgemeine Reifeentwicklung? Hinkt es den anderen Kindern seines Alters deutlich hinterher? Wenn die Antworten auf alle drei Fragen lauten: Das Kind ist nicht besonders auffällig, dann ist es ist bezüglich der Tat voll schuldfähig.

Das heisst, es kann wegen dieses Verbrechens verurteilt werden?

Ja. Das Besondere am Jugendstrafrecht in der Schweiz ist allerdings: Es geht in erster Linie nicht um eine Bestrafung, sondern darum, dem Täter zu helfen. Zu diesem Zweck werden den Kindern dann aber Massnahmen auferlegt, die unter Umständen zigmal strenger sind als diejenigen, die mit einer Gefängnisstrafe verbunden sind. Wir haben nicht selten Jugendliche hier, die sagen: «Ich möchte lieber in den Knast, da habe ich wenigstens meine Ruhe.» In einer therapeutischen Einrichtung werden sie gefordert: Sie müssen regelmässig zur Therapie und sind in einen Alltag und eine Gemeinschaft eingebunden. Sie müssen lernen, sich an gesellschaftlich akzeptierte Normen zu halten. Viele beginnen auch eine Berufsausbildung.

Kann eine Gefängnisstrafe Kinder abschrecken?

Bei Bagatelldelikten wie Diebstahl kann die Androhung einer Gefängnisstrafe tatsächlich abschrecken. Die Jugendlichen, die wir normalerweise bei uns haben, sind aber Mehrfachtäter. Die kommen wegen Sachbeschädigungen, Raubes, wiederholten Diebstahls oder Körperverletzung. Bei denen nützt eine Freiheitsstrafe allein zur Abschreckung nichts. Dasselbe gilt für Jugendliche, die zu Mördern werden. Weil die in dem Moment nicht daran denken. Gleichzeitig weiss man aus Untersuchungen: Wenn man jugendliche Straftäter ausschliesslich ins Gefängnis steckt, werden die meisten erst recht kriminell.

Wie gut sind denn die Chancen dafür, dass es gelingt, diese Kinder wieder zu integrieren?

Bezogen auf den konkreten Fall kann ich das nicht sagen, dafür kenne ich den Fall zu wenig. Aber grundsätzlich gilt: Je früher ein Kind Delikte begeht, desto schwieriger wird der Integrationsprozess. Ebenso gibt es für jeden jugendlichen Straftäter sogenannte Turning Points – Ereignisse, die ihn stabilisieren oder umgekehrt wieder aus der Bahn werfen können. Das können neue Freunde sein, ein fürsorglicher Fussballcoach oder auch Erfolg im Beruf. Ereignisse, die das Selbstwertgefühl stärken.

Und umgekehrt?

Können Turning Points, die das Selbstwertgefühl schädigen, wieder zum Absturz führen. Wenn der Jugendliche zum Beispiel aus der Schule fliegt. Solche Erlebnisse lassen sich schlecht voraussagen, das macht individuelle Prognosen so schwierig. Aber wenn ein Kind gut im Leben verwurzelt ist, wenn es normal intelligent und psychisch und genetisch gesund ist, wenn es fürsorgliche Eltern hat und von Fachleuten insgesamt erfolgreich behandelt wurde, gibt es wenig Gründe, warum ein Experte dann noch sagen sollte: Dieses Mädchen ist weiterhin gefährlich.

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