Konrad Langhart tritt als Kantonsrat zurück
jhu. Konrad Langhart verlässt den Zürcher Kantonsrat mit einer listigen Provokation: «Das Vernünftige kommt aus der Mitte, und darum braucht auch der Kanton Zürich viel mehr davon.» So hat er sich am Montag im Parlament in seinem Abschiedsschreiben zitieren lassen. Witzig ist das deshalb, weil Langhart dem Parlament vor bald 14 Jahren als SVP-Mitglied beigetreten war. 2016 wurde er gar zum Präsidenten der Kantonalpartei gewählt.
Doch der Aufstieg war der Anfang vom Ende seiner Beziehung zur Volkspartei. 2019 musste die SVP eine Wahlschlappe hinnehmen. Der gmögige Weinländer Landwirt wurde vom Führungszirkel um Christoph Blocher als Verantwortlicher ausgemacht. Die gesamte Zürcher Parteispitze musste damals gehen. Langhart wollte den Rauswurf nicht einfach so hinnehmen. Und so kritisierte er den Kurs der eigenen Partei in einem Interview mit den «Tamedia-Zeitungen» scharf: «Ich kann Ihnen sagen, diese Polemik und Aggressivität geht den SVPlern im Weinland immer mehr auf den Wecker.»
Von da war der Weg zum Parteiaustritt nicht mehr weit. Doch Langhart fand bald eine neue politische Heimat: in der Mitte-Partei. Für diese politisierte er fortan im Kantonsrat und wurde bei den letzten Wahlen im Amt bestätigt.
Nun aber beendet der 61-Jährige seine Parlamentslaufbahn. Im Mai wird er zurücktreten, berufliche und private Gründe hätten den Ausschlag gegeben, liess er verlauten. Er habe die Aufgabe als Kantonsrat immer sehr gerne wahrgenommen und blicke zufrieden auf eine Zeit voller Abwechslungen und Erkenntnisse zurück.
Zürich, Winterthur und Uster gedenken der Opfer der Shoah
bai. Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Weltweit wird der Millionen von Menschen gedacht, die während der Shoah verfolgt, deportiert und ermordet wurden.
Auch hierzulande wird daran erinnert. Zahlreiche öffentliche Gebäude werden am Abend des kommenden Montags symbolisch in verschiedenen Farben beleuchtet. Zusätzlich wird der Schriftzug «#WeRemember» eingeblendet. Im Zentrum steht dabei das Bundeshaus in Bern.
Darüber hinaus nehmen zahlreiche weitere Kantone, Städte und Gemeinden teil. Auch im Kanton Zürich werden öffentliche Gebäude beleuchtet, nämlich die Stadthäuser von Zürich, Winterthur und Uster.
Die Beleuchtung solle ein stilles Zeichen gegen Hass, Ausgrenzung und für Menschlichkeit setzen und an eines der dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte sowie dessen zahllose Opfer erinnern – «gerade in einer Zeit des wieder grassierenden Antisemitismus», schreibt der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) in einer am Montag (20. 1.) versendeten Mitteilung.
Die Aktion ist Teil der weltweiten #«WeRememberInitiative», die vom World Jewish Congress, dem Dachverband nationaler jüdischer Vereinigungen, getragen wird. Hierzulande setzen die beiden jüdischen Verbände SIG und PLJS, die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz, die Initiative um.
Der älteste Schweizer ist 106-jährig gestorben
clr. Albert Honegger wurde an seinem Geburtstag berühmt. Vor einem Jahr war das. Der 106. Geburtstag machte ihn zum ältesten Mann des Landes.
Plötzlich interessierten sich die Medien für ihn – und die Politik. Der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr besuchte ihn, es gab Zwetschgenkuchen und Wein. Journalisten der Regionalzeitung interviewten ihn. Und auch die «Coopzeitung» schickte jemanden vorbei, um herauszufinden, was das Geheimnis eines langen Lebens ist. «Ich habe nie übertrieben. Ein Glas Wein zum Essen, aber nicht mehr. Jeden Tag einen Apfel und eine Zitrone. Nicht wegen jedem Bobo zum Doktor. Keine Chemikalien», antwortete er.
Und ganz wichtig sei es, soziale Kontakte zu pflegen. Er habe regelmässig die ehemaligen Schulkollegen in Arbon getroffen – bis irgendwann nur noch er übrig geblieben sei. Auch sonst fiel es ihm immer schwerer, Freundschaften aufrechtzuerhalten. Honegger sass zuletzt im Rollstuhl. Er, der gerne gejasst habe, habe immer öfter nur noch gegen den Computer gespielt, erzählte seine Tochter dem «Anzeiger von Uster». Irgendwann habe der Computer immer häufiger gewonnen und Honegger sich aufgeregt.
Honegger wuchs in Arbon auf. 1942 heiratete er, und vier Jahre später zog er nach Uster, wo er ein Leben lang blieb. Er führte bis zu seiner Pensionierung das Ustermer Reisebus-Unternehmen Ryffel.
Im vergangenen Sommer reiste Honegger ein letztes Mal nach Arbon an den Bodensee. Ein Empfang zu seinen Ehren wurde abgehalten. Die Firma Saurer AG ehrte ihn als ältesten noch lebenden ehemaligen Lehrling. Auch der Arboner Stadtpräsident kam vorbei, schüttelte Honegger die Hand. Es gab Bratwurst und Pommes frites.
Bis fast zuletzt schrieb Honegger seiner Tochter jeden Morgen eine E-Mail, um ihr zu berichten, wie seine Nacht war. Nun ist Honegger drei Tage vor seinem 107. Geburtstag in Uster gestorben. Die durchschnittliche Lebenserwartung hat er damit weit übertroffen: Sie beträgt in der Schweiz für Männer 82,2 Jahre, für Frauen 85,8 Jahre.
Ungewöhnliche Lösung im Schulstreit um Nänikon
sho. Seit mehr als 100 Jahren gibt es eine gemeinsame Sekundarschule für Greifensee und Nänikon auf dem Gebiet dieses Ustermer Ortsteils. Dieser Zustand steht heute im Widerspruch zum kantonalen Gemeindegesetz. Nach diesem müssen Schulgemeinden mit dem Gebiet von politischen Gemeinden übereinstimmen.
Die deshalb nötige Grenzbereinigung war ein Auslöser für den verbreiteten Wunsch in Nänikon, zur politischen Gemeinde Greifensee überzutreten. Diesem haben die Stimmberechtigten von Uster im November eine Absage erteilt. Nun haben die Oberstufenschulpflege Nänikon-Greifensee und die Sekundarstufe Uster nach langen Verhandlungen wenigstens eine Lösung für die Schule gefunden.
Laut ihrer gemeinsamen Mitteilung vom Freitag (17. 1.) geht die Verantwortung für den Schulbetrieb per Sommer 2026 an Greifensee über. Die bisher grenzübergreifende Schulgemeinde wird auf das Gebiet von Greifensee reduziert. Das Eigentum der Schulhausanlage wird an eine von beiden Seiten neu gegründete Anstalt übertragen. Für die Sekundarschülerinnen und -schüler aus Nänikon schliesst Uster einen Anschlussvertrag mit Greifensee ab und bezahlt ein Schulgeld.
Kinder, die in einer Nachbargemeinde zur Schule gehen, gibt es an anderen Orten auch. Ungewöhnlich ist in diesem Fall, dass Greifensee diese Schule künftig auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Uster betreibt. Entscheidend ist aber, dass sich für die 270 Schülerinnen und Schüler, ein Drittel von ihnen wohnt in Nänikon, nichts ändert.
Nach Auskunft von Benno Scherrer, Präsident der Sekundarstufe Uster, galt es, eine Lösung zu finden, die in Greifensee, Nänikon und Uster mehrheitsfähig ist. Ihr müssen noch die Gemeindeversammlung der Oberstufenschule Nänikon-Greifensee und das Parlament in Uster zustimmen. Geschieht dies, entscheiden im November die Stimmberechtigten in Greifensee und Uster über die Änderung ihrer jeweiligen Gemeindeordnung.
Die damit vollzogene Grenzbereinigung ist nicht nur wichtig, um dem Gemeindegesetz Genüge zu tun. Sie ebnet auch den Weg, damit Uster endlich eine Einheitsgemeinde bilden kann. Auch das ist für eine Parlamentsgemeinde gesetzlich vorgeschrieben und entspricht ausserdem schon lange dem politischen Willen der Stadt.
Der Boden rund um die Quaibrücke wird mit dem Hammer abgeklopft
bai.
Ziemlich genau 140 Jahre ist es her, dass die Zürcher Quaibrücke fertiggestellt wurde. Nach fünfjähriger Bauzeit weihte man sie am 1. Januar 1885 mit einem «fröhlichen Umzug» ein. Über die Zeit folgten diverse Instandsetzungen.
Bald steht die nächste an. Denn das Bauwerk wurde auf instabilem Untergrund gebaut und bewegt sich jedes Jahr ganz minim. Deshalb wird es genauestens überwacht.
Um den Zustand der Fundamente zu untersuchen, klopfen Fachleute in einer Nacht zwischen dem 20. und dem 24. Januar den Boden rund um die Quaibrücke mit einem Vorschlaghammer ab – von Hand.
Die durch die Hammerschläge verursachten Schwingungen werden von hochsensiblen Messgeräten in der Umgebung erfasst und anschliessend ausgewertet, wie das Tiefbauamt in einer Mitteilung schreibt. So soll auch das Verhalten des Untergrunds bei einem Erdbeben eruiert werden.
Die Vibrationen dürften gering ausfallen. Das Vorgehen sei «deutlich weniger lärmintensiv» als konventionelle Untersuchungen wie Sondierbohrungen mit grossen Bohrgeräten.
Wegen des hohen Verkehrsaufkommens finden die Arbeiten nachts statt. Sie beginnen voraussichtlich um 22 Uhr und dauern bis etwa 1 Uhr nachts. Die Erschliessung der Liegenschaften werde nicht beeinträchtigt, heisst es.
Trotz Schutzvertrag: Umbau des Modissa-Hauses ist möglich
hub. Die Zukunft des Modissa-Hauses an der Zürcher Bahnhofstrasse ist gesichert: Die Eigentümer dürfen die Obergeschosse des ehemaligen Kleiderhauses umbauen, damit diese künftig als Büroflächen genutzt werden können.
Dies bedingt zwar einen Eingriff an der markanten bronzefarbenen Fassade des unter Schutz stehenden Gebäudes aus den 1970er Jahren. Der Zürcher Stadtrat hat aber entschieden, dass die besonderen Umstände einen solchen rechtfertigen.
Mit den Umständen ist vor allem das veränderte Konsumverhalten gemeint, das an der Bahnhofstrasse vielerorts spürbar ist. Kunden sind laut Marktbeobachtern immer seltener bereit, beim Einkaufen mehr als ein Stockwerk zu überwinden. Dies ist zuletzt auch dem Warenhaus Jelmoli zum Verhängnis geworden, das in diesen Tagen liquidiert wird.
Für das Modehaus Modissa fand sich seit der Schliessung im Sommer 2022 trotz prominenter Lage kein Nachmieter aus dem Detailhandel. Die Obergeschosse blieben verwaist, im Parterre folgte eine Zwischennutzung auf die andere. Derzeit hat dort das Kosmetikunternehmen Rituals eine temporäre Filiale.
Diese Entwicklung war laut dem Stadtrat nicht absehbar, als das Gebäude vor rund zehn Jahren unter Schutz gestellt wurde – und dabei ausdrücklich auch die Fassade. Diese ist in den Obergeschossen zu weiten Teilen geschlossen, ohne Fenster, weil der Bau ganz auf die Bedürfnisse des Verkaufs ausgerichtet war. Um Büros einzurichten, ist Tageslicht aber ein Muss.
Deshalb wird der Schutzvertrag nun angepasst: Ein Teil der Bronzeelemente, mit denen die Fassade verkleidet ist, darf laut der neuen Vereinbarung durch dunkle Verglasungen ersetzt werden. Es sei nicht im Sinne eines langfristigen Erhalts des Gebäudes, wenn die «zunehmend ungenügende Wirtschaftlichkeit» für die Eigentümer noch länger andauere, urteilt der Stadtrat.
Sein Entscheid ist rechtskräftig, da die Rekursfrist ungenutzt verstrichen ist. Wann der Umbau beginnt und wer danach ins Modissa-Haus einziehen wird, ist noch nicht bekannt.
Kantonsrat zeichnet Lerntraining, ein Ökohaus und einen Fahrplan aus
sho.
An seiner ersten Sitzung im neuen Jahr hat das Kantonsparlament den Zürcher Zukunftspreis verliehen. Vorgesehen ist er für herausragende Leistungen oder Projekte, welche eine nachhaltige Entwicklung mitprägen. Das Geld stammt aus der Jubiläumsdividende der Zürcher Kantonalbank zu ihrem 150-jährigen Bestehen.
Für den Zukunftspreis hat der Kantonsrat 1 Million Franken für 20 Jahre reserviert. Für die erstmalige Vergabe von 50 000 Franken wurden 102 Gesuche eingereicht. Die Fraktionen haben daraus 8 nominiert. Die Jury hat die Preissumme auf drei Projekte aufgeteilt, die am Montag (13. 1.) in feierlichem Rahmen ausgezeichnet wurden.
16 000 Franken gehen an das Projekt Chagall des Gymnasiums Unterstrass. Es bietet seit 2008 motivierten und begabten Jugendlichen mit sozioökonomisch bescheidenem und oft fremdsprachigem Hintergrund ein zugeschnittenes Training an, damit sie eine höhere Bildung anstreben können. «Chagall» habe den Nachweis erbracht, dass eine solche Förderung wirke und die Chancengerechtigkeit erhöhe, wurde erklärt.
Der gleiche Betrag geht an Devi Bühler und ihr Kreis-Haus. Sie hat schon im Rahmen ihres Fachhochschulstudiums das klima- und ressourcenschonende Gebäude entwickelt und trotz Hürden 2021 in Feldbach realisiert. Heute ist es eine Plattform für neue Haustechnik. An die Politikerinnen und Politiker im Saal gerichtet, sagte die Preisträgerin: «Sie setzen ein Zeichen, dass nachhaltiges Bauen möglich ist.»
Zum Dritten geht der Zukunftspreis an ein Startup, das ein digitales Buchungstool für Auslandreisen mit der Bahn kreierte. «Simple Train» vereinfacht trotz europäischem Tarifdschungel das Zugreisen und leistet bei komplizierten Routen fachliche Unterstützung. «Es darf kein Hindernis dafür geben, als Alternative zum Flugzeug weite Strecken mit dem Zug zurückzulegen», sagte Austin Widmer vom Team.
Passagierrekord für die Felseneggbahn
hub. Die Felseneggbahn zwischen Adliswil und dem Grat der Albiskette ist ein doppeltes Unikum: Sie ist die einzige öffentliche Luftseilbahn im Kanton Zürich und eine der seltenen Bergbahnen, die mehr Fahrgäste talwärts befördert als in umgekehrter Richtung. Auch zum Jahresende war das wieder so. Täglich bildeten sich vor der Bergstation Schlangen von Menschen, die dem Hochnebel an die Sonne entflohen waren.
In diesen letzten paar Tagen des Jahres muss die Gesamtzahl der Passagiere über die Marke von 300 000 geklettert sein, und das bedeutet Rekord. Im 70. Jahr ihres Bestehens hat die Seilbahn laut einer Medienmitteilung 303 601 Menschen befördert. Die alte Bestmarke aus dem Vorjahr (280 089) wurde damit deutlich übertroffen.
Eine andere Zahl zeigt, wie stark die Seilbahn an Popularität zugelegt hat: Als sie im Jahr 2010, kurz nach ihrer Totalerneuerung, mehr als 200 000 Passagiere verzeichnete, war dies damals ein Ereignis mit Seltenheitswert.
Ein Grossprojekt, das die Platznot der Berufsschulen lindern soll, befindet sich in der Schwebe
hub. Mehr als acht Jahre ist es her, dass die Kantonsregierung ankündigte, in Zürich zwischen Landesmuseum und Limmatplatz eine zeitgemässe «Berufsbildungsmeile» zu realisieren. Eine, die Platz bietet für die rasch wachsende Zahl der Berufsschülerinnen und -schüler. Die Situation sei seit geraumer Zeit unbefriedigend, hiess es. Manche Schulen seien über mehrere Gebäude verteilt, die Einrichtungen nicht mehr zweckmässig.
Der Zeitpunkt schien ideal, denn 2014 war die Zürcher Hochschule der Künste von dort an den westlichen Stadtrand umgezogen, weshalb plötzlich viel mehr Platz für die verschiedenen Berufsschulen verfügbar war.
Doch das Grossprojekt des Kantons kommt nur schleppend voran – und jetzt droht sogar ein kompletter Neustart. Der Ersatzbau der Baugewerblichen Berufsschule, der kurz vor der Fertigstellung steht, könnte auf Zusehen das einzige realisierte Teilstück der Bildungsmeile bleiben. Denn in den Tamedia-Zeitungen stellt der Gesamtprojektleiter Magnus Zwyssig die übrigen Pläne grundsätzlich infrage.
Ein wesentlicher Grund dafür: Die Stadt Zürich hat im vergangenen Jahr die Regeln für Hochhäuser verschärft. Diese sind zwar noch nicht in Kraft, aber wenn es so weit ist, sind Bauten von über 25 Meter Höhe in diesem Gebiet nur noch mit einem Gestaltungsplan möglich. Ein solcher erlaubt Ausnahmen von der Regelbauweise.
«Wir müssen die Situation neu analysieren», lässt sich Zwyssig zitieren. Er wirft die Frage auf, ob die bisherigen Pläne unter den neuen Bedingungen überhaupt noch realisierbar sind. Als Alternative werde nun geprüft, ob die bestehenden Bauten allenfalls erhalten und ausgebaut werden könnten. Die kantonale Baudirektion bestätigt den Sachverhalt auf Anfrage der NZZ.
Ob und wann zwischen Landesmuseum und Limmatplatz mehr Platz für die Berufsbildung entsteht, ist nicht absehbar. Profiteure der Denkpause sind verschiedene Betriebe, die seit einiger Zeit als Zwischennutzer in den Altbauten entlang dem Sihlquai eingemietet sind. Darunter das Startup-Netzwerk Impact Hub oder der Ausstellungsraum Photobastei. Sie können möglicherweise über das Jahr 2026 hinaus bleiben.
Dies wäre insbesondere für den Impact Hub eine Erleichterung, denn sein geplanter Umzug ins Limmathaus verzögert sich voraussichtlich bis 2029. Der Musikklub X-tra, dessen Räume das Startup-Netzwerk hätte erben sollen, hat sich beim Vermieter eine Verlängerung erstritten. Der Impact Hub droht deshalb vorübergehend zwei seiner heute drei Standorte zu verlieren, an denen er Co-Working-Räume anbietet. Laut den Betreibern wäre das existenzbedrohend.
Der Aargau will der Greater Zurich Area wieder beitreten
zge. Die Greater Zurich Area (GZA) könnte um ein prominentes Mitglied erweitert werden: Der Regierungsrat des Kantons Aargau hat am Montag bekanntgegeben, dass er eine Mitgliedschaft in der Standortmarketing-Organisation anstrebt.
Ein Grossteil der anderen Kantone investiere deutlich mehr in die Promotion im Ausland und sei erfolgreicher im Standortwettbewerb. Man habe mehrere Optionen geprüft, darunter auch den Aufbau einer eigenen Präsenz im Ausland. Ein Beitritt zu einer bestehenden Organisation biete die beste Wirkung und die kleinsten Risiken, schreibt die Aargauer Regierung.
Die GZA liege nicht nur geografisch nahe, sie fokussiere auch auf Branchen und Technologien, die für den Kanton Aargau wichtig seien, darunter Life-Sciences, die Energietechnologie, die Maschinenindustrie und digitale Technologien.
Die Aargauer Regierung beantragt, der GZA 2026 für mindestens acht Jahre beizutreten. Dazu soll ein Kredit von rund 11,5 Millionen Franken gesprochen werden.
Der Aargau war von 2007 bis 2010 bereits Mitglied der GZA gewesen. Er trat wieder aus, weil die Organisation damals zu sehr auf Unternehmen ausgerichtet gewesen sei, welche ihre Steuern optimieren wollten, schreibt die Aargauer Regierung. Die GZA sei heute ganz anders aufgestellt.
Die GZA begrüsst in einer Mitteilung das Interesse des Kantons Aargau an einem Wiedereintritt. Der Kanton wäre eine sinnvolle Ergänzung, teilt die Organisation mit.
Gericht heisst Bau von Asylunterkunft in Zumikon gut
zge. Die Erstellung von Asylunterkünften in Zürcher Gemeinden beschäftigt immer wieder die Gerichte. Ein am Montag veröffentlichtes Urteil des Zürcher Verwaltungsgerichts hat sich nun mit einem Fall in Zumikon auseinandergesetzt.
Dabei ist es um die Frage gegangen, ob ein Bauprojekt aufgrund der Höhe der Kosten an die Urne kommen muss oder nicht. Die Schwelle dafür liegt in der Goldküstengemeinde bei 5 Millionen Franken.
Im Juni 2023 hatte die Gemeindeversammlung einem Kredit für den Bau der Asylunterkunft in der Höhe von 4,54 Millionen Franken zugestimmt, der Betrag lag also deutlich unter jenem für eine Urnenabstimmung.
Bei den 4,54 Millionen Franken blieb es aber nicht. Bei der Bauausschreibung reichten nur vier Unternehmen ein Angebot für den Bau der Asylunterkunft ein, keines davon lag unter 5 Millionen Franken.
Der Gemeinderat vergab die Arbeiten schliesslich eigenständig für einen Preis von 5,04 Millionen Franken, und dagegen legte ein Stimmbürger Rekurs ein. Er verlangte eine Urnenabstimmung.
Wie bereits die Vorinstanz hat nun auch das Verwaltungsgericht die Vergabe des Baus durch den Gemeinderat gestützt. Die Gemeindeversammlung habe den Bau der Unterkunft zuvor beschlossen und dabei im Grundsatz auch das Einverständnis für allfällige Mehrkosten erteilt. Der Gemeinderat hatte die Kosten mit einer Unschärfe von 10 Prozent angegeben, die tatsächliche Abweichung lag nur minim darüber.
Dass der Mehraufwand die Gesamtkosten über die Schwelle von 5 Millionen Franken drückte, ist nach Ansicht des Gerichts nicht Grund genug für einen Urnengang.
Der ursprüngliche Kreditrahmen sei nach fachlichen Kriterien sorgfältig und plausibel erstellt und das Projekt nicht erweitert worden. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass der ursprüngliche Kredit bewusst zu tief angesetzt worden sei, um eine Urnenabstimmung zu umgehen. Somit habe der Gemeinderat die Mehrkosten in Eigenregie als gebundene Ausgaben bewilligen können.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, es kann an das Bundesgericht weitergezogen werden.
Im Kanton Zürich ist der Bau von Flüchtlingsunterkünften ein grosses Thema für die Gemeinden. Sie stehen unter Druck, weil die Zahl der Flüchtlinge, die sie aufnehmen müssen, in kurzer Zeit stark gestiegen ist.
Lag die Aufnahmequote vor dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine noch bei 5 Personen pro 1000 Einwohner, sind es derzeit 16, also mehr als dreimal so viele. Weil es kaum freie Wohnungen auf dem Markt gibt und die Gemeinden rasch Lösungen organisieren müssen, bleibt ihnen manchmal keine andere Wahl, als selbst Asylunterkünfte zu erstellen.