Kantonsrat zeichnet Lerntraining, ein Ökohaus und einen Fahrplan aus
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An seiner ersten Sitzung im neuen Jahr hat das Kantonsparlament den Zürcher Zukunftspreis verliehen. Vorgesehen ist er für herausragende Leistungen oder Projekte, welche eine nachhaltige Entwicklung mitprägen. Das Geld stammt aus der Jubiläumsdividende der Zürcher Kantonalbank zu ihrem 150-jährigen Bestehen.
Für den Zukunftspreis hat der Kantonsrat 1 Million Franken für 20 Jahre reserviert. Für die erstmalige Vergabe von 50 000 Franken wurden 102 Gesuche eingereicht. Die Fraktionen haben daraus 8 nominiert. Die Jury hat die Preissumme auf drei Projekte aufgeteilt, die am Montag (13. 1.) in feierlichem Rahmen ausgezeichnet wurden.
16 000 Franken gehen an das Projekt Chagall des Gymnasiums Unterstrass. Es bietet seit 2008 motivierten und begabten Jugendlichen mit sozioökonomisch bescheidenem und oft fremdsprachigem Hintergrund ein zugeschnittenes Training an, damit sie eine höhere Bildung anstreben können. «Chagall» habe den Nachweis erbracht, dass eine solche Förderung wirke und die Chancengerechtigkeit erhöhe, wurde erklärt.
Der gleiche Betrag geht an Devi Bühler und ihr Kreis-Haus. Sie hat schon im Rahmen ihres Fachhochschulstudiums das klima- und ressourcenschonende Gebäude entwickelt und trotz Hürden 2021 in Feldbach realisiert. Heute ist es eine Plattform für neue Haustechnik. An die Politikerinnen und Politiker im Saal gerichtet, sagte die Preisträgerin: «Sie setzen ein Zeichen, dass nachhaltiges Bauen möglich ist.»
Zum Dritten geht der Zukunftspreis an ein Startup, das ein digitales Buchungstool für Auslandreisen mit der Bahn kreierte. «Simple Train» vereinfacht trotz europäischem Tarifdschungel das Zugreisen und leistet bei komplizierten Routen fachliche Unterstützung. «Es darf kein Hindernis dafür geben, als Alternative zum Flugzeug weite Strecken mit dem Zug zurückzulegen», sagte Austin Widmer vom Team.
Passagierrekord für die Felseneggbahn
hub. Die Felseneggbahn zwischen Adliswil und dem Grat der Albiskette ist ein doppeltes Unikum: Sie ist die einzige öffentliche Luftseilbahn im Kanton Zürich und eine der seltenen Bergbahnen, die mehr Fahrgäste talwärts befördert als in umgekehrter Richtung. Auch zum Jahresende war das wieder so. Täglich bildeten sich vor der Bergstation Schlangen von Menschen, die dem Hochnebel an die Sonne entflohen waren.
In diesen letzten paar Tagen des Jahres muss die Gesamtzahl der Passagiere über die Marke von 300 000 geklettert sein, und das bedeutet Rekord. Im 70. Jahr ihres Bestehens hat die Seilbahn laut einer Medienmitteilung 303 601 Menschen befördert. Die alte Bestmarke aus dem Vorjahr (280 089) wurde damit deutlich übertroffen.
Eine andere Zahl zeigt, wie stark die Seilbahn an Popularität zugelegt hat: Als sie im Jahr 2010, kurz nach ihrer Totalerneuerung, mehr als 200 000 Passagiere verzeichnete, war dies damals ein Ereignis mit Seltenheitswert.
Ein Grossprojekt, das die Platznot der Berufsschulen lindern soll, befindet sich in der Schwebe
hub. Mehr als acht Jahre ist es her, dass die Kantonsregierung ankündigte, in Zürich zwischen Landesmuseum und Limmatplatz eine zeitgemässe «Berufsbildungsmeile» zu realisieren. Eine, die Platz bietet für die rasch wachsende Zahl der Berufsschülerinnen und -schüler. Die Situation sei seit geraumer Zeit unbefriedigend, hiess es. Manche Schulen seien über mehrere Gebäude verteilt, die Einrichtungen nicht mehr zweckmässig.
Der Zeitpunkt schien ideal, denn 2014 war die Zürcher Hochschule der Künste von dort an den westlichen Stadtrand umgezogen, weshalb plötzlich viel mehr Platz für die verschiedenen Berufsschulen verfügbar war.
Doch das Grossprojekt des Kantons kommt nur schleppend voran – und jetzt droht sogar ein kompletter Neustart. Der Ersatzbau der Baugewerblichen Berufsschule, der kurz vor der Fertigstellung steht, könnte auf Zusehen das einzige realisierte Teilstück der Bildungsmeile bleiben. Denn in den Tamedia-Zeitungen stellt der Gesamtprojektleiter Magnus Zwyssig die übrigen Pläne grundsätzlich infrage.
Ein wesentlicher Grund dafür: Die Stadt Zürich hat im vergangenen Jahr die Regeln für Hochhäuser verschärft. Diese sind zwar noch nicht in Kraft, aber wenn es so weit ist, sind Bauten von über 25 Meter Höhe in diesem Gebiet nur noch mit einem Gestaltungsplan möglich. Ein solcher erlaubt Ausnahmen von der Regelbauweise.
«Wir müssen die Situation neu analysieren», lässt sich Zwyssig zitieren. Er wirft die Frage auf, ob die bisherigen Pläne unter den neuen Bedingungen überhaupt noch realisierbar sind. Als Alternative werde nun geprüft, ob die bestehenden Bauten allenfalls erhalten und ausgebaut werden könnten. Die kantonale Baudirektion bestätigt den Sachverhalt auf Anfrage der NZZ.
Ob und wann zwischen Landesmuseum und Limmatplatz mehr Platz für die Berufsbildung entsteht, ist nicht absehbar. Profiteure der Denkpause sind verschiedene Betriebe, die seit einiger Zeit als Zwischennutzer in den Altbauten entlang dem Sihlquai eingemietet sind. Darunter das Startup-Netzwerk Impact Hub oder der Ausstellungsraum Photobastei. Sie können möglicherweise über das Jahr 2026 hinaus bleiben.
Dies wäre insbesondere für den Impact Hub eine Erleichterung, denn sein geplanter Umzug ins Limmathaus verzögert sich voraussichtlich bis 2029. Der Musikklub X-tra, dessen Räume das Startup-Netzwerk hätte erben sollen, hat sich beim Vermieter eine Verlängerung erstritten. Der Impact Hub droht deshalb vorübergehend zwei seiner heute drei Standorte zu verlieren, an denen er Co-Working-Räume anbietet. Laut den Betreibern wäre das existenzbedrohend.
Der Aargau will der Greater Zurich Area wieder beitreten
zge. Die Greater Zurich Area (GZA) könnte um ein prominentes Mitglied erweitert werden: Der Regierungsrat des Kantons Aargau hat am Montag bekanntgegeben, dass er eine Mitgliedschaft in der Standortmarketing-Organisation anstrebt.
Ein Grossteil der anderen Kantone investiere deutlich mehr in die Promotion im Ausland und sei erfolgreicher im Standortwettbewerb. Man habe mehrere Optionen geprüft, darunter auch den Aufbau einer eigenen Präsenz im Ausland. Ein Beitritt zu einer bestehenden Organisation biete die beste Wirkung und die kleinsten Risiken, schreibt die Aargauer Regierung.
Die GZA liege nicht nur geografisch nahe, sie fokussiere auch auf Branchen und Technologien, die für den Kanton Aargau wichtig seien, darunter Life-Sciences, die Energietechnologie, die Maschinenindustrie und digitale Technologien.
Die Aargauer Regierung beantragt, der GZA 2026 für mindestens acht Jahre beizutreten. Dazu soll ein Kredit von rund 11,5 Millionen Franken gesprochen werden.
Der Aargau war von 2007 bis 2010 bereits Mitglied der GZA gewesen. Er trat wieder aus, weil die Organisation damals zu sehr auf Unternehmen ausgerichtet gewesen sei, welche ihre Steuern optimieren wollten, schreibt die Aargauer Regierung. Die GZA sei heute ganz anders aufgestellt.
Die GZA begrüsst in einer Mitteilung das Interesse des Kantons Aargau an einem Wiedereintritt. Der Kanton wäre eine sinnvolle Ergänzung, teilt die Organisation mit.
Gericht heisst Bau von Asylunterkunft in Zumikon gut
zge. Die Erstellung von Asylunterkünften in Zürcher Gemeinden beschäftigt immer wieder die Gerichte. Ein am Montag veröffentlichtes Urteil des Zürcher Verwaltungsgerichts hat sich nun mit einem Fall in Zumikon auseinandergesetzt.
Dabei ist es um die Frage gegangen, ob ein Bauprojekt aufgrund der Höhe der Kosten an die Urne kommen muss oder nicht. Die Schwelle dafür liegt in der Goldküstengemeinde bei 5 Millionen Franken.
Im Juni 2023 hatte die Gemeindeversammlung einem Kredit für den Bau der Asylunterkunft in der Höhe von 4,54 Millionen Franken zugestimmt, der Betrag lag also deutlich unter jenem für eine Urnenabstimmung.
Bei den 4,54 Millionen Franken blieb es aber nicht. Bei der Bauausschreibung reichten nur vier Unternehmen ein Angebot für den Bau der Asylunterkunft ein, keines davon lag unter 5 Millionen Franken.
Der Gemeinderat vergab die Arbeiten schliesslich eigenständig für einen Preis von 5,04 Millionen Franken, und dagegen legte ein Stimmbürger Rekurs ein. Er verlangte eine Urnenabstimmung.
Wie bereits die Vorinstanz hat nun auch das Verwaltungsgericht die Vergabe des Baus durch den Gemeinderat gestützt. Die Gemeindeversammlung habe den Bau der Unterkunft zuvor beschlossen und dabei im Grundsatz auch das Einverständnis für allfällige Mehrkosten erteilt. Der Gemeinderat hatte die Kosten mit einer Unschärfe von 10 Prozent angegeben, die tatsächliche Abweichung lag nur minim darüber.
Dass der Mehraufwand die Gesamtkosten über die Schwelle von 5 Millionen Franken drückte, ist nach Ansicht des Gerichts nicht Grund genug für einen Urnengang.
Der ursprüngliche Kreditrahmen sei nach fachlichen Kriterien sorgfältig und plausibel erstellt und das Projekt nicht erweitert worden. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass der ursprüngliche Kredit bewusst zu tief angesetzt worden sei, um eine Urnenabstimmung zu umgehen. Somit habe der Gemeinderat die Mehrkosten in Eigenregie als gebundene Ausgaben bewilligen können.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, es kann an das Bundesgericht weitergezogen werden.
Im Kanton Zürich ist der Bau von Flüchtlingsunterkünften ein grosses Thema für die Gemeinden. Sie stehen unter Druck, weil die Zahl der Flüchtlinge, die sie aufnehmen müssen, in kurzer Zeit stark gestiegen ist.
Lag die Aufnahmequote vor dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine noch bei 5 Personen pro 1000 Einwohner, sind es derzeit 16, also mehr als dreimal so viele. Weil es kaum freie Wohnungen auf dem Markt gibt und die Gemeinden rasch Lösungen organisieren müssen, bleibt ihnen manchmal keine andere Wahl, als selbst Asylunterkünfte zu erstellen.