«Selbstbedienungsladen»? Defizit steigt auf 7 Millionen Franken
hub. Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) hat im vergangenen Jahr ein Defizit von fast 7 Millionen Franken gemacht – deutlich mehr als im Vorjahr, als es 1,5 Millionen waren. Grund ist vor allem der Personalaufwand, der deutlich zugenommen hat, während der Ertrag unverändert blieb. Die Hochschule musste deshalb auf ihre Reserven zurückgreifen.
Dies geht aus dem gestern veröffentlichten Geschäftsbericht hervor. Die Zahl der Vollzeitstellen an der ZHdK ist demnach um fast drei Prozent gestiegen, die Lohnsumme sogar um sechs Prozent.
Die Hochschule und ihre Rektorin stehen zurzeit unter erhöhter Beobachtung seitens des Kantonsrats – nicht nur wegen Kritik an einer Reform, sondern auch wegen Vorwürfen der Vetternwirtschaft bei der Stellenvergabe. Die Hochschule wurde von Kritikern als «Selbstbedienungsladen» bezeichnet, sie wies die Vorwürfe aber zurück.
Winterthur schliesst mit hellroten Zahlen ab
zge.
Während die Stadt Zürich im Geld schwimmt und das letzte Jahr mit einem unerwartet grossen Überschuss abschloss, ist die Situation in der zweitgrössten Gemeinde im Kanton weniger positiv: Winterthur hat das vergangene Jahr mit einer roten Null abgeschlossen. Bei Ausgaben von rund 1,9 Milliarden Franken resultierte ein Minus von 2,9 Millionen Franken. Dies hat die Stadt am Dienstag (9. 4.) mitgeteilt.
Winterthur hatte mit einem solchen minimalen Defizit gerechnet. Es gab zwar vereinzelte deutliche Abweichungen zum Budget, diese hoben sich aber gegenseitig auf.
Auf der Kostenseite waren vor allem die Mehrausgaben für die Schule bemerkenswert. Das Kostenwachstum der vergangenen Jahre habe sich unvermindert fortgesetzt, schreibt der Stadtrat. Die Mehrkosten seien auf Lohnerhöhungen zurückzuführen, aber auch auf einen grösseren Betreuungsaufwand.
Auf der Einnahmenseite haben die Abgaben der Privatpersonen das Budget gerettet. Die Einkommens-, Vermögens- und Quellensteuern lagen deutlich höher als budgetiert. Abstriche hinnehmen musste die Industriestadt hingegen bei den Unternehmenssteuern. Diese brachen um ein Drittel auf noch 56 Millionen Franken ein (Gewinn- und Kapitalsteuern), dies bei einem gesamten Fiskalertrag von rund 490 Millionen Franken.
Für die Folgejahre rechnet Winterthur mit einem anhaltenden Druck auf die Finanzen und mit höheren Schulden. Es sei angesichts von Herausforderungen wie dem Netto-Null-Ziel oder den Erneuerungskosten für die städtische Infrastruktur äusserst anspruchsvoll, den Anstieg der Verschuldung moderat zu halten.
Sprüngli-Café im 1. Stock erhält bis im Herbst eine Frischekur
fpr. Am Zürcher Paradeplatz sind nicht nur Banken zu Hause, auch die Confiserie Sprüngli in dem markanten Jugendstilgebäude prägt den Platz und die Bahnhofstrasse. Fast hundert Jahre nach der letzten grundlegenden Renovation schliesst das Café und Restaurant im ersten Stock Mitte April vorübergehend seine Türen. Das schreibt die Confiserie Sprüngli AG am Donnerstag in einer Mitteilung.
Bis im Herbst würden die Räumlichkeiten einer umfassenden Sanierung unterzogen, die Infrastruktur komplett erneuert und eine moderne Küche eingebaut, teilt das Unternehmen mit. Nebst dem Gastraum erhalte auch die Speisekarte einen neuen Anstrich. Das Gastronomieangebot werde erweitert, mit einem besonderen Schwerpunkt auf ein vielfältiges Lunch-Angebot.
Das Haus befindet sich seit 1859 im Besitz der Familie Sprüngli. Mit der nun anstehenden Renovation wolle das Unternehmen den traditionellen Stil und den einzigartigen Charakter des Restaurants erhalten, damit es auch in Zukunft ein bedeutender Anziehungspunkt im Herzen Zürichs bleibe. Ein Treffpunkt, «wo sich Familien zum Sonntagsbrunch, Geschäftsleute zum Frühstück, Touristen zum Mittagessen und Freundinnen und Freunde zum Apéro treffen können», wird der Sprüngli-CEO Tomas Prenosil in der Mitteilung zitiert.
Die Café-Bar und das Boulevard-Café sowie das Verkaufslokal im Erdgeschoss bleiben während des Umbaus wie gewohnt geöffnet.
Seegräben einigt sich mit dem Juckerhof auf Massnahmen gegen Overtourism
sho. Seit über zehn Jahren ist das alljährliche Verkehrschaos in Seegräben ein Thema. Grund ist die überaus attraktive Kürbisausstellung, die der dort ansässige Juckerhof jeden Herbst veranstaltet.
Nun haben sich der Gemeinderat und die Betreiberin des Hofs, die Juckerfarm AG, auf Gegenmassnahmen verständigt. Sie sollen das Dorf mit knapp 1500 Einwohnerinnen und Einwohnern am Pfäffikersee vom Overtourism entlasten, wie die gemeinsame Medienmitteilung vom Donnerstag (4. 4.) überschrieben ist.
Am weitesten geht die Halbierung der Ausstellungsdauer von bisher acht auf vier Wochen. Gleichzeitig wird während des ganzen Anlasses neu eine Eintrittsgebühr erhoben. Das hatte der Juckerhof bis heute abgelehnt, um die Ausstellung allen Menschen offen zu halten. Schon länger habe sich ein Umdenken abgezeichnet, heisst es nun im Communiqué. Ein Ticketsystem mit einem begrenzten Kontingent an Eintritten könne eine Erleichterung für alle Beteiligten sein.
Durch die Massnahmen werde das Verkehrsaufkommen abschätzbarer, auch wirkten sie sich auf die Platzverhältnisse auf dem Hof positiv aus, heisst es weiter. Ausserdem wird im Aatal kein zusätzlicher Überlaufparkplatz mehr angeboten. Das soll die Fussgängerströme durch das Dorf verringern, die offenbar ebenso zu einer Belastung geworden sind.
Für den Kürbis-Event wurde der eigene Erfolg zum Problem; das hatte sich abgezeichnet. Die Mitteilung führt eine Reihe von Verbesserungen an, die aufgrund des ständig wachsenden Zustroms aber keine befriedigende Lösung gebracht hätten. Nachdem der Statthalter von Hinwil sowie die Kantonspolizei Massnahmen gefordert hatten und eine Petition mit 150 Unterschriften und dem Titel «Genug ist genug» eingereicht worden war, gingen der Gemeinderat und der Juckerhof in Klausur.
Der Kürbis-Event brachte auch den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern einen Vorteil. Der als Versuch gestartete Busbetrieb an den Wochenenden zwischen Uster und Seegräben wird ab den Sommerferien bis Ende Oktober in den regulären Fahrplan des ZVV aufgenommen. Zusätzlich finanziert der Juckerhof während der verkürzten Ausstellung im Herbst den Busbetrieb nun auch unter der Woche.
In der Gemeinde Wettswil muss eine Abstimmung wiederholt werden
obe.
Im November 2023 hat die Zürcher Gemeinde Wettswil über die Nutzung von ein paar hundert Quadratmetern Land im Gebiet Weierächer-Grabmatten abgestimmt. Es ging um eine kleine Änderung zwischen der Landwirtschafts- und der Bauzone. Die Anpassung ist nötig, weil in dem Gebiet eine neue Überbauung geplant ist. Die Stimmbevölkerung der Gemeinde nahm die Vorlage mit 51,5 Prozent der Stimmen an.
Nun muss die Abstimmung aber wiederholt werden, wie die Tamedia-Zeitungen zuerst berichteten. Das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich hat die Abstimmung vom 19. November aufgehoben. Zwei Stimmbürger der Gemeinde hatten im Dezember Rekurs gegen die Abstimmungsvorlage eingelegt. Laut ihnen fehlten in den Abstimmungsunterlagen wichtige Informationen zur Abstimmung.
Die Vorlage der Gemeinde sollte den Bau einer Erschliessungsstrasse für das neue Quartier möglich machen. Wo diese Strasse einst durchführen soll, darüber wurde in Wettswil stark debattiert. Die Vorlage der Gemeinde bevorzugte eine der Optionen, ohne dies transparent zu machen.
Der Bezirksrat wies den Rekurs ab. Die beiden Bürger reichten deshalb beim Verwaltungsgericht eine Beschwerde ein. Das Verwaltungsgericht hat diese nun gutgeheissen. Das Gericht hielt fest, dass wesentliche Informationen zur geplanten Erschliessungsvariante «den Stimmberechtigten nicht transparent genug dargestellt wurden». Der Gemeinderat prüft nun das weitere Vorgehen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.