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Startseite » Nonbinäre Identität und klassisches Ballett: Max Richter im Porträt
Feuilleton

Nonbinäre Identität und klassisches Ballett: Max Richter im Porträt

MitarbeiterVon MitarbeiterJuli 24, 2025
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Die Balletänzerin wurde als Mädchen geboren, ordnet sich aber nicht eindeutig einem Geschlecht zu. Wenn sie tanzt, interessiert das niemanden: Mit ihrer Hingabe begeistert sie das Publikum. So muss es sein.

Bevor man ihren Namen kennt, fällt sie auf mit ihren kurzen Haaren, während die anderen Tänzerinnen ausnahmslos einen Dutt tragen. Diese Anmut, denkt man, wenn man sie tanzen sieht. Eine Anmut des weiblichen Körpers, die im klassischen Ballett besonders zum Ausdruck kommt. Denn dieses beschreibt eine Welt, die auf einer binären Geschlechterordnung beruht. Mann und Frau.

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Eigenwillig blickt sie drein und wirkt doch selbstvergessen. Später sucht man nach dem Namen und ist irritiert, weil da Max Richter steht. Und erfährt, dass Richter sich als nonbinär identifiziert.

Richter ist biologisch eine Frau, man zweifelt keine Sekunde daran. Seit zwei Jahren tanzt sie für das Ballett Zürich und gehört zu den Solotänzern der Kompanie am Opernhaus. Sie tritt auch nur in Frauenrollen auf: Sie verkörpert Giselle, das Bauernmädchen, das sich in einen Herzog verliebt, die kleine Meerjungfrau oder die tragische Cecilia Tallis in «Atonement» («Abbitte») nach dem Roman von Ian McEwan.

Undogmatischer Umgang mit Pronomen

Es ist ein Tag vor der Sommerpause, an diesem Mittag wird für die letzte Vorstellung geprobt. Richter sitzt mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, flickt mit grosser Nadel und dickem Faden einen verbeulten und verfärbten Ballettschuh und summt vor sich hin. Tausche nie etwas aus, mit dem du so erfolgreich warst – neue Schuhe müssten von den Füssen mit dem Knubbel neben dem grossen Zeh wieder eingetanzt werden.

Zur Begrüssung umfasst Richter die entgegengestreckte Hand mit beiden Händen, eine Geste, die man von einer 26-Jährigen nicht erwartet. Sie wirkt ungekünstelt.

Wir klären vorab ab: Im Artikel würden nicht die Pronomen verwendet werden, mit denen nonbinäre Menschen angesprochen werden wollen. Während «they/them» im Englischen geläufiger sind, liest man deutsche Varianten wie «dei/dem» oder «xier/xies» nicht einmal in den Medien, die sich sonst der aktivistischen Sprache anpassen.

Es sei okay, sie weiblich zu bezeichnen, sagt Richter. «Ich bin mir meiner selbst sicher genug. Ich fühle mich nicht degradiert, nur weil man etwas schreibt, das nicht genau meiner Identität entspricht.» Dennoch schätze sie es, dass man innerhalb der Kompanie auf ihre Anrede Rücksicht nehme. Die Ballettchefin Cathy Marston spricht konsequent von «they», wenn sie über Richter redet. Wahrscheinlich wüssten nicht einmal alle von ihrer Nonbinarität, sagt diese: «Ich rede nicht darüber.»

Sprache des Begehrens

Es tut auch nichts zur Sache, um sich vom Schicksal der Liebenden in «Atonement» berühren zu lassen, die durch eine Intrige auseinandergerissen werden. In der Choreografie von Marston wird eine Schönheit dargeboten, die das weibliche und das männliche Prinzip feiert.

Während Richter und ihr Partner Brandon Lawrence sich umkreisen, sie den gespitzten Fuss um seinen Leib schlingt, ihre Körper sich ineinanderfalten, auseinandertreiben und wieder zum andern hinstreben und jede Bewegung zur flüchtigen Skulptur wird, erinnert man sich an die Worte des Germanisten Manfred Schneider, der gesagt hat: Tanzen sei «eine gleitende Erlösung aus den Fesseln der Sprache».

Nuanciert, kraftvoll und geschmeidig drücken die Liebenden durch ihren Tanz die grossen Gefühle aus: Begehren, rauschhafter Wahnsinn, Verrat, Verzweiflung, Trauer.

Vergessen ist, dass die Zweigeschlechtlichkeit durch den identitätspolitischen Diskurs der letzten Jahre in Verruf geraten ist. Das romantische Liebesideal gilt da als heteronormativ, es degradiere Frauen zum Liebesobjekt und festige das Patriarchat, so die Kritik.

Von Mackenzie zu Max

Getauft wurde Richter auf Mackenzie, unter diesem Namen hat sie beim Houston Ballet getanzt, wo sie mit der Choreografin Cathy Marston zusammenarbeitete, die sie 2023 in die Schweiz holte. Aufgewachsen ist sie im amerikanischen Gliedstaat Georgia. Ihr Vater arbeitet als Grafikdesigner und Ingenieur, ihre Mutter ist Krankenschwester. Sie hat vier jüngere Geschwister.

Es habe sich zunehmend falsch angefühlt, eindeutig der Kategorie «weiblich» zugeordnet zu werden, sagt sie. Als ihre Freunde anfingen, sie Max zu nennen, habe sie gemerkt: «Das ist der Name, mit dem mir am wohlsten ist.» Die Eltern hätten anfangs Mühe mit dem Identitätswechsel ihrer Tochter gehabt. Das habe sich gelegt.

Bis dahin ähnelte Richters Werdegang anderen Ballettkarrieren: Mit sieben nahm eine Freundin sie mit zum Tanzunterricht. Bald wurde ihr Talent im Tutu erkannt. Strenge Lehrerinnen forderten alles von ihr. Deren Kritik hat sie so verinnerlicht, dass es noch heute für sie nie gut genug ist. Richter sieht sich das Video von jeder Vorstellung an, erkennt, was sie das nächste Mal noch besser machen kann. «Es ist nie perfekt», sagt sie.

Sobald sie auf der Bühne steht, versucht sie deshalb nur eines: sich in die Figur zu verwandeln, die sie verkörpert, ob das Cecilia Tallis ist, Giselle oder Odette/Odile in «Schwanensee». Sie sagt: «Ich verliere mich völlig in diesem Moment.»

Aneignung fremder Leben

Schauspielerei oder die Verkörperung einer Rolle im Ballett ist die Aneignung eines fremden Lebens. So selbstverständlich ist aber auch diese Haltung nicht mehr. Immer wieder gibt es Debatten darüber, ob nur ein schwuler Schauspieler einen schwulen Charakter spielen dürfe oder eine Transfrau eine Transfrau.

Für Richter macht dies die Bühnenkunst gerade aus: dass man eine Identität annehmen kann, die nichts mit dem eigenen Leben zu tun hat und «die ich dem Publikum glaubhaft machen muss». So liebt sie auch die Frauen, die sie darstellt. «Ich würde viel opfern, wenn ich keine weiblichen Rollen mehr tanzen würde.»

Diese Haltung vertritt auch die Ballettdirektorin Cathy Marston, die Richters «klassische Technik» wie ihre «mitreissende Bühnenpräsenz» lobt. «Max hat die Fähigkeit, Rollen authentisch und tief empfunden darzustellen», sagt Marston. Sie erinnert sich: Als sie sich am Ballett Houston kennenlernten, besetzte sie die Rolle eines Engels mit Richter. «Wie Max damals betonte, haben Engel kein Geschlecht.»

Fast an jedem Finger ein Ring, einige Tattoos – das ist die private Max Richter, die sich auf der Ballettbühne in einen fremden Charakter verwandelt.

«Wir sollten uns von der Vorstellung lösen, dass man nur Rollen spielen kann, die unseren Gefühlen oder unserer Identität entsprechen», sagt Marston. «Ich liebe am Tanz, dass die Tänzer oft Geschichten oder Gefühle darstellen, die nicht aus ihrem realen Leben stammen – was ein starkes Einfühlungsvermögen und viel Vorstellungskraft erfordert.»

Gute Künstler würden ihre eigenen Erfahrungen in die Choreografie einfliessen lassen. «Viele Figuren im klassischen Ballett leiden unter schweren Krankheiten oder sterben auf der Bühne, aber kein Darsteller kann behaupten, diese Erfahrung aus erster Hand zu kennen.» Gerade dies mache es interessant.

Die Grenzen der Biologie

Dennoch wird Richter im klassischen Ballett nie eine männliche Rolle tanzen, die volle Körperkraft erfordert. Die Biologie setzt ihr Grenzen. Sie wird nie können, was ihrem Tanzpartner scheinbar mühelos gelingt, der ihren bis zum letzten Muskel angespannten Körper hochhebt.

Natürlich wünscht sie sich mehr Rollen, die nicht so eindeutig dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen sind und in denen sie mit ihren kurzen Haaren tanzen kann und sich keinen künstlichen Dutt anbringen lassen muss. Das komme immer häufiger bei abstrakten Choreografien vor, sagt sie, und doch noch zu selten. Gerne würde sie den Hutmacher in «Alice im Wunderland» tanzen. Oder Puck in Shakespeares «Sommernachtstraum».

Häme einer russischen Kritikerin

Trotz dem Rollenkanon im klassischen Ballett überrascht die Offenheit vieler Ballettliebhaber gegenüber fliessenden Geschlechtergrenzen nicht wirklich. Das Publikum in Zürich ist progressiv, man sieht Männer mit Schnauz, Ohrringen und lackierten Nägeln.

Nur eine deutsche Theaterbloggerin wurde letztes Jahr ausfällig, nachdem sie sich «Les Noces» in Zürich angeschaut hatte, die Ballettkantate von Igor Strawinsky. Die Bloggerin, ursprünglich Russin, schwärmte von der Darstellung der russischen Bauern, wie bodenständig und pflichtbewusst diese seien, wie demütig sie ihren Platz «in einer von Gott und der Natur festgelegten Hierarchie» akzeptierten.

Dem Stück geschadet habe aber die Wahl von Richter für die Rolle der Braut. Die Besetzung mit einer nonbinären Tänzerin widerspreche den Werten und dem Glauben des russischen Volkes und könne nur «als grobe Missachtung der russischen Kultur» interpretiert werden: «Das ist widerwärtig.»

In einem langen Post auf Social Media konterte Richter den «Hass», dem Menschen wie sie noch immer begegneten. Wenn ihr die weiblichen Rollen verwehrt würden, müsste sie das Tanzen aufgeben. Die Kommentare waren auf ihrer Seite.

Nicht Teil der queeren Community

Richter lebt mit ihrem Hund Oscar in Zürich, ihr Freund tanzt in Dresden. Das Ballett nimmt so viel Platz ein, dass wenig freie Zeit für anderes bleibt. Schaut man ihr Instagram-Profil an, fallen die Fotos auf, auf denen sie ihren femininen Körper inszeniert, als wäre sie absolut mit ihm im Reinen. In solchen Selbstporträts habe sie ihren Körper erforscht, sagt sie. Das Verhältnis zu ihm schien nicht immer unkompliziert.

Sie verändere sich jeden Tag, so beschreibt sie ihre Nonbinarität, und entscheide am Morgen, ob sie etwas Weibliches oder etwas Männliches anziehe. Sind die Zuordnungen in der Mode nicht durchlässig geworden? Jede Frau kann heute Männerkleider tragen, ohne aufzufallen. Vielleicht definiere die Kleiderwahl gar nicht ihre Identität, stimmt sie zu. «Sondern ich bin es einfach, die auswählt, was ich anziehe.»

Hört man Richter reden, fragt man sich, was es bedeutet, sich als nonbinär zu bezeichnen. Zumal sie nicht aktivistisch ist, der Begriff «LGBTQ» fällt während des Gesprächs kein einziges Mal. Kämpft sie für ein drittes Geschlecht, damit in ihrem Pass statt eines «f» ein «d» steht für «divers»? Sie habe nie darüber nachgedacht.

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