Die NZZ übernimmt einen 25-Prozent-Anteil an der Genfer APG, dem Marktführer für Aussenwerbung in der Schweiz. Der Kaufpreis beträgt 165 Millionen Franken.
Die NZZ erwirbt eine strategische Beteiligung an der Genfer Aussenwerbungsfirma APG SGA. Dies teilte das Medienhaus am Donnerstagmorgen mit. Für den 25-Prozent-Anteil werden insgesamt 165 Millionen Franken bezahlt, was 220 Franken pro APG-Aktie entspricht.
Die NZZ wird den Kauf zu 50 Prozent aus eigenen Mitteln und zu 50 Prozent über Fremdkapital finanzieren.
Knapp zwei Drittel Marktanteil
Die im Jahr 1900 in Genf gegründete APG ist der führende Anbieter von Aussenwerbung in der Schweiz (im Fachjargon: «Out-of-Home-Werbung»). Ihr Marktanteil wird auf 65 Prozent geschätzt.
Die Plakate und digitalen Bildschirme der APG sind an stark frequentierten Orten im öffentlichen Raum präsent, etwa an Strassen und Plätzen, in Bahnhöfen, Flughäfen, Shoppingcentern oder Verkehrsmitteln. Die Nummer zwei im Aussenwerbungsmarkt ist – nach einer Fusion Ende 2022 – die Firma Goldbach Neo OOH, eine Tochter des Zürcher Medienhauses TX Group.
Die Transaktion sei ein bedeutender Schritt in der Umsetzung der Strategie der NZZ, hiess es in einer Mitteilung. «Die NZZ fokussiert sich strategisch auf das Kerngeschäft Journalismus mit liberalem Kompass, getragen durch Erlöse aus Abonnements und Werbung», sagte Isabelle Welton, die Verwaltungsratspräsidentin der NZZ.
Mit der Transaktion könne sich die NZZ am Out-of-Home-Werbegeschäft beteiligen, das immer noch wachse. Man erschliesse sich dadurch einen Ertragsstrom, der komplementär zum Abo-Geschäft sei. Mit der zunehmenden Digitalisierung der Werbemärkte böten sich für beide Unternehmen Wachstumsmöglichkeiten.
Zudem betonte Welton die kulturelle Nähe der zwei Unternehmen, die je eine über hundertjährige Geschichte hätten und dieselben Grundwerte teilten.
Hohe Dividendenrendite
Das Unternehmen APG SGA erzielte im Jahr 2023 mit rund 500 Mitarbeitern einen Umsatz von 329 Millionen Franken und einen Reingewinn von 27 Millionen Franken. Aktienanalytiker halten das Geschäft auch wegen der Dividendenpolitik für attraktiv.
Die NZZ betonte ebenfalls, die APG habe in der Vergangenheit stabile Dividenden ausbezahlt und werde dies dank ihrem soliden Geschäftsmodell voraussichtlich auch in Zukunft tun können. Für das Jahr 2023 schüttete die APG eine Dividende von 11 Franken pro Aktie aus, was einer Dividendenrendite von 6 Prozent entsprach.
Im Februar hatten allerdings die zwei APG-Hauptaktionäre, JC Decaux und Pargesa Asset Management, überraschend angekündigt, dass sie ihren Aktienanteil von zusammengenommen 55 Prozent reduzieren oder verkaufen wollen.
Mit der vereinbarten Transaktion übernimmt die NZZ nun 25 Prozent. Laut den Angaben haben JC Decaux, der weltweit grösste Anbieter von Aussenwerbung, und Pargesa von ihren Plänen für einen vollständigen Verkauf Abstand genommen und werden bei der APG investiert bleiben.
Die Aktienanalytiker der Zürcher Kantonalbank (ZKB) werteten die Transaktion in einer Einschätzung als positiv. Damit sei die Unsicherheit rund um die APG beseitigt, das Unternehmen gewinne einen strategischen Investor mit grosser Erfahrung im Werbemarkt. Mittelfristig sei aber das Thema einer vollständigen Übernahme nicht vom Tisch.
Die ZKB-Analytiker rechnen für die nächsten Jahre zudem mit einer steigenden Profitabilität bei der APG. Ein Grund dafür sei, dass die Fusion der früheren Nummern zwei und drei im Aussenwerbungsgeschäft zur Goldbach Neo OOH vor rund eineinhalb Jahren den vormals harten Konkurrenzkampf dämpfe.