Der Australier Oscar Piastri gewinnt das Rennen in Saudi-Arabien. Er setzt sich in Dschidda vor dem Weltmeister Max Verstappen durch und übernimmt erstmals die WM-Führung.
(sda) Die entscheidende Szene im Kampf um den Sieg beim Flutlichtrennen auf dem ultra-schnellen Stadtkurs am Roten Meer ereignete sich unmittelbar nach dem Start. Piastri, von Position zwei losgefahren, befand sich dank seinem Topstart vor der ersten Kurve auf gleicher Höhe mit Verstappen. Der Niederländer kürzte in der Folge durch die Schikane ab und kam vor seinem Konkurrenten auf die Strecke zurück.
Piastri habe ihn abgedrängt, funkte der vierfache Weltmeister im Red Bull an die Box. Ganz anders sah es der 24-Jährige aus Down Under, der forderte, dass Verstappen die Führungsposition an ihn abgeben müsse. Die Rennleitung nahm das Geschehene nochmals genau unter die Lupe – und urteilte zugunsten von Piastri, weil sich Verstappen durch das Abkürzen einen Vorteil verschafft habe.
Fünf-Sekunden-Strafe gegen Verstappen
Das Verdikt gegen Verstappen: Fünf-Sekunden-Zeitstrafe. «Das ist verdammt wundervoll», kommentierte dieser zynisch. Die Strafe «sass» der Niederländer beim Reifenwechsel ab, wodurch er hinter Piastri zurückfiel. In der Folge fuhr der Australier fehlerlos und ungefährdet seinem fünften GP-Triumph entgegen.
Charles Leclerc komplettierte in Dschidda als Dritter das Podest. Hinter dem Monegassen im Ferrari, der sich in dieser Saison zum ersten Mal in den Top 3 klassierte, folgte Lando Norris. Der als WM-Führender nach Saudi-Arabien gereiste Brite startete nach seinem selbstverschuldeten Crash im entscheidenden Teil im Qualifying nur von Position zehn.
Norris immerhin im Rennen tadellos
Der McLaren-Fahrer, der schon beim GP-Wochenende zuvor in Bahrain im Qualifying gepatzt hatte, gewann bereits kurz nach dem Start zwei Ränge, weil sich Pierre Gasly und Yuki Tsunoda in die Quere gekommen waren. Sowohl für den Franzosen im Alpine wie auch den Japaner im Red Bull war das Rennen nach dem Zwischenfall zu Ende.
Nach der Safety-Car-Phase begann Norris seine eindrückliche Aufholjagd. Zunächst schnappte er sich Carlos Sainz, einige Runden später auch Rekordweltmeister Lewis Hamilton und Andrea Kimi Antonelli. Im Zuge der Reifenwechsel der Spitzenfahrer übernahm der letztjährige WM-Zweite für einige Runden sogar die Rennführung, ehe er seinerseits für neue Reifen an die Box abbog. Von Zwischenrang 5 überholte Norris danach noch George Russell, auch Leclerc näherte er sich noch bis auf eine Sekunde an.
Zehn Punkte Vorsprung für Piastri
Im WM-Klassement musste Norris die Leader-Position an Piastri abgeben. Dieser führt nach etwas mehr als einem Fünftel der Saison mit zehn Punkten Vorsprung vor seinem Teamkollegen. Damit liegt erstmals seit 2010 ein Fahrer aus Down Under auf Platz eins. Der letzte bis dahin war Mark Webber – Piastris Manager. Auf Rang 3 folgt mit zwölf Punkten Rückstand der Titelverteidiger Verstappen.
Die Fahrer des Teams Sauber blieben in Dschidda, wo seit 2021 Grands Prix gefahren werden, ohne Aussicht auf WM-Punkte. Der Deutsche Nico Hülkenberg klassierte sich auf dem 15. Platz, der Brasilianer Gabriel Bortoleto wurde 18. und Letzter.